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Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Titel: Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Hals der zukünftigen Mylady lagen, schoss durch Roics Erinnerung. »Madame Vorsoisson hat die Perlen gestern Abend berührt, das ist jetzt vorgestern Abend«, sagte Roic drängend. »Sie hat sie mindestens fünf Minuten umgehabt. Wird sie unbeschädigt davonkommen?«
    »Der KBS schickt einen Arzt ins Haus von Lord Auditor Vorthys. um sie zu überprüfen – einen von ihren Giftexperten. Wenn sie genug abbekommen hätte, dass es sie umbringt, dann wäre sie schon gestorben, also wird das nicht
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    geschehen, aber ich weiß nicht, was sonst noch … Ich muss jetzt gehen und Mylord dort aufsuchen und ihn warnen, dass er Besuch bekommt. Und – und ihm sagen, warum. Gut gemacht, Roic. Habe ich gesagt, gut gemacht? Gut gemacht.« Pym schnaufte erschüttert und unglücklich und ging wieder hinaus.
    Taura, das Kinn in die Hand gestützt, während sie den Kopfüber den Teller senkte, blickte finster hinter Pym her.
    »Jacksonisches Nervengift, was? Das beweist nicht viel.
    Die Jacksonier verkaufen alles an alle. Miles hat sich bei einigen unserer alten Einsätze dort genügend Feinde gemacht – wenn sie wussten, dass es für ihn bestimmt war, dann hätten sie bestimmt einen kräftigen Rabatt angeboten.«
    »Ja, ich stelle mir vor, es wird noch ein wenig länger dauern, die Quelle aufzuspüren. Selbst für den KBS.« Er zögerte. »Allerdings – würde man ihn auf Jackson’s Whole nicht unter seiner alten Identität von den verdeckten Operationen kennen? Als Ihren kleinen Admiral?«
    »Diese Tarnung ist schon vor ein paar Jahren völlig aufgeflogen, sagte er mir. Teils als Ergebnis des Schlamassels, den seine letzte Mission dort hervorrief, teilweise aus anderen Gründen. Über meinen Kopf hinweg.« Sie gähnte breit.
    Es war … eindrucksvoll. Sie war seit Tagesanbruch aufgewesen, erinnert sich Roic, und hatte nicht den Nachmittag hindurch geschlafen wie er. An einem für sie fremden Ort gestrandet und mit schrecklichen Ängsten kämpfend.
    Auf sich allein gestellt. Zum ersten Mal fragte er sich, ob sie einsam war. Eine ihrer Art, die Letzte ihrer Art, wenn er es richtig verstanden hatte, ohne Heimat oder Familie, au
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    ßer dieser riskanten umherwandernden Söldnerflotte. Und dann fragte er sich, warum er ihr wesentliches Alleinsein nicht eher bemerkt hatte. Gefolgsleute sollten gute Beobachter sein.
    »Wenn ich Ihnen verspreche, dass ich vorbeikomme und es Ihnen sage, falls ich Neuigkeiten bekomme, könnten Sie dann vielleicht versuchen zu schlafen?«
    Sie rieb sich den Nacken. »Würden Sie das tun? Dann denke ich schon, dass ich’s könnte. Nämlich versuchen.«
    Er begleitete sie zu ihrer Tür, vorbei an Mylords dunkler und leerer Suite. Als er ihre Hand kurz drückte, erwiderte sie den Druck. Er schluckte, um Mut zu fassen.
    »Schmutzige Perlen, ja?«, sagte er und hielt immer noch ihre Hand. »Wissen Sie … ich kann nicht für andere Barrayaraner sprechen, aber ich meine, Ihre genetischen Modifikationen sind schön.«
    Ihre Mundwinkel hoben sich, und er hoffte: nicht völlig düster. »Sie werden besser.«
    Als sie ihn losließ und sich in ihr Zimmer begab, ließ eine Kralle, die leicht über die Haut seiner Innenhand fuhr, seinen Körper in einer unfreiwilligen sinnlichen Überraschung erschaudern. Er starrte auf die sich schließende Tür und unterdrückte einen vollkommen närrischen Impuls, sie zurückzurufen. Oder ihr nach innen zu folgen … Er war immer noch im Dienst, erinnerte er sich selbst. Die nächste Überprüfung der Monitore war überfällig. Er zwang sich wegzugehen.
    Der Himmel draußen ging von der bernsteinfarbenen Nacht der Stadt zu einer frostigen blauen Morgendämmerung
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    über, als die Torwache Roic rief, damit er die Codes für Mylords Rückkehr eingab. Als der Gefolgsmann, der als Fahrer eingesetzt worden war, den großen Wagen wegfuhr, um ihn abzustellen, öffnete Roic eine Tür, um die gekrümmte, stirnrunzelnde Gestalt einzulassen. Mylord blickte auf, erkannte Roic, und ein ziemlich verzerrtes Lächeln hellte seine zerfurchten Züge auf.
    Roic hatte Mylord schon früher gesehen, wenn er fix und fertig aussah, aber noch nie so beunruhigend wie jetzt, nicht einmal nach einem seiner schlimmen Anfälle oder als er jenen spektakulären Kater nach dem desaströsen Bankett mit der Käferbutter hatte. Seine Augen starrten aus grauen Ringen heraus wie wilde Tiere aus ihren Höhlen. Seine Haut war blass. und Falten der Spannung markierten die Sorge in seinem Gesicht. Seine

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