Vorsaison
war in Barcelona an der Universität. Und
abends war ich natürlich nicht da. Blieb also nur der Montag. Wir verabredeten,
dass er mir in Zukunft jeden Montagabend von 20.00 bis 22.00 Uhr Unterricht
geben würde — für 200 Peseten die Stunde.
Um kurz vor acht machte ich mich an
diesem Abend dann alleine auf den Weg ins „Mau-Mau“. Corinna kam auch erst eine
Stunde später und ließ Paco wissen, dass sie in Zukunft immer erst wieder um
21.00 Uhr anfangen würde und dafür auf die Stunde Essenspause verzichtete. Des
Weiteren wollte sie auch nicht mehr montags, sondern in Zukunft dienstags ihren
freien Tag nehmen. Letzteres nahm Paco natürlich äußerst wohlwollend zur
Kenntnis, dennoch bat er Corinna nach hinten in die Ecke beim WC, um mit ihr dort
unter vier Augen zu reden. Dafür scheuchte er sogar Rosi von ihrem Platz. Doch
Corinna weigerte sich ihm dorthin zu folgen und setzte sich — gleich einer
Diva — an die Theke. Die beiden Schottinnen konnten sich indes ein hämisches
Lachen nicht verkneifen. Bislang hatte an diesem Abend auch noch kein Gast die
Bar betreten und es dauerte nochmals fast eine Stunde, bis der erste Gast die
Bar betrat. Corinna rief sofort ein lautes, hola amigo mio-hallo mein Freund aus und stürmte auf den Spanier zu. Dabei zog sie ihr Oberteil noch ein wenig mehr
herunter, sodass ihr Dekolleté noch ein wenig mehr Aussicht bot — und dann umarmte
sie den Mann förmlich! Bei ihm handelte es sich allem Anschein nach jedoch um
einen Fremden und er wusste gar nicht richtig, wie ihm geschah! Dennoch sagte
er zu Corinnas Freizügigkeit natürlich auch nicht nein, und legte sogleich
einen Arm um sie. Keine zehn Sekunden später hatte sie ihre erste Copa vor sich
stehen. Die nächsten beiden Spanier, die dann die Bar betraten, gehörten den
Schottinnen — und danach kamen erst einmal wieder für längere Zeit keine neuen
Gäste.
Eigentlich hätte ich ja Essen gehen
können, aber mir war der Appetit vergangen! Als dann endlich wieder neue
Kundschaft hereinkam, war der Spanier, dem Corinna immerhin fünf Copas aus der
Tasche gezogen hatte, bereits wieder weg und sie wiederholte ihre Vorstellung
von hola amigo mio. Diesmal waren jedoch zwei Spanier hereingekommen.
Einer der beiden bestellte für Corinna dann auch sofort eine Copa bestellte. Der
andere hingegen, sah sich erst einmal um. Dabei fiel sein Blick auf mich und er
kam dann zu mir herüber. Er fragte nach meinem Namen und wollte wissen ob ich neu
sei. Soweit konnte ich ihm auch folgen. Ich bejahte und stellte mich ihm dann vor.
Am Ende hatte ich sechs Copas von ihm bekommen und hätte sein Freund nicht
angefangen zu quengeln, dass er gehen wolle, weil sein Geld alle war und
Corinna sich mittlerweile wieder in die Ecke beim WC zurückgezogen hatte, wäre
er auch bestimmt noch geblieben. Das Arbeiten ohne Corinna war zugegebenermaßen
sehr anstrengend. Corinna hatte auf dem Gebiet des Animierens einfach mehr
Erfahrung als ich, außerdem war sie um einiges kaltblütiger! Jedenfalls blieb
dieser Spanier mein einziger Gast und abgesehen von Rosi, die wieder einmal gar
nichts umgesetzt hatte, war ich in dieser Nacht das Schlusslicht. Corinna hingegen
triumphierte. Als sie sah, wie ich von Paco lediglich 3.500 Peseten ausbezahlt
bekam, rief sie, ich könnte ja zur Not immer noch mit meinen Gästen ins Séparée
gehen.
Auch in dieser Nacht hatte ich keine
Lust noch auszugehen und ging sofort nach Hause. Am nächsten Abend und auch am
darauffolgenden war das „Mau-Mau“ jedoch schon wieder besser besucht und ich
machte alleine, oder mit Rosis Hilfe, an beiden Abenden jeweils über 10.000
Peseten. Rosi freute sich, denn dadurch, dass wir beide nun manchmal
zusammenarbeiteten, fiel auch immer eine Copa für sie ab. Es hatte sich jedoch
mittlerweile herumgesprochen, dass im „Japón” zwei gutaussehende Polinnen
arbeiteten, die ebenfalls für das Séparée zur Verfügung standen und das war
auch der Grund, warum Rosi kaum mehr Kundschaft hatte.
Freitagnacht ereignete sich jedoch
noch etwas. Ein Gast lehnte Corinna als Barmädchen ab und schickte sie fort.
Sie war wieder einmal gleich von ihrem Barhocker aufgesprungen, als der Mann
die Bar betrat, doch er wollte mir ihr nichts zu tun haben. Ich saß viel weiter
oben an der Theke, was es mir natürlich erschwerte, mir die Gäste gleich zu
greifen, wenn sie hereinkamen. Nun begriff ich auch, warum die Schottinnen, die
beiden Plätze gleich in der Ecke neben dem Eingang, als
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