Vorposten des Commonwealth
Maat ließ den Motor wieder anlaufen und umrundete ein kleines vertäutes Boot. „Das Hündchen starb,“ setzte er hinzu.
„Hm.“ Malcolm stellte das Drei-D-Gerät ab. „Ich habe Rose lange Zeit nicht gesehen. Glaube nicht, daß er sich viel geändert hat. Er ist ein komischer Typ. Die meisten Verbrecher bekommen es, wenn sie älter werden, mit der Angst vor dem Tod. Rose nicht. Er wird nur ein bißchen weniger normal, wenn so etwas möglich ist.“
Takaharu wandte seinem Kapitän ein hämisches Gesicht zu.
„Nach allem, was ich von ihm gehört habe, möchte ich das nicht annehmen.“
„Möglich ist alles. Aber wenn er so weitergemacht hat, muß er mittlerweile völlig degeneriert sein. Ihre Frage würde ihn amüsieren.“
„Und Sie meinen, Sie könnten mit einem solchen Menschen fertig werden?“
Malcolm zuckte die Schultern. „Ich werde wohl müssen, wenn ich durchsetzen will, was ich vorhabe. Wie es in den Heiligen Büchern steht: ‚Der Prozentsatz intelligenter organischer Materie bedeutet für das ganze Universum nicht mehr, als spucke ein Mensch in einen der beiden Ozeane Terras.’ Es ist gar nicht schwer, solche Leute auf die ihnen zustehenden Dimensionen zurückzuschrauben, sie zu entpersonalisieren. Versuchen Sie, sich Rose als einen Felsblock mit Tollwut vorzustellen. Da ist der Landestreifen.“
Takaharu gab mehr Energie auf den rechten Rotor hinten, schwang den Schweber herum und setzte ihn auf der glanzlosen Plastikmatte ab, die über den Sand gebreitet war. Ein hochgewachsener Mann wartete neben einer ausziehbaren Rampe. Obwohl er viel schlanker als Malcolm, ja, beinahe dürr war, überragte er ihn doch. Mit seinen zwei Metern hätte er neben dem Maat wie ein Turm aufgeragt. Dunkler Teint, rotes Haar und jungenhaft gutes Aussehen, registrierte Malcolm. Der junge Mann streckte einen langen Arm aus, um Malcolm aus der Kabinentür zu helfen, bemerkte seinen Irrtum und errötete.
„Verzeihung, Sir. Ich fürchte, ich bin daran nicht gewöhnt.“
„Vergessen Sie’s, Junge.“
„Ich soll Sie zum Wohnsitz Seiner Lordschaft führen.“
„Fein. Wie ausgemacht, wird mein Pilot bis zu meiner Rückkehr an Bord bleiben.“ Malcolm winkte zu dem ihn beobachtenden Takaharu zurück, und dieser stellte prompt den Motor des Schwebers ab. Das Luftkissen löste sich auf, und das Fahrzeug senkte sich weich auf die Landematte nieder.
Malcolm drehte sich wieder zu seinem Führer um und bemerkte zu seinem Schreck, daß das Schmuckstück, das sich um die rechte Schulter des Burschen ringelte, mehr als hübsch gemacht war. Es war lebendig.
Gefältelte Schwingen breiteten sich aus und enthüllten einen langen Hals, an dessen Ende ein flacher, dreieckiger Kopf saß. Große gelbe Augen blickten spöttisch auf Malcolm nieder. Der Kapitän tat einen Schritt rückwärts und faßte nach dem Blaster, der nicht da war. Der junge Mann bemerkte das Zurückzucken des Kapitäns und beeilte sich, ihm eine Erklärung zu geben.
„Es ist alles in Ordnung, Sir. Er tut Ihnen nichts. Er ist harmlos. Nun, jedenfalls zahm.“ Er hob die Hand und kratzte das Reptil an dem mit einem kleinen Kamm versehenen Hals. Die Schlange schloß die Augen, entspannte sich und faltete die Flügel wieder zusammen. „Er ist nur mißtrauisch gegen Fremde, das ist alles.“ Der junge Mann wies einen sanften Hang hinauf. „Zum Wohnhaus geht es geradeaus. Wenn Sie mir bitte folgen wollen?“
Malcolm paßte seinen Schritt dem Führer an – und hielt sich sorgfältig zu seiner Linken. Ständig hatte er ein wachsames Auge auf den schlummernden Minidrachen.
„Das ist doch eine Fliegende Schlange, nicht wahr? Von Alaspin?“
„Ja, Sir. Es überrascht mich, daß Sie ihn erkannt haben. Außerhalb ihrer Heimatwelt sind sie nicht oft zu finden, wie ich gehört habe.“
„Das erste Mal, daß ich eine außerhalb von Alaspin sehe. Hat mir einen gehörigen Schreck eingejagt. Ich glaube, das Gift, das sie verspritzen, wirkt fast immer tödlich.“
„Ja“, erwiderte der junge Mann, ohne langsamer zu gehen. „Wenn das Gift eine offene Wunde oder die Augen trifft, tritt der Tod für gewöhnlich in etwa einer Minute ein. Gerät es auf die bloße Haut oder organische Kleidung, dann dauert es länger. Es ist auch sehr zersetzend. Ein Gegengift gibt es, aber die Chance, daß ein Opfer es erhält, bevor es stirbt, ist gering. Die Schnelligkeit, mit der das Gift tötet, läßt nicht viel Zeit, es aufzutreiben.“
„Das kann man sich denken“,
Weitere Kostenlose Bücher