Vorsaison
dem
Unbehagen ein Lachen nicht verkneifen. Frauen stellte gerne ihr Dekolleté zur
Schau. Männer ihre Brust. Im Grund war jedoch beides das Gleiche, denn es ging
dabei immer auch um sexuelle Reize! Adelio wollte wissen, warum ich lachte,
doch ich schüttelte nur wieder den Kopf.
>>Ich gefalle dir!<<, sagte
er daraufhin ganz selbstbewusst und ich musste erneut lachen.
>>Eigentlich ist es ja wohl
eher die Aufgabe eines Barmädchens, den Gast zu verführen und gewisse Reize zur
Schau zu stellen — und nicht umgekehrt<<, sagte ich schließlich und nun
war es Adelio, der lachte. Er sagte, er ließe halt nichts unversucht. Allerdings
könnte er warten, bis ich von selbst zu ihm käme. Für ihn erhöhe dies nur den
Reiz.
Adelio blieb bis weit nach
Mitternacht. Insgesamt spendierte er mir in jener Nacht zusätzlich zu dem
Piccolo an der Theke noch zehn weitere Piccolos im Séparée! Beinahe im 20-Minuten-Takt
bat er mich, mir einen neunen Piccolo zu bestellen, wobei er selbst in der
ganzen Zeit nur drei Gläser Ballantine’s mit Wasser trank. Ich sagte ihm, es
wäre bestimmt nicht nötig, mir so viele Copas zu spendieren, noch dazu
Piccolos, doch er bestand darauf. Adelio hatte auch schnell begriffen, dass ich
nicht gewohnt war, Alkohol zu trinken und goss den Inhalt meiner Piccolo
Flaschen größtenteils in die künstliche Topfblume bei der Tür.
Die ersten beiden Male, als ich aus
dem Séparée kam, um einen neuen Piccolo zu bestellen, war Corinna noch nicht
da. Doch beim dritten Mal saß sie alleine an der Theke und drehte demonstrativ
ihren Kopf zur Seite, als sie mich sah. Paco hingegen konnte nicht aufhören zu
grinsen und beeilte sich, mir meine neue Flasche auf den Tresen zu stellen! Als
Adelio schließlich ging, setzte ich mich zuerst zu Rosi in die Ecke beim WC.
Auch sie strahlte mich an und freute sich für mich, wegen des Riesenumsatzes
den ich gemacht hatte. Mir war es jedoch wichtig, dass sie begriff, dass ich
mit Adelio bloß ins Séparée gegangen war, um mich mit ihm zu unterhalten, weil
es ihm hier draußen zu laut gewesen war. Rosi nickte auf meine diesbezüglichen
Worte hin jedoch nur und lachte dann.
>>Sí, sí<<, machte sie. Ich
bezweifelte, dass sie mich wirklich verstanden hatte und schalt mich selbst, weil
mein Spanisch noch immer so schlecht war! Ich nahm mir vor, dies umgehend zu
ändern! Corinna hatte einen Gast und beachtete mich auch nicht. Dann kamen zwei
weitere Gäste und Paco gab mir ein Zeichen. Ich wollte aber nicht,
hauptsächlich, weil ich nicht gerne ohne Corinna zu den Gästen hinging. Doch
erstens war Corinna schon beschäftigt und zweitens hatte ich so das Gefühl, als
ob sie mehr, als nur leicht verärgert mit mir war. Dann stand Rosi auf, packte
mich am Arm und zeigte mit dem Kopf in Richtung der neuen Gäste.
>>Vamos-gehen
wir<<, forderte sie mich auf. Wir gingen beide gemeinsam zu den beiden Männern, wo
Rosi mich vorstellte, so wie es normalerweise auch Corinna immer tat. Die
beiden Spanier bestellten daraufhin sogleich zwei Copas; eine für mich und eine
für Rosi. Zwar galt ihr ganzes Interesse dann mir, doch Rosi wurde geduldet.
Nach der dritten Copa für mich und der zweiten für Rosi war das Geld der
Spanier jedoch aufgebraucht. Rosi machte mit dem Kopf ein Zeichen und wir
verabschiedeten uns. Einer der Spanier sagte daraufhin etwas, das wie eine
Beleidigung klang — jedoch nicht zu mir, sondern zu Rosi. Doch sie ignorierte
ihn einfach und zog mich wieder mit in die Ecke beim WC. Neue Gäste kamen in
dieser Nacht nicht mehr und nachdem auch Corinnas Gast sich endlich
verabschiedet hatte, blieb sie alleine dort an der Theke sitzen und kam auch
nicht mehr zu mir herüber.
Ein Piccolo im Séparée kostete 10.000
Peseten, wovon natürlich die Hälfte wieder für das Mädchen war. Alles in allem
hatte ich an diesem Abend sehr gut abgesahnt — ohne wirklich viel dafür
zu tun. Im Gegenteil, denn die Treffen mit Adelio waren der reinste Genuss! Paco
strahlte immer noch, so als leide er unter einer akuten Gesichtslähmung und als
er mich schließlich ausbezahlte, konnte ich die beiden Zahnlücken leider nur
allzu deutlich sehen. Er sagte etwas zu mir, was ich aber nicht verstand. Abgesehen
von meinen mangelhaften Spanischkenntnissen, hatte ich nämlich auch noch ein großes
Problem damit, Pacos Genuschel zu verstehen! Doch noch bevor ich ihm sagen
konnte, dass ich ihn nicht verstanden hatte, fing Corinna schon lauthals an zu
lachen an. Paco bezahlte uns
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