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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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ihr Rezept und fühlte sich hundertmal besser als beim Betreten seiner Praxisräume.
    Bis sie ins Wartezimmer zurückkam und sah, wer jetzt auf dem Stuhl saß, den sie kurz zuvor noch belegt hatte. Sie hielt sogar dieselbe zerlesene Ausgabe der
Cosmopolitan
in der Hand. War es zu viel erwartet, wenn sie hoffte, dass sie denselben Artikel gelesen und sich Notizen gemacht hatte: WIE MAN SEINE WÜRDE WAHRT, WENN DER EX SICH NEU VERLIEBT .
    Offenbar nicht. Stella sah auf, die Lippen vor Hass verzerrt. Die restlichen Anwesenden schnappten kollektiv nach Luft. Erin erwartete beinahe, dass die Arzthelferin wie bei einem Showdown in einem Western sich hinter die Theke ducken würde. Aus dem eifrigen Gesichtsausdruck der Frau schloss sie, dass sie Bescheid wusste und den Anschlusstermin offenbar absichtlich so gelegt hatte.
    Obwohl zu vermuten war, dass sich Stella nicht die Pille verschreiben lassen wollte. Aus der Art und Weise zu schließen, wie sie auf dem Stuhl saß, angespannt, mit zitternden Nerven und voller Hass, schien es wahrscheinlicher, dass sie ein starkes Beruhigungsmittel brauchte.
    Was tragisch war.
Aber es ist nicht meine Schuld
.
    »Ehebrecherin«, zischelte Stella.
    Neben ihr legte eine alte Frau ihre Stricksachen beiseite und sagte: »Hä? Was haben Sie gesagt, meine Liebe?«
    Stella betonte extra laut: »Die da drüben, die gerade geht, die hat mir meinen Ehemann gestohlen.«
    »Ach ja?« Die alte Frau sah Erin an und zeigte mit einer Stricknadel auf sie. »
Die
dort?«
    Erins Gesicht brannte lichterloh, als sie durch das Wartezimmer ging.
Nur weg hier, sofort
.
    »Oh, tut mir leid, einen Moment. Christy, geh aus dem Weg.« Eine gehetzte Mutter mit einem störrischen Buggy und einem pampigen Kleinkind in einem Spiderman-Anzug versuchte, sich durch die Tür zu quetschen. Erin musste zur Seite treten.
    »Ich weiß! Ich konnte es nicht glauben, als ich es herausfand.« Es war unmöglich, Stellas Stimme in ihrem Rücken zu entkommen. »Ich bin doch so viel attraktiver als sie.«
    O bitte, machen Sie den Weg frei, rasch.
    »Ich bin nicht Christy«, brüllte das Kleinkind. »Ich bin Spiderman.«
    Dann klettere gefälligst die Wand hoch, anstatt die Tür zu versperren.
    »Sehen Sie sie nur an. Ein Nichts! Plump und altbacken!«, verkündete Stella mit bitterer Stimme. »Nichts weiter als eine verzweifelte, schamlose Schlampe.«
    Die gehetzte Mutter sah Erin amüsiert an. »Spricht sie von Ihnen?«
    »Ja, das tue ich. Lassen Sie sie bloß nicht in die Nähe Ihres Ehemannes – wahrscheinlich krallt sie sich den auch noch.«
    »Gott, wenn’s nur so wäre. Das wäre ein Segen.« Grinsend lenkte die junge Mutter den pampigen Spiderman ins Wartezimmer, versetzte dem Buggy einen Tritt und brachte ihn im zweiten Versuch durch die Tür.
    Mit pochendem Herzen gelang Erin endlich die Flucht.
     
    Zwei Stunden später wickelte Erin einen türkis-silbernen Karen-Millen-Rock in Seidenpapier, als sich vor der Ladentür Unruhe bemerkbar machte.
    »Was ist das?« Die junge Frau, die den Rock gekauft hatte, runzelte die Stirn und ging zum Schaufenster.
    O Gott, bitte nicht. Nein, nein, nein …
    »Kaufen Sie nicht in diesem Laden! Die Frau ist eine Schlampe!«
    Die Kundin winkte Erin zu sich. »Kommen Sie und sehen Sie sich das an! Kennen Sie diese Frau?«
    »Ja.« Die vertrauten Schwindelgefühle setzten wieder ein. Zitternd, aber fest entschlossen schob Erin den Rock in die
Beautiful Clothes
-Tüte. Dieses Mal ging Stella zu weit.
    Draußen auf dem Bürgersteig stellte sie sich ihrer Nemesis, viel tapferer, als sie sich fühlte.
    »Das kannst du nicht tun, Stella.«
    »Warum nicht? Deinen Laden darf ich nicht betreten, aber das hier ist nicht dein Laden. Ich stehe auf öffentlichem Grund.« Stella breitete die Arme weit aus. »Und hier drücke ich meine persönliche Meinung aus, die zufällig auch die Wahrheit ist. Und du kannst mich nicht davon abhalten.«
    Die Frau, auf die Stella eingeredet hatte, eilte davon, ihre Tüte, die sie in den Laden hatte bringen wollen, fest umklammernd.
    »Ich lebe von diesem Laden, und das werde ich mir von dir nicht ruinieren lassen. Wenn du nicht aufhörst, rufe ich die Polizei.«
    Stella starrte sie an, die manikürten Hände auf die Hüften gestemmt. »Du hast mein Leben ruiniert! Warum sollte ich das einfach so hinnehmen?«
    Erin wusste nicht, was sie tun sollte. Es hatte keinen Zweck, Fergus anzurufen, er hatte an diesem Tag in Cheltenham zu tun. Außerdem hatte er Stella doch immer

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