Vorposten des Commonwealth
die Aufgabe mit, sondern auch eine gewisse jugendliche Begeisterung. Und er hat ausgezeichneten Unterricht genossen, auch wenn er noch nicht ganz so geschickt ist wie ich selbst.“
Die Erwähnung des halbnackten jungen Mannes erinnerte Kitten an seine grauenhafte Gegenwart. Sie drehte sich mühsam um und sah ihn an. In einem plötzlichen Impuls bedachte sie ihn mit ihrem besten hilflosen-jungen-Mädchen-Blick. Er mußte einige Wirkung erzielt haben, denn endlich sprach der junge Mann.
„Ich habe immer den heimlichen Wunsch gehabt, eine Unterleibsoperation ohne lästige Narkose auszuführen“, erklärte er schamlos. Er spielte mit einer langen, dünnen Zange herum, die beste Handwerksarbeit war und rasiermesserscharfe Spitzen hatte.
Sie gaben jedes Mal, wenn die beiden Schneiden zusammenschlugen, einen quiekenden Laut von sich. Er hob die Hand und schob die schwarze Kapuze zurück.
Es war Russell Kingsley.
„Immer mit der Ruhe, Maijib“, sagte Hammurabi zu seinem Ersten Maat. Der Schweber raste über das glatte Wasser. „Rose denkt nicht daran, etwas Törichtes zu tun, oder etwas, das ihm keinen Gewinn bringt. Er ist alt, aber er ist nicht dumm. Unsere beste Rückversicherung befindet sich Tausende von Kilometern himmelwärts. Er hat keine Möglichkeit, an Bord der Umbra zu gelangen und sich den Stoff zu holen.“
„Trotzdem“, murrte der kleine Takaharu. „Mir wäre viel wohler zumute, wenn Sie mit ihm über ein Kommunikationsgerät sprechen und diesen unnötigen persönlichen Auftritt vergessen würden.“
„Ich muß selbst zu ihm, Maj. Er würde mir kein Wort glauben, wenn ich aus der sicheren Vorderkabine der Umbra mit ihm spräche. Vielleicht würde er einwilligen, an Bord zu kommen, aber er ist ein listenreicher alter Teufel. Ich möchte ihn lieber nicht ins Schiff lassen. Er braucht einen Beweis dafür, daß ich es ernst meine. Ich bin der Beweis.“
Der Schweber wurde langsamer. Takaharu steuerte das geliehene Fahrzeug um den felsigen Rand der Insel und suchte nach der Landestelle. Hammurabi stellte müßig fest, daß die großen Quasi-Koniferen bis beinahe ans Ufer heranwuchsen, wo die grünen Stiele der Wasserpflanzen die Landbewohner ablösten. So hatte es auf allen Inseln ausgesehen, an denen sie bisher vorbeigekommen waren. Auch auf Will’s Landing, der Insel, auf der Repler City lag. Die Vegetation war am Äquator am dichtesten und wurde zu den Polen hin spärlicher.
Die Landestelle befand sich hinten in einem natürlichen Einschnitt. Verschiedene andere Fahrzeuge, eins davon ein ziemlich großer Transporter, waren vertäut oder auf den Strand gezogen. Als sie die letzte Ecke umrundeten, summte das Kommunikationsgerät. Takaharu beugte sich vor und stellte auf Empfang. Der kleine Schirm erhellte sich, aber es erschien kein Bild.
„Sie da in dem blauen Schweber – identifizieren Sie sich und geben Sie den Grund Ihres Eindringens an.“
Malcolm brachte sein Gesicht vor das Auge des Geräts und sprach in das Allrichtungsmikrophon.
„Malcolm Hammurabi, Kapitän und Eigentümer des freien Frachters Umbra. Ich möchte Lord Dominic Rose sprechen. Geschäftlich. Wie zuvor vereinbart, sind mein Pilot und ich unbewaffnet.“
Sie warteten ab, während jemand an Land diese Information pflichtgemäß an einen anderen weitergab, der Entscheidungsbefugnis hatte. Die Rotoren des Schwebers summten unter ihren Füßen wie ein Bienenstock.
Der Schirm flackerte kurz, dann wurde das Bild deutlich. Ein unauffälliger Mann mittleren Alters erschien. Er gab sich viel Mühe, nicht gelangweilt dreinzublicken.
„Sie sind früh dran, Kapitän. Seine Lordschaft hat gerade mit einer Konferenz begonnen. Ich habe die Anweisung, Sie landen zu lassen. Seine Lordschaft kann Sie am Ufer nicht begrüßen, aber es wird eine geeignete Person da sein, um Sie zu empfangen und in das Wohnhaus zu führen. Nehmen Sie den dritten Landestreifen, bitte.“
Das Licht ging aus und nahm das Gesicht mit sich.
„Sehr tüchtig, dieser Hurensohn“, bemerkte Takaharu tolerant. „Ich nehme an, ganz wie sein Boss.“
„Dann kennen Sie Roses Ruf?“ Mal war ein bißchen überrascht. „Das haben Sie noch nie erwähnt.“
„Warum auch? Ich hatte keine Ahnung, daß Sie persönlich mit ihm zu tun haben. Ein Freund von mir kaufte einmal eine Ampulle Thryazin von einem Dealer seiner Lordschaft. Er brauchte es für sein Hündchen, das die Gicht hatte. Es stellte sich heraus, daß in der Ampulle farbige Tinte war.“ Der
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