Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
dass er sich mit unverhältnismäßiger Sorgfalt bewegte; nach den Bewegungen seiner ziemlich steifen Lippen zu schließen, erklärte er anscheinend jeden Schritt, bevor er eine Konsole berührte. Und er tat es langsam, wie Miles bemerkte. Viel langsamer als notwendig, wenn auch nicht so langsam, dass es offensichtlich gewesen wäre.
Endlich meldete sich wieder Vorpatrils Stimme, oder eher Vorpatrils schwerer Atem. Dem Admiral schienen die Schimpfwörter ausgegangen zu sein. Miles fand das wesentlich beunruhigender als sein vorhergehendes Marinegebrüll.
»Mylord.« Vorpatril zögerte. Seine Stimme sank zu einer Art benommenem Knurren herab. »Ich habe gerade Befehle 1. Priorität vom HQ für Sektor V bekommen; ich soll meine Begleitschiffe bereit machen, die komarranische Flotte verlassen und mich mit maximal möglicher Geschwindigkeit zu einem Flottentreffpunkt bei Marilac begeben.«
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Aber nicht mit meiner Frau, war Miles’ erster Gedanke.
Dann blinzelte er und erstarrte in seinem Sessel.
Die andere Funktion der militärischen Eskorten, die Barrayar den Komarranischen Handelsflotten zuteil werden ließ, war, still und unauffällig eine Streitmacht aufrechtzuerhalten, die über den ganzen Nexus verstreut war. Eine Streitmacht, die im Fall eines wirklichen dringenden Notfalls schnell versammelt werden konnte, um so eine überzeugende militärische Drohung an strategischen Schlüsselpunkten darzustellen. Wenn es hart auf hart käme, wäre es vielleicht ansonsten zu langsam oder sogar diplomatisch oder militärisch unmöglich, Streitkräfte von den Heimatplaneten durch die Wurmlochsprünge dazwischen liegender Lokalraumstaaten zu den Sammelplätzen zu bekommen, wo sie Barrayar nutzen konnten. Aber die Handelsflotten waren schon vor Ort.
Der Planet Marilac war ein barrayaranischer Verbündeter, von Barrayars Blickpunkt aus gesehen an der Hintertür des cetagandanischen Imperiums gelegen, in dem komplexen Netz von Wurmlochsprungrouten, die den Nexus zusammenhielten. Eine zweite Front, so wie Rho Cetas unmittelbare nachbarliche Bedrohung für Komarr als die erste Front betrachtet wurde. Zugegeben, die Cetagandaner hatten die kürzeren Kommunikations-und Logistiklinien zwischen den beiden Kontaktpunkten. Aber die strategische Zange übertraf immer noch die Ein-Front-Strategie, besonders mit der potenziellen Hinzufügung marilacanischer Streitkräfte. Die Barrayaraner würden sich bei Marilac nur sammeln, um Cetaganda zu drohen.
Nur dass die Beziehungen zwischen den beiden Reichen 390
so – na ja, herzlich war vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck – so unbelastet gewesen waren wie schon seit Jahren nicht mehr. Was zum Teufel konnte das so grundlegend und so schnell geändert haben?
Etwas hat die Cetagandaner um Rho Ceta herum aufgestört, hatte Gregor gesagt.
Ein paar Wurmlochsprünge von Rho Ceta entfernt hatten Guppy und seine Schmugglerfreunde eine seltsame lebendige Fracht von einem cetagandanischen Regierungsschiff mit vielen kunstvollen Markierungen umgeladen. Vielleicht mit dem Muster eines kreischenden Vogels? Zusammen mit einer und nur einer Person – einem Überlebenden? Danach war das Schiff weggekippt, auf einem gefährlichen Kurs auf die Sonnen des Systems zu. Was, wenn es sich bei dieser Flugbahn nicht um einen Schwenk um die Sonnen gehandelt hatte? Was, wenn es ein direkter Sturz gewesen war, ohne Wiederkehr?
»Scheißkerl«, flüsterte Miles.
»Mylord?«, erwiderte Vorpatril. »Falls …«
»Still«, fauchte Miles.
Der Admiral war schockiert, aber er schwieg.
Einmal im Jahr verließen die kostbarsten Frachten der Haud-Rasse die Sternenkrippe auf dem Hauptplaneten Eta Ceta. Acht Schiffe, jedes unterwegs zu einem der Planeten des Imperiums, das auf so eigentümliche Weise von den Haud regiert wurde. Jedes trug die Gruppe der Haud-Embryos dieses Jahres mit sich, die genetisch modifizierten und zertifizierten Ergebnisse aller Zeugungskontrakte, die im vorangegangenen Jahr so sorgfältig ausgehandelt worden waren zwischen den Mitgliedern der großen Konstella391
tionen, der Klans, der sorgfältig kultivierten Genlinien der Haud-Rasse. Jede Fracht aus etwa tausend aufkeimenden Leben wurde von einer der acht wichtigsten Haud-Ladys des Imperiums geführt, der planetarischen Gemahlinnen, die das Leitungskomitee der Sternenkrippe darstellten. Alles höchst vertraulich, höchst geheim, etwas, worüber nie mit Außenseitern gesprochen wurde.
Wie kam es, dass ein Ba-Agent nicht
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