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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und politischen – Methoden, um neue Habitats in der wachsenden Kette um den Asteroidengürtel zu gründen.
    Aufgrund einer stummen gegenseitigen Übereinkunft
    mischten sich keine alten Kriegsgeschichten in den Fluss der Konversation.
    Als Bel Ekaterin zwischen dem letzten Gang und dem
    Dessert zur Toilette führte, wartete Nicol, bis sie außer Hörweite waren, dann beugte sie sich zu Miles hinüber und 120
    murmelte: »Ich freue mich für Sie, Admiral Naismith.«
    Miles legte kurz den Zeigefinger an die Lippen. »Freuen Sie sich für Miles Vorkosigan. Ich freue mich jedenfalls.«
    Nach kurzem Zögern fragte er: »Sollte ich mich ebenso für Bel freuen?«
    Ihr Lächeln wurde ein wenig verlegen. »Das weiß nur Bel allein. Ich habe es satt, durch den Nexus zu reisen. Ich habe meinen Platz gefunden und bin endlich zu Hause. Bel scheint hier auch zufrieden zu sein, die meiste Zeit, aber –
    na ja. Bel ist Planetarier. Irgendwann brennt es sie in ihren Schuhen, so sagt man. Bel redet davon, eine Verpflichtung gegenüber der Union einzugehen, doch … irgendwie
    schafft er es nie, die Anträge auszufüllen.«
    »Ich bin mir sicher, dass Bel an einem solchen Schritt interessiert ist«, sagte Miles.
    Sie zuckte die Achseln und leerte den letzten Schluck ihres Limonengetränks. Mit Rücksicht auf ihren später folgenden Auftritt hatte sie auf Wein verzichtet. »Vielleicht liegt das Geheimnis des Glücks darin, dass man für das Heute lebt und nie weiter nach vorn schaut. Oder vielleicht ist das nur eine Denkweise, die sich Bel in seinem früheren Leben angeeignet hat. All diese Risiken, all diese Gefahren
    – da braucht es eine gewisse Mentalität, um erfolgreich zu sein. Ich weiß nicht, ob Bel seine Natur ändern kann oder wie sehr es ihn verletzen würde, wenn er es versuchte.
    Vielleicht zu sehr.«
    »Hm«, sagte Miles. Ich kann ihnen keinen Meineid anbieten, oder eine gespaltene Loyalität, hatte Bel gesagt.
    Selbst Nicol wusste anscheinend nichts von Bels zweiter Einkommensquelle – und von den damit verbundenen Ge121
    fahren. »Ich darf bemerken, dass Bel an vielen Orten einen Job als Hafenmeister hätte finden können. Stattdessen ist er sehr weit gereist, um hier einen zu bekommen.«
    Nicols Lächeln wurde weich. »Ja, das stimmt.« Dann
    fügte sie hinzu: »Wissen Sie, dass Bel, als er auf Station Graf ankam, immer noch jenen betanischen Dollar bei sich hatte, den ich Ihnen auf Jackson’s Whole gezahlt hatte, und zwar gut verwahrt in seiner Brieftasche?«
    Miles gelang es gerade noch, die logische Frage zu unterdrücken, die ihm auf die Lippen wollte: Sind Sie sich sicher, dass es derselbe Dollar war? Ein betanischer Dollar sah schließlich genauso aus wie der andere. Wenn Bel behauptet hatte, es sei derselbe, als er Nicol wiedertraf, wie durfte dann Miles andeuten, es könnte anders gewesen sein? Ein solcher Spielverderber war er nicht, das stand verdammt noch mal fest.
    Nach dem Essen begaben sie sich unter Bels und Nicols Führung zum Bubble-Car-System, dessen Verkehrsadern kürzlich neu an das dreidimensionale Labyrinth angepasst worden waren, zu dem Station Graf sich entwickelt hatte.
    Nicol ließ ihren Schweber auf einem allgemeinen Gestell auf der Fahrgastplattform zurück. Ihr Wagen brauchte etwa zehn Minuten, um sie durch die verzweigten Röhren zu ihrem Ziel zu bringen. Miles’ Magen hob sich, als sie die Grenze zur schwerelosen Seite überquerten, und er holte hastig seine Pillen gegen Übelkeit aus der Tasche, schluckte eine und bot diskret Ekaterin und Roic davon an.
    Der Eingang zur Madame-Minchenko-Gedächtnishalle
    war weder groß noch eindrucksvoll: einfach nur einer der verschiedenen zugänglichen luftdichten Eingänge, wie sie 122
    es hier auf verschiedenen Ebenen der Station gab. Nicol küsste Bel und sauste davon. Noch drängten sich keine Massen in den zylindrischen Korridoren, denn sie waren ziemlich früh gekommen, damit Nicol genug Zeit hatte, um sich hinter die Bühne zu begeben und dort umzuziehen; deshalb war Miles nicht vorbereitet auf den weiten Raum, in den sie hineinschwebten.
    Es handelte sich um eine riesige Hohlkugel. Fast ein Drittel ihrer Innenfläche bestand aus einer runden, transparenten Fensterwand, sodass das Universum selbst zum Theaterprospekt geworden war, übersät mit leuchtenden Sternen hier auf der Schattenseite der Station. Ekaterin packte ihn ziemlich abrupt an der Hand; Roic stieß einen leisen, würgenden Laut aus.
    Miles hatte das Gefühl, als schwömme

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