Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
herunterzuholen, doch 114
Bel versicherte ihm – mit Nachdruck! –, dass niemand auf die Schiffe gelassen worden war, seit diese beschlagnahmt worden waren. Einer der Passagiere von der Rudra, der sich Sorgen um seine Waren macht, soweit ich verstanden habe. Er deutete an, die beschlagnahmten Frachten seien Durchsuchungen und Diebstählen durch die Quaddie-Schauerleute ausgesetzt, was bei Bel nicht allzu gut ankam.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Dann wollte er wissen, was du machst und wie die Barrayaraner reagieren würden. Natürlich sagte Bel nicht, wer ich war. Bel sagte, falls er wissen wolle, was die Barrayaraner täten, dann solle er lieber einen direkt fragen und sich in die Reihe stellen, um wie jeder andere auch über Eichmeisterin Greenlaw einen Termin mit dir zu vereinbaren.
Der Kerl war darüber nicht sonderlich glücklich, aber Bel drohte ihm an, er werde ihn von Sicherheitsleuten der Station zu seiner Unterkunft eskortieren und dort unter Arrest stellen lassen, falls er nicht aufhörte, ihn zu nerven. Da war der Mann still und sauste davon, um Greenlaw zu suchen.«
»Gut für Bei.« Miles seufzte und zog seine verspannten Schultern hoch. »Vermutlich sollte ich mich als Nächstes lieber wieder mit Greenlaw auseinander setzen.«
»Nein, das solltest du nicht«, erwiderte Ekaterin mit Nachdruck. »Du hast seit heute früh nichts anderes getan, als mit Komitees aufgeregter Leute zu reden. Hast du einmal innegehalten, um eine Mahlzeit einzunehmen, oder hast du irgendeine Pause gemacht? Die Antwort ist nein, denke ich.«
»Hm … na ja, nein. Wie hast du das erraten?«
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Sie lächelte nur. »Dann ist der nächste Punkt auf deinem Tagesplan, Mylord Auditor, ein schönes Abendessen mit deiner Frau und deinen alten Freunden. Bel und Nicol führen uns aus. Und danach gehen wir zu dem Quaddie-Ballett.«
»Tun wir das?«
»Ja.«
»Warum? Ich will sagen, vermutlich muss ich irgendwann etwas essen, aber wenn ich mitten in diesem Fall davonwandere, um mich – hm – zu vergnügen, wird das niemandem gefallen, der darauf wartet, dass ich diesen Schlamassel kläre. Angefangen bei Admiral Vorpatril und seinem Stab, nehme ich an.«
»Den Quaddies wird es gefallen. Sie sind ausnehmend stolz auf das Minchenko-Ballett, und wenn man dich sieht, wie du ein Interesse für ihre Kultur zeigst, dann kann dir das bei ihnen nur nützen. Die Truppe tritt nur ein oder zwei Mal in der Woche auf, abhängig vom Passagierverkehr im Hafen und von den Jahreszeiten – haben die hier Jahreszeiten? Von der Zeit des Jahres jedenfalls –, also bekommen wir vielleicht keine zweite Chance mehr.« Ihr Lächeln wurde viel sagend. »Die Vorstellung war schon ausverkauft, aber Bel brachte Granat Fünf dazu, an den Strippen zu ziehen und für uns eine Loge zu bekommen. Sie wird sich uns dort anschließen.«
Miles blinzelte. »Sie möchte bei mir ihren Fall in Sachen Corbeau vorbringen, oder?«
»Das vermute ich.« Als er unschlüssig die Nase kräuselte, fügte sie hinzu: »Ich habe heute mehr über sie herausgefunden. Auf Station Graf ist sie eine berühmte Person, sie 116
gehört zur hiesigen Prominenz. Die Attacke der barrayaranischen Patrouille auf sie war eine Sensationsnachricht; da sie darstellende Künstlerin ist, bedeutet der gebrochene Arm für sie eine zeitweilige Arbeitsunfähigkeit; der Vorfall war an sich schon schrecklich – aber in den Augen der Quaddies war dies ein extremer Angriff auf ihre Kultur.«
»Oh, entsetzlich.« Miles fuhr sich über den Nasenrücken. Er bildete es sich nicht nur ein, er hatte wirklich Kopfschmerzen.
»Ja, und was ist dir also der Anblick von Granat Fünf bei dem Ballett wert, in Pluspunkten für die Propaganda, wenn sie dort mit dem barrayaranischen Gesandten freundlich plaudert, als wäre alles vergeben und Friede, Freude, Eierkuchen?«
»Ach so!« Er zögerte. »Solange sie nicht am Ende aus meiner Gesellschaft in einem öffentlichen Wutanfall davonrauscht, weil ich ihr noch nichts in Sachen Corbeau versprechen kann. Die Situation ist heikel, und der Junge verhält sich nicht so klug, wie er könnte.«
»Sie ist anscheinend eine Person starker Emotionen, aber nicht dumm, zumindest habe ich Bel so verstanden. Ich glaube nicht, dass Bel mich überredet hätte, sie das einfädeln zu lassen, um damit ein öffentliches Desaster auszulösen … aber vielleicht hast du Grund, etwas anderes …?«
»Nein …«
»Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass du mit Granat Fünf
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