Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
noch kontaminierter machen, oder? Und wenn Bels Überreste so lange der Aufmerksamkeit entgangen wären wie die von Solian, falls Miles nicht so bald vorbeigekommen wäre – war das der Plan des Ba? Mord und Entsorgung der Leiche in einem Zug …
    Er kniete neben Bels BodPod nieder und öffnete die
    Zugriffsklappe zu der Druckkontrolleinheit. Roic reichte ihm ein Stück Plastikrohr und mehrere Streifen Isolierband.
    Miles wickelte, betete und drehte verschiedene Ventilsteuerungen. Die Luftpumpe vibrierte sanft. Der runde Umriss des Pods wurde weich und sank zusammen. Das
    zweite Pod dehnte sich aus, nachdem es vorher schlaff und zerknittert gewesen war. Miles schloss die Ventile, unterbrach die Verbindung, verschloss die Pods und wünschte sich ein paar Liter eines Desinfektionsmittels, um es verspritzen zu können. Er hielt den Stoff hoch, weg von dem Klumpen, der Bels Kopf war, während Roic den Hermaphroditen auf die Palette hob.
    Die Palette bewegte sich in einem flotten Schritttempo; Miles wäre am liebsten gerannt. Sie manövrierten ihre Fracht in die Krankenstation, in den kleinen Krankensaal –
    so nahe wie möglich an den ziemlich engen Baderaum.
    Miles winkte Roic erneut, sich zu ihm herunterzubeugen.

328
    »In Ordnung. Bis hierher haben Sie mitgemacht. Für
    das, was jetzt kommt, müssen wir nicht beide zugleich hier drin sein. Ich möchte, dass Sie den Raum verlassen und die molekularen Barrieren einschalten. Dann halten Sie sich bereit, um den Medizinern von der Prinz Xav nach Bedarf zu helfen.«
    »Mylord, sind Sie sicher, dass Sie es nicht lieber hätten, wenn wir es andersherum machen?«
    »Ich bin mir sicher. Gehen Sie!«
    Roic verließ widerstrebend den Baderaum. Miles wartete, bis die Fäden aus blauem Licht, die anzeigten, dass die Barrieren aktiviert waren, vor der Tür erschienen, dann beugte er sich nieder, öffnete das Pod und schlug es von Bels verkrampftem, zitterndem Körper zurück. Selbst durch die Handschuhe hindurch fühlte sich Bels nackte Haut sengend heiß an.
    Sowohl die Palette als auch sich selbst in den Baderaum zu schieben brachte einiges unbeholfene Gefummel mit sich, aber schließlich hatte er Bel so positioniert, dass er ihn in die Wanne schieben konnte, die mit Eis und Wasser gefüllt wartete. Hochheben, gleiten lassen, platsch! Er verfluchte die Palette und langte hinüber, um Bels Kopf hochzuhalten. Bels Körper zuckte vor Schock; Miles fragte sich, ob sein theoretisch ausgedachtes Palliativ statt der erwünschten Wirkung dem Opfer nicht womöglich einen Herzschlag verpassen würde. Mit einem Fuß schob er die Palette wieder zur Tür hinaus, damit sie aus dem Weg war.
    Bel versuchte sich gerade zu einer Embryostellung zusammenzurollen, eine ermutigendere Reaktion als das Wachkoma, das Miles bis jetzt beobachtet hatte. Miles zog 329
    die gekrümmten Gliedmaßen nach und nach herunter und hielt sie unter das Eiswasser.
    Miles’ Finger wurden taub vor Kälte, außer dort, wo sie Bel berührten. Die Körpertemperatur des Hermaphroditen schien von dieser brutalen Behandlung kaum beeinflusst zu werden. Wirklich unnatürlich. Aber zumindest wurde Bel nicht noch heißer. Das Eis schmolz sichtlich.
    Es war einige Jahre her, seit Miles Bel zuletzt nackt gesehen hatte, bei einer Dusche im Einsatz oder beim Anziehen oder beim Ablegen der Raumrüstung im Umkleideraum eines Söldnerschiffes. Anfang fünfzig war nicht alt für einen Betaner, doch die Schwerkraft rückte Bel mehr und mehr auf die Pelle. Uns allen. In ihren gemeinsamen Dendarii-Tagen hatte Bel seine unerwiderte Lust auf Miles in einer Reihe von halb scherzhaften Avancen geäußert, die halb mit Bedauern abgelehnt worden waren. Jetzt bereute Miles im Großen und Ganzen die sexuelle Zurückhaltung seiner jüngeren Jahre. Zutiefst. Wir hätten damals unsere Chancen ergreifen sollen, als wir jung und schön waren und dies nicht einmal wussten. Und Bel war schön gewesen, auf seine eigene ironische Weise: er hatte entspannt in einem athletischen, gesunden und trainierten Körper geleibt und gelebt.
    Bels Haut war von Flecken überzogen, rot und weiß gesprenkelt; der Leib des Hermaphroditen, der unter Miles’
    nervösen Händen in das Eisbad rutschte und sich darin drehte, wies eine seltsame Textur auf, abwechselnd dick geschwollen oder mit Druckstellen wie gequetschte Früchte. Miles rief Bels Namen, versuchte seine beste alte Admiral-Naismith-befiehtl- Stimme, erzählte einen schlechten 330
    Witz, doch nichts drang durch

Weitere Kostenlose Bücher