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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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    Nachmittag keinen guten Ort abgeben, um sich vor Lady Alys zu verstecken, und vermutlich würde das noch viele Nachmittage gelten. Miles war nicht einmal an einem erfrischenden Umtrunk interessiert; als er Ivan seine verschiedenen neuen Pläne für Gärten zu erklären begann, täuschte Ivan dienstliche Verpflichtungen vor und entfloh.
    Als er die Vordertreppe hinabging, dämmerte es Ivan,
    dass Miles ihn wieder um den Finger gewickelt hatte.
    Miles hatte genau bekommen, was er wollte, und Ivan war sich nicht einmal sicher, wie das geschehen war. Ivan hatte nicht im Geringsten vorgehabt, bei dieser Frau sein Ehrenwort zu geben. Schon der Vorschlag allein war ziemlich beleidigend gewesen, wenn man es von einem
    bestimmten Standpunkt aus betrachtete. Ivan runzelte
    frustriert die Stirn. ·
    Es stimmte alles nicht. Falls Ekaterin wirklich diese tolle Frau war, dann verdiente sie einen Mann, der nach ihr rennen würde. Und wenn die Liebe der Witwe zu Miles getestet werden musste, dann sollte dies lieber früher als später geschehen. Miles hatte kein Gefühl für Proportionen, für Zurückhaltung, für… für Selbsterhaltung.
    Wie vernichtend würde es sein, wenn sie beschloss, ihn abzuweisen. Das wäre wieder die Eiswassertherapie.
    Nächstes Mal sollte ich seinen Kopf länger untergetaucht halten. Ich habe ihn zu schnell hochkommen lassen, das war mein Fehler…
    Es wäre fast ein Dienst an der Öffentlichkeit, der Witwe die Alternativen aufzuzeigen, bevor Miles ihr Denken total - 68 -
    umstülpte, wie er es mit allen anderen machte. Aber…
    Miles hatte Ivan das Ehrenwort abgenommen, und zwar
    mit ausgesprochen rücksichtsloser Entschlossenheit.
    Praktisch hatte er es erzwungen, und ein erzwungener Eid war überhaupt nicht gültig.
    Der Weg, um dieses Dilemma zu umgehen, kam Ivan
    zwischen zwei Schritten; er schürzte plötzlich die Lippen und stieß einen Pfiff aus. Der Plan war nahezu… nach Miles' Art. Kosmische Gerechtigkeit, dem Zwerg eine Speise mit seiner eigenen Soße aufzutischen! Als Pym ihn durch die Vordertür nach draußen ließ, lächelte Ivan bereits wieder.
    - 69 -

2
    Kareen Koudelka rutschte gespannt auf den
    Fensterplatz des Orbitalshuttles und presste ihre Nase an die Scheibe, doch bis jetzt konnte sie nur die Transferstation und den sternenübersäten Hintergrund sehen. Nach endlosen Minuten verkündete das übliche
    Geklirr und Gerucke, dass der Shuttle sich abgekoppelt hatte und von der Station entfernte. Der faszinierende farbige Bogen des Terminators, der Hell-Dunkel-Grenze von Barrayar, glitt aus ihrem Blickfeld, als der Shuttle die Abstiegsphase einleitete. Die westlichen Dreiviertel des Nordkontinents leuchteten noch im Nachmittag. Sie konnte die Meere sehen. Wieder zu Hause, nach fast einem Jahr.
    Kareen lehnte sich auf ihrem Sitz zurück und überdachte ihre gemischten Gefühle.
    Sie wünschte, Mark wäre bei ihr, um Erfahrungen
    auszutauschen. Und wie gingen Leute wie Miles, der
    vielleicht fünfzigmal vom Planeten weg gewesen war, mit der kognitiven Dissonanz um? Auch Miles hatte ein Jahr als Student auf Kolonie Beta verbracht, und er war damals sogar noch jünger gewesen als sie. Ihr wurde klar, dass sie jetzt viel mehr Fragen hatte, die sie ihm stellen wollte, falls sie den Mut dazu fand.
    Miles Vorkosigan war jetzt also wirklich ein
    Kaiserlicher Auditor. Es war schwer, sich ihn als einen dieser steifen alten Käuze vorzustellen. Mark hatte der Nachricht eine ganze Menge markiger Witze gewidmet, bevor er per Dichtstrahl eine Gratulationsbotschaft - 70 -
    schickte, aber Mark hatte ja eine Sache mit Miles. Sache gehörte nicht zur akzeptierten psychowissenschaftlichen Terminologie, wie seine Therapeutin sie zwinkernd informiert hatte, aber es gab kaum einen anderen Begriff mit der Reichweite und der Flexibilität, um die gesamte Komplexität der… Sache einzuschließen.
    Ihre Hand glitt prüfend an ihrer Kleidung herab, zupfte an ihrem Hemd und glättete ihre Hosen. Die eklektische Mischung – eine Hose im komarranischen Stil, ein barrayaranischer Bolero, ein Hemd aus Syntha-Seide von Escobar – würde ihre Familie nicht schocken. Sie zog eine aschblonde Locke gerade und schaute schielend zu ihr hinauf. Ihr Haar war wieder fast so lang und so frisiert, wie es gewesen war. als sie von Barrayar abgereist war. Ja, alle wichtigen Veränderungen waren innerlich, privat; sie konnte sie enthüllen oder auch nicht, wann es ihr gefiel und wie es ihr richtig oder sicher erschien.

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