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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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habe. Es war vergeblich. Er hätte genauso gut auf die Mikroben selbst einreden können. Selbst die Cetagandaner hatten noch keine Waffe erfunden, die ihre Opfer nach dem Grad der Tugend aussortierte.
    Ich habe versprochen, Nicol anzurufen. Gott, warum habe ich das versprochen? Von Bels derzeitigem Zustand zu erfahren wäre für sie sicher schrecklicher, als gar nichts 333
    zu wissen. Er würde noch ein bisschen länger warten, zumindest bis er den ersten Bericht von dem Arzt erhielt.
    Wenn es dann Hoffnung gab, konnte er sie mitteilen. Wenn nicht …
    Langsam trat er durch die summende molekulare Barriere, hob die Arme und drehte sich unter dem noch stärkeren Strahl des Sonic-Waschers und Laser-Trockners aus Roics Dekontaminator. Er ließ sich von Roic jeden Körperteil behandeln, auch die Handflächen, Finger, Fußsohlen und –
    etwas nervös – die Innenseite seiner Oberschenkel. Der Anzug schützte ihn vor dem, was sonst zu einer scheußlichen Verbrennung geworden wäre und seine Haut gerötet und die Haare versengt hätte. Erst als sie jeden Quadratzentimeter zweimal bearbeitet hatten, winkte er Roic, er solle aufhören.
    Roic zeigte auf Miles’ Armschiene mit der Steuerung und brüllte durch seine Gesichtsscheibe: »Ich habe jetzt das Kommunikatorrelais des Schiffes zum Laufen gebracht, Mylord. Sie sollten mich auf Kanal 12 hören können, wenn Sie umschalten. Die Mediziner sind alle auf 13.«
    Hastig schaltete Miles den Kommunikator seines Anzugs ein. »Hören Sie mich?«
    Roics Stimme erklang jetzt neben seinem Ohr. »Ja, Mylord. Viel besser.«
    »Haben wir die Anschlussröhren abgestoßen und uns
    schon von den Andockklampen entfernt?«
    Roic blickte etwas ungehalten drein. »Nein, Mylord.«
    Als Miles fragend das Kinn hob, fügte er hinzu: »Äh …
    sehen Sie, ich bin allein. Ich habe noch nie ein Sprungschiff gesteuert.«

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    »Wenn man nicht gerade tatsächlich springt, dann ist es einfach wie ein Shuttle«, versicherte ihm Miles. »Nur grö ßer.«
    »Ich habe auch noch nie einen Shuttle gesteuert.«
    »Ach so. Nun, dann kommen Sie mal. Ich zeige Ihnen, wie man das macht.«
    Roic beobachtete ihn ernst und voller Bewunderung, während Miles verheimlichte, dass er nach der Steuerung des Röhrenverschlusses suchte – ah, da war sie. Er brauchte drei Versuche, um mit der Flugkontrolle der Station und danach mit der Abteilung Docks und Schleusen in Kontakt zu kommen – wenn nur Bel da gewesen wäre, dann hätte er auf der Stelle diese Aufgabe delegiert … Miles biss sich in die Lippe, überprüfte noch einmal die Entwarnung von der Ladebucht – es wäre die Krönung der Vielzahl von Peinlichkeiten bei dieser Mission gewesen, wenn das Schiff beim Ablegen von der Station die Andockklampen herausgerissen, die Ladebucht dekompressiert und eine unbekannte Anzahl von Quaddie-Polizisten, die dort Wache standen, getötet hätte. Er raste von der Nachrichtenstation zum Pilotensessel, schob den Sprunghelm beiseite und ballte seine behandschuhten Hände kurz zu Fäusten, bevor er die manuelle Steuerung aktivierte. Ein wenig sanfter Druck von den seitlichen Korrekturtriebwerken, ein bisschen Geduld und ein Gegenstoß von der gegenüberliegenden Seite ließ die ausgedehnte Masse der Idris einen hübschen Steinwurf von der Flanke der Station Graf entfernt im Weltraum schweben. Nicht, dass ein Stein, der dort draußen geworfen wurde, etwas anderes tun würde als immerzu weiterzufliegen …

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    Keine Bio-Seuche kann diese Lücke überbrücken, dachte er mit Genugtuung, dann erinnerte er sich sofort daran, was die Cetagandaner mit Sporen anstellen konnten. Hoffe ich.
    Verspätet fiel ihm ein, dass wiederanzudocken – falls der Arzt der Prinz Xav nach dem Biokontaminationsalarm Entwarnung gab – eine wesentlich heiklere Aufgabe sein würde. Nun ja, wenn er das Schiff freigibt, dann können wir einen Piloten einfliegen. Er las von einer digitalen Wanduhr die Zeit ab. Seit sie Bel gefunden hatten, war kaum eine Stunde vergangen. Ihm kam es vor wie ein
    Jahrhundert.
    »Sie sind auch Pilot?«, erklang eine überraschte, gedämpfte weibliche Stimme.
    Miles schwang im Pilotensessel herum und entdeckte die drei Quaddies in ihren Schwebern in der Tür des Steuerraums. Alle trugen jetzt für Quaddies angefertigte Biotainer-Anzüge in blassem medizinischem Grün. Sein Auge konnte sie schnell unterscheiden. Venn war massiger, Eichmeisterin Greenlaw ein wenig kleiner. Richter Leutwyn bildete die Nachhut.
    »Nur in einem

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