Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
Ton.
Miles grinste düster. »Ich weiß. Aber denken Sie doch daran, wie schwer es für Ma Jankowski gewesen wäre.
Und für all die nicht so kleinen Jankowskis.«
Ein leises Schnauben aus dem Kommunikator, der an
der Innenseite von Miles’ Helm klebte, informierte ihn, 380
dass Ekaterin wieder da war und mithörte. Vermutlich würde sie nicht unterbrechen.
Plötzlich brach Vorpatrils Stimme in Miles’ Konzentration. »Die rückgratlosen Schurken!«, sprudelte es aus dem Admiral hervor. »Die vierarmigen Mistkerle! Mylord Auditor!« Aha, Miles war wieder befördert worden.
»Die gottverdammten kleinen Mutanten geben diesem
geschlechtslosen cetagandanischen Seuchenüberträger einen Sprungpiloten!«
»Was?« Miles’ Magen krampfte sich zusammen. Noch
stärker als zuvor. »Sie haben einen Freiwilligen gefunden?
Einen Quaddie oder einen Planetarier?« Es konnte keine so große Auswahl gegeben haben. Die Neuro-Controller, die dem Piloten chirurgisch eingesetzt worden waren, mussten zu den Schiffen passen, die sie durch die Wurmlochsprünge führten. Wie viele Sprungpiloten auch derzeit auf Station Graf einquartiert sein – oder in der Falle sitzen –
mochten: Wahrscheinlich war, dass die meisten mit den barrayaranischen Systemen nicht kompatibel waren. War es also der eigene Pilot oder Ersatzpilot der Idris oder ein Pilot von einem der komarranischen Schwesterschiffe …?
»Was lässt Sie glauben, dass es sich um einen Freiwilligen handelt?«, knurrte Vorpatril. »Ich kann verdammt noch mal nicht glauben, dass sie einfach …«
»Vielleicht haben die Quaddies etwas vor? Was sagen sie?«
Vorpatril zögerte, dann stieß er hervor: »Watts hat mich vor wenigen Minuten aus der Leitung geschmissen. Wir hatten einen Streit darüber, wessen Einsatzteam reingehen sollte, unseres oder das der Quaddie-Miliz, und wann. Und 381
unter wessen Befehl. Beide zugleich ohne Koordination kam mir als eine höchst schlechte Idee vor.«
»In der Tat. Die potenziellen Gefahren sind offensichtlich.« Der Ba schien allmählich ein wenig in die Unterzahl zu geraten. Aber da waren ja noch seine Bio-Drohungen … Miles’ aufkeimendes Mitgefühl erstarb, als sein Blick wieder verschwamm. »Wir sind nun einmal Gäste in ihrem Staatswesen … bleiben Sie mal dran. An einer der äußeren Luftschleusen scheint sich etwas zu tun.«
Miles vergrößerte das Vid-Bild von dem Sicherheitsmonitor an der Schleuse, das sich plötzlich belebt hatte.
Die Docklichter, welche die äußere Tür umrahmten, durchliefen eine Reihe von Prüfungen und Freigaben. Miles erinnerte sich daran, dass der Ba wahrscheinlich dasselbe Bild betrachtete. Er hielt den Atem an. Waren die Quaddies drauf und dran, bei der vorgeblichen Ablieferung des verlangten Sprungpiloten ihr eigenes Einsatzkommando einzuschleusen?
Die Tür der Luftschleuse glitt auf und gab einen kurzen Blick frei auf das Innere einer winzigen Ein-Mann-Personenkapsel. Ein nackter Mann trat heraus in die Schleuse, an dessen Stirnmitte und Schläfen die kleinen silbernen Kontaktkreise der neuralen Implantate eines Sprungpiloten schimmerten. Die Tür schloss sich wieder hinter ihm. Er war groß, dunkelhaarig und gut aussehend bis auf die dünnen rosa Narben, die – wie Miles jetzt sehen konnte – sich um seinen Körper wanden. Dmitri Corbeau! Sein Gesicht war blass und starr.
»Der Sprungpilot ist gerade eingetroffen«, sagte Miles zu Vorpatril.
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»Verdammt. Ein Mensch oder ein Quaddie?«
Vorpatril würde wirklich noch an seinem diplomatischen Wortschatz arbeiten müssen … »Ein Planetarier«, antwortete Miles anstelle einer spitzeren Bemerkung. Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Es ist Fähnrich Corbeau.«
Verblüfftes Schweigen, dann zischte Vorpatril: »Der Scheißkerl …!«
»Pst. Der Ba meldet sich endlich.« Miles stellte den Kommunikator lauter und öffnete wieder seine Gesichtsscheibe, damit Vorpatril ebenfalls mithören konnte. Solange Roic seinen Anzug geschlossen hielt, war es … nicht schlimmer als bisher. Ja, und wie schlimm, ist das noch mal?
»Wenden Sie sich dem Sicherheitsmodul zu und öffnen Sie Ihren Mund«, instruierte die Stimme des Ba kühl und ohne Vorrede über den Vid-Monitor der Schleuse. »Näher heran! Weiter auf!« Miles bekam einen hübschen Ausblick auf Corbeaus Mandeln. Wenn Corbeau nicht einen mit Gift gefüllten Zahn besaß, dann waren hier keine Waffen versteckt.
»Sehr gut …« Der Ba fuhr fort mit einer kühlen Serie von Anweisungen für
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