Vorsätzlich verliebt
sie darauf erwidern würde.
Netter Trick.
Natürlich typisch für einen Weltklasseverführer. Tilly konnte sich sehr gut ausmalen, dass viele gebrochene Herzen den Weg eines Mannes wie Jack Lucas säumten.
In diesem Augenblick ging die Haustür auf und schlug gleich darauf wieder zu. Louisa stürmte in ihrer marineblauen Schuluniform in die Küche.
»Sie sind hier!« Ihre Augen leuchteten auf, und einen Augenblick verharrte sie auf der Schwelle, wusste nicht genau, was sie tun sollte. Dann lief sie zu Tilly und umarmte sie. »Ich freue mich so!«
»He, was ist mit mir?« Jack tat empört. »Bist du nicht auch froh, dass ich hier bin?«
»Natürlich, ich bin immer froh, dich zu sehen.« Louisa umarmte auch ihn. »Sogar wenn du nach Farbe riechst.«
»Tut mir leid.« Er zog an einem ihrer kupferroten Zöpfe. »Wir mussten heute dringend einen Auftrag erledigen, aber es fehlten uns zwei Männer. Wenn ich gewusst hätte, dass du dich beschweren wirst, hätte ich mich einfach zurückgelehnt und die Arbeit den anderen überlassen. Aber du hast es nötig«, fügte er hinzu und zog eine Grimasse. »Du riechst nach … bäh … schwarzen Johannisbeeren.«
»Die Mutter von Nesh hat uns nach Hause gefahren und uns Sachen zum Naschen gegeben. Das machen Eltern so. Hallo Dad.« Louisa gab Max einen Kuss, dann grinste sie Tilly an. »Und Mädchen für alles machen das auch, wenn sie uns von der Schule abholen.«
»Dann bist du also nicht hungrig und brauchst jetzt auch nichts zu essen«, meinte Max.
»Dad, das stimmt doch überhaupt nicht. Ich habe Hunger, und wie! Was gibt es zu essen? Jack, bleibst du zum Essen?«
Hoppla. Tilly hoffte, er würde ablehnen. Wenn es ihre Aufgabe war, das Abendessen zuzubereiten, dann musste nicht gleich an ihrem ersten Arbeitstag Jack Lucas dabei sein und sie ablenken.
»Heute nicht. Ich bin zum Abendessen verabredet.« Jack sah auf seine Uhr. »Genaugenommen muss ich jetzt los. Ich muss vorher noch bei Mietern in Cheltenham vorbeischauen.« Er wandte sich an Tilly und bedachte sie wieder mit diesem aufregenden Blick. »Was werde ich verpassen?«
Tilly hatte nicht die leiseste Ahnung. Sie hatte ja noch nicht einmal in den Kühlschrank gesehen. »Auf jeden Fall etwas Fabelhaftes!«
Jack grinste. »Da bin ich sicher. Macht nichts, ein anderes Mal.« Er hob die Hand und ging zur Tür. »Also gut, ich bin dann weg. Wir sehen uns.«
Als er gegangen war, sagte Tilly: »Er hält sich offenbar für unwiderstehlich, oder?«
Max wirkte amüsiert. »Jack ist schon in Ordnung. Er ist ein guter Kumpel. Und um ehrlich zu sein, die meisten Frauen hier halten ihn wirklich für ziemlich unwiderstehlich.«
»Ich kenne diese Sorte«, sagte Tilly.
»Er wird sich an Sie heranpirschen, keine Sorge. Es liegt ganz bei Ihnen, aber wenn Sie sich auf ihn einlassen, sollten Sie Ihre Hoffnung nicht allzu hoch schrauben«, riet Max. »Keine Verbindlichkeit, das ist Jack. Seine Bettpfosten haben so viele Kerben, dass sie kaum noch zu sehen sind.«
»Igitt, Dad! Müssen wir unbedingt darüber sprechen?«
Max verwuschelte das Haar seiner Tochter. »Tut mir leid, Mäuschen. Ich will Tilly nur warnen und ihr erzählen, wie der Hase hier läuft.«
Als ob sie Jack Lucas auch nur eine Sekunde lang attraktiv gefunden hätte. Ehrlich, der bloße Gedanke! Herablassend erklärte Tilly: »Keine Sorge, ich habe nicht vor, die Kerbe von irgendjemandem zu werden, vor allem nicht von jemandem, der solche Anbaggersprüche bringt wie …«
Die Küchentür ging auf, und Jack streckte den Kopf herein.
»Verdammt, du solltest doch längst weg sein«, sagte Max. »Wie sollen wir hinter deinem Rücken über dich reden, wenn du dich anpirschst und uns belauschst?«
»Tut mir ja so leid.« Jacks Grinsen konnte man entnehmen, dass er ganz offensichtlich alles mitgehört hatte. »Ich wollte ja gehen, aber dann fiel mir draußen im Flur etwas Interessantes auf.« Er hob eine Augenbraue und sah Tilly an. »Genauer gesagt, zwei interessante Dinge.«
Tilly zwinkerte, als er in die Küche trat und die beiden Stiefel in der Hand hielt, die sie vor fünf Minuten im Flur ausgezogen hatte. Waren smaragdgrüne Cowboystiefel mit maßgefertigtem Strassbesatz in Roxborough verboten? Verstieß man damit womöglich gegen das Gesetz? Galten sie als Gefahr für Leib und Leben? Gerieten die Kühe beim Anblick des Strassbesatzes in Panik und traten eine Massenflucht über die Landstraßen an?
»Ich mag Tillys Stiefel.« Louisa eilte zu ihrer
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