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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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Erkenntnis ließ mich
aufatmen.
    >>Und wo wohnt dieser — Pedro ?<<
    >>In Barcelona.<<
    >>Und wo in Barcelona?<<
    Ich zuckte die Schultern und sagte
dann, dass ich damit überfragt sei.
    >>Irgendwo, in der Nähe eines
großen Friedhofes<<, sagte ich dann, weil ich mich daran erinnerte, dass
die beiden Typen, die Corinna und ich vor einiger Zeit mal im „Moby’s“
abgeschleppt hatten, in der Nähe eines großen Friedhofes gewohnt hatten. El
Comandante klopfte weiterhin mit dem Daumen auf den Tisch.
    >>Woher kennen Sie diesen
Freund?<<
    >>Aus dem Highwayman in
Calella.<<
    >>Und wann haben Sie ihn dort
kennengelernt?<<
    >>Samstagnacht — und bevor Sie
weiterfragen, ein anderer Freund hat mich dorthin mitgenommen und ich bin dann
später mit Pedro in dessen Auto nach Barcelona gefahren und er hat mich dann
heute Morgen auch wieder zurück nach Lloret gefahren.<<
    Der Daumen von El Comandante klopfte
immer noch auf den Tisch, sodass es mittlerweile wohl schmerzhaft sein musste.
    >>Und das passiert öfter, dass
Sie zweieinhalb Tage lang mal eben so bei einem Freund bleiben, den Sie
gerade erst kennengelernt haben?<<
    Ich lächelte.
    >>Ja, warum denn nicht? Nur
weil ich nicht kiffe oder trinke, muss das doch nicht heißen, dass ich prüde
bin.<<
    Das Stimmchen fing daraufhin an zu
kichern an, ähnlich wie es Corinna immer tat. Mir tat jedoch der junge
Dolmetscher leid, der wieder einiges von dem, was ich sagen wollte, zuerst für
mich übersetzen musste. Ich kannte nämlich noch nicht die spanische Bezeichnung
für prüde und bei dem Wort bekam er rote Ohren.
    >>Und Sie haben auch keine
Angst, dass Sie dabei mal an den Falschen geraten könnten?<<, fragte El
Comandante daraufhin und grinste nun anzüglich.
    Ich schüttelte den Kopf. Das Klopfen
mit dem Daumen hatte aufgehört und meinetwegen sollte mich El Comandante auch ruhig
für naiv oder meinetwegen auch sex-süchtig halten!
    Er machte eine Pause und schien
nachzudenken. Ich wartete.
    >>Nun, ich verspreche Ihnen,
dass ich Sie im Auge behalten werde! Sie und auch diesen Señor Peter<<,
sagte er dann.
    El Comandante stand erneut auf. Diesmal
jedoch ohne kreischende Geräusche und machte einen Schritt zu der Mappe hinüber.
Dann nahm er meinen Reisepass heraus. So cool schien ich nun doch nicht zu
sein, denn in dem Moment fiel mir ein Stein vom Herzen und ein Kloß, der
bislang, wenn auch unbemerkt, in meinem Hals gesessen hatte, löste sich
ebenfalls auf. El Comandante hielt mir den Pass hin und ich griff danach, doch El
Comandante hielt ihn fest.
    >>Bevor ich es
vergesse<<, sagte er dann, >>Señor Ernie würde Sie gerne nochmal
sehen, bevor er morgen nach Gerona verlegt wird.<<
     
    ***
     
    Ich wollte Ernie diesen Wunsch nicht
abschlagen und so willigte ich ein ihn zu sehen. Draußen im Gang verabschiedete
sich der Dolmetscher schnell, der mit den Nerven völlig am Ende war und El
Comandante pfiff nach einem Kollegen, der mich zu Ernies Zelle begleiten
sollte. Als ich den herbeigepfiffenen Polizisten jedoch sah, setzte mein Herzschlag
für ein paar Sekunden aus;  ich kannte ihn und zwar aus dem „Mau-Mau“! Zwar
hatte ich mich noch nie mit ihm unterhalten und er war eindeutig ein Gast der
beiden Schottinnen, doch ich war sicher, dass ich mich nicht täuschte. Wie viele
Spanier gibt es schon mit feuerroten Haaren? Corinna lästerte immer, dass er
ein Bruder der beiden Schottinnen sei. Der Rothaarige führte mich zum
Zellentrakt und sagte, Ernie säße in der letzten Zelle und wir hätten zwanzig
Minuten Zeit. Dann ließ er mich alleine. Ich wollte gar nicht daran denken, was
passieren würde, wenn er El Comandante erzählen sollte, dass ich als
Bar-Mädchen arbeitete und schob den Gedanken auch erst einmal zur Seite.
     
    Insgesamt gab es drei Zellen, doch
die anderen beiden waren leer. Ernie lugte schon durch die Gitterstäbe, um zu
sehen wer da kam. Als er sah, dass ich es war, fing er an zu strahlen und rief,
er habe schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass ich wirklich käme. Dafür,
dass er im Gefängnis saß und demnächst nach Holland abgeschoben werden sollte,
sah er jedoch ziemlich gefasst aus. Ich wollte jetzt allerdings keinen small
talk machen und sagte ihm, dass wir nur zwanzig Minuten Zeit hätten. Ernie
nickte. Er fragte, ob ich ihm ein paar frische Klamotten, etwas zu lesen und
eine Stange Zigaretten vorbeibringen könnte und ich versprach, dass ich Peter
gleich später damit herschicken würde. Ich selbst hatte nicht vor, nochmal
dieses

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