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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Hammurabi angewidert hervor. „Ich sagte doch, ich will kein Wortgefecht.“ Er ließ eine Faust von der Größe eines kleinen Schinkens auf einen antiken Kaffeetisch niederdonnern. Das alte Holz stöhnte beunruhigend.
    Rose schluckte das letzte Stück Schokolade hinunter und leckte sich zierlich zwei Finger ab.
    „Pardon, Kapitän, aber irgendwie machen Sie mir nicht den Eindruck eines Altruisten.“
    „Der Charakter jedes Menschen enthält eine gewisse Anzahl von Variablen, Rose. Bei seltenen Gelegenheiten fühlt sich der eine oder andere von uns verpflichtet, etwas Anständiges zu tun.“
    „Unter diesem Zwang habe ich nie gelitten“, entgegnete der Drogenhändler.
    „Einige Variablen liegen alle am gleichen Ende des psychischen Spektrums.“ Malcolm fuhr fort: „Dafür, daß Sie auf künftige Gewinne, die sowieso immer spekulativ sind, verzichten, gebe ich Ihnen sämtliche anderen Drogen zurück. Sie können Ihr Aelo, Mak, Heroin-B und alle übrigen wiederhaben. Ich werde nichts von alldem den Behörden melden und werde, um dies zu garantieren, einem unabhängigen Makler eine persönliche Verpflichtung schicken. Nur ein einziges anderes Wesen an Bord der Umbra weiß, was ihr Gewürzkästchen enthält, und sie wird ohne meine Erlaubnis nicht darüber sprechen. Die Berichte über die chemische Analyse des Inhalts der Gewürzkrüge werde ich mit eigener Hand aus dem Speicherkern des Schiffs löschen.“
    „Wie gut Sie sind! Und wenn ich auf Ihre Bedingungen nicht eingehe?“
    „Dann gehe ich mit den Drogen geradenwegs zu dem Padre in Repler City und teile ihm jedes bißchen an Information mit, das ich über ihren Ursprung, ihre Bestimmung und die Methode ihrer Verschiffung ermitteln kann. Ganz zu schweigen von einem gewissen alten Mann, dessen Geschäft es ist, diesem Schmutz auf seinen fröhlichen Weg zu verhelfen.“
    Rose saß ruhig da, lächelte und dachte nach. Das Nachdenken und Schweigen konnte Malcolm verstehen. Das Lächeln mochte erzwungen oder echt sein. Ein echtes Lächeln bedeutete unvorhergesehene und uneingeplante Faktoren – Rose hatte vielleicht noch ein As im Ärmel. Malcolm mußte es auf sich zukommen lassen.
    Rose schien von den Fingern seiner linken Hand fasziniert zu sein. Er wechselte seine Aufmerksamkeit zur rechten über, als wolle er sich vergewissern, daß sie der linken genau entsprach.
    „Jetzt werde ich das Universum um eine Kleinigkeit bereichern, Kapitän. Da Sie sich darauf versteift haben, die Rolle des tapferen und ehrlichen Mannes vom Typ des guten Samariters zu spielen – ergo, den zivilisierten Menschen …“
    „Wieder nichts als Worte?“ fragte Hammurabi gereizt.
    „… denke ich, daß ich Sie einmal mit der ‚Jungfrau in Gefahr’ auf die Probe stelle. Das müßte sehr lehrreich sein. Als ich hereinkam, hatten Sie sich in die Betrachtung dieses entzückenden Fernsehgeräts aus dem zwanzigsten Jahrhundert vertieft – ein echter Victor, wie ich ergänzen möchte. Wie bei mir selbst hatten seine Innereien seit langem das Stadium fortgeschrittener Auflösung erreicht. Sie sind durch speziell hergestellte neue Teile ersetzt worden. Passen Sie auf. Sie werden etwas zu sehen bekommen.“
    Rose zog einen Bleistift aus der Brusttasche. Damit spielte er einen Augenblick herum. Sofort erschien ein dreidimensionales Bild. Es zeigte ein außerordentlich attraktives junges Mädchen, das nackt auf einen niedrigen Holztisch gebunden war. Seitlich von ihr zappelte ein fremdes Lebewesen vergeblich in einem Kokon aus Polypanschaum. Malcolms Raumfahrerwissen identifizierte es als einen Eingeborenen des Planetensystems Tolus. Ein schöner junger Mann, nackt bis zum Gürtel, hielt ein nicht zu erkennendes metallisches Instrument über den Körper des Mädchens.
    „Es tut mit leid, daß ich dich verlassen mußte, Russell“, sprach Rose in das eine Ende des Bleistifts. „Hast du schon angefangen?“
    Der junge Mann grinste aus dem Schirm.
    „Ich war gerade dabei, Onkel Rose. Bis jetzt haben wir miteinander geplaudert.“
    „Das ist lobenswert“, erwiderte Rose. „Aber obwohl ich dir dein ästhetisches Programm nicht verderben will – ich bin überzeugt, du hast die Arbeit des ganzen Nachmittags bestens Choreographien –, muß ich dich leider doch bitten, es ein wenig umzustellen. Es ist eine kleine Änderung unserer Pläne eingetreten. Ein Gast, versteht du?“
    Kingsley beugte sich vor. „Oh, ich sehe ihn. Teilt er unsere Interessen? Er ist ein großer Kerl, nicht

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