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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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verließen den Konferenzraum und stiegen die breite Treppe zu der weitläufigen Lobby hinauf. Weder Miles noch – vermutlich – Bel betrat jemals einen Raum, ohne mit dem Blick nach jedem möglichen Standpunkt für einen Schützen zu suchen, ein Erbe von langen Jahren unangenehmer gemeinsamer Lernerfahrungen. So entdeckten sie gleichzeitig die Gestalt auf dem gegenüberliegenden Balkon, die einen seltsamen länglichen Kasten auf das Geländer hob. Dubauer folgte Miles’ Blick, und seine Augen weiteten sich erstaunt.
    Miles hatte einen blitzartigen Eindruck von dunklen Augen in einem milchigen Gesicht unter einem Mopp messingblonder Locken, die aufmerksam zu ihm herunterblickten. Miles und Bel, links und rechts von Dubauer, griffen spontan zusammen nach den Armen des überraschten Betaners und warfen sich nach vorn. Grelle Salven ratterten mit laut widerhallenden, klopfenden Geräuschen aus dem 160
    Kasten hervor. Blut spritzte von Dubauers Wange, während der Hermaphrodit von seinen Begleitern mitgerissen wurde: Etwas wie ein Schwarm wütender Bienen schien direkt über Miles’ Kopf hinwegzusausen. Dann rutschten alle drei auf dem Bauch und suchten Deckung hinter den dicken Marmortrommeln, die die Blumen trugen. Die Bienen schienen ihnen zu folgen; Schrot aus Sicherheitsglas explodierte in alle Richtungen, Marmorsplitter sprühten in weitem Bogen. Ein ungeheures Vibrato erfüllte den Raum, erschütterte die Luft, das donnernde Trommeln war durchsetzt mit Rufen und Schreien.
    Miles versuchte den Kopf zu heben, um sich schnell
    umzuschauen, doch er wurde wieder niedergestoßen von Bel, der über den zwischen ihnen liegenden Betaner hechtete und heftig auf Miles landete. Miles hörte nur die Nachwehen: noch mehr Geschrei, das plötzliche Aufhören des Gehämmers, ein schweres Klonk. Eine Frau schluchzte und hickste in dem überraschenden Schweigen, dann unterdrückte sie die Laute zu einem krampfhaften Schlucken.
    Miles’ Hand zuckte zurück, als etwas sie weich und kühl küsste, doch das waren nur ein paar letzte zerfetzte Blätter und Blütenblätter, die sanft aus der Luft herabschwebten und um die drei Männer herum zu Boden gingen.
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    »Bel, gehst du bitte von meinem Kopf runter?«, sagte Miles mit gedämpfter Stimme.
    Es folgte ein kurzes Schweigen. Dann rollte Bel zur Seite und setzte sich vorsichtig auf, den Kopf eingezogen.
    »Tut mir Leid«, erwiderte Bel mit rauer Stimme. »Einen Moment lang dachte ich, ich würde dich verlieren. Schon wieder.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen.« Miles, dessen
    Herz noch raste und dessen Mund sehr trocken war, schob sich hoch und setzte sich, den Rücken an eine Marmortrommel gelehnt, die jetzt kleiner war als zuvor. Er spreizte die Finger und berührte den kühlen synthetischen Steinboden. Ein Stück weit jenseits der schmalen, unregelmäßigen Fläche, die von den Säulen des Glastisches abgeschirmt war, war das Pflaster von Dutzenden von tiefen Einschuss-löchern übersät. Etwas Kleines, Helles aus Messing rollte vorbei. Miles griff danach, doch seine Hand zuckte zurück: das Ding war sengend heiß.
    Der ältere Hermaphrodit, Dubauer, setzte sich ebenfalls auf und fuhr sich mit der Hand ins Gesicht, wo Blut herabsickerte. Miles warf ihm einen schnellen, prüfenden Blick zu: Anscheinend war der Betaner ansonsten nicht getroffen. Miles rutschte zu ihm hinüber und zog sein Taschentuch mit dem Vorkosigan-Monogramm aus der Hosentasche, faltete es und reichte es schweigend dem blutenden Betaner. Dubauer schluckte, nahm es und tupfte die kleine Wunde ab. Er hielt das Tuch einen Moment lang vor sich und starrte wie überrascht auf sein eigenes Blut, dann 162
    drückte er es wieder an seine haarlose Wange.
    Irgendwie, dachte Miles, war das Ganze doch ziemlich schmeichelhaft. Zumindest irgendjemand hielt ihn für kompetent und effektiv genug, um gefährlich zu sein. Oder vielleicht habe ich etwas herausgefunden. Ich frage mich nur. worum zum Teufel handelt es sich dabei?
    Bel legte die Hände auf das zerschmetterte Kopfende der Trommel, spähte vorsichtig hinüber und zog sich dann vorsichtig auf die Beine. Ein Planetarier in der Uniform des Herbergspersonals eilte, ein wenig gebückt, herbei und fragte mit erstickter Stimme: »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte Bel und blickte sich um.
    »Was war das eigentlich?«
    »Es kam von dem Balkon, Sir, Die Person dort oben
    warf es über das Geländer und floh. Der Türwächter ist hinter

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