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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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zu
schütteln, aber mir wurde dabei so einiges klar und plötzlich ergab auch Peters
Aussage, er hätte immer nur gearbeitet und jetzt wolle er den Rest seines
Lebens genießen, einen Sinn. Den Rest seines Lebens . Nur wie passte das
mit dem Abenteuer da hinein?
     
    El Comandante wechselte erneut das
Thema.
    >>Wenn Señor Ernie nicht von
dem Geld aus den Banküberfällen gelebt hat, womit hat er dann sein Geld
verdient?<<
    Ich schüttelte wieder den Kopf.
    >>Keine Ahnung und so gut
kannte ich ihn auch nicht. Wie gesagt, er war nur mein Vermieter.<<
    >>Wissen Sie, ob er Drogen verkauft
hat?<<
    Kopfschütteln.
    >>Haben Sie je gesehen, dass er
Drogen genommen hat oder dass er Drogen in seiner Wohnung aufbewahrt
hat?<<
    Kopfschütteln.
    >>Und wie erklären Sie mir dann
den penetranten Geruch nach Cannabis in ihrer Wohnung!<<, schrie El Comandante.
Ich merkte, wie meine Augen sich weiteten. Das war es also, was ich da die
ganze Zeit über gerochen hatte!
    >>Sie meinen diesen Gestank?<<,
rief ich und El Comandante nickte ungeduldig.
    >>Ja, der ist mir natürlich
schon aufgefallen, aber woher hätte ich wissen sollen, dass das Cannabis ist,
was ich da rieche?<<
    El Comandante rollte nun mit den
Augen und schrie erneut, ob ich ihn für einen Idioten hielte. Ich schüttelte
wieder den Kopf. Nein, der Idiot war ich selbst gewesen! Jetzt nachdem
dieser Comandante es ausgesprochen hatte, war es auf einmal ganz klar
und auch ich konnte den Geruch nun eindeutig zuordnen: als wenn jemand einen
Joint geraucht hätte, nur hundertmal stärker! Vielleicht hatte ich den Geruch
aber auch deshalb nie zuordnen können, weil er von dem Geruch nach abgestandenem
Bier und Raumspray überdeckt worden war.
    >>Nein<<, erwiderte ich
dann. >>Ich halte Sie nicht für einen Idioten. Aber vielleicht bin ich ja
einer, weil ich wirklich nicht weiß, wie Cannabis riecht. Ich kiffe nicht und
ich trinke auch keinen Alkohol. Das ist einfach nicht mein Ding!<<
    >>Und sie haben sich natürlich
auch nicht gewundert, woher dieser Gestank kommt!<<
    El Comandante hatte sich wieder
hingesetzt und seine Stimme erneut gemäßigt.
    >>Doch schon<<, gab ich zu,
>>und ich habe mich bei Señor Ernie auch darüber beschwert! Aber was
hätte ich machen sollen? Es ist ja schließlich nicht meine Wohnung. Ich habe
einfach meine Zimmertür geschlossen gehalten, sodass der Gestank nach Möglichkeit
draußen bleibt.<<
    >>Und sie haben ihre
Mitbewohner auch nie mit Drogen in der Wohnung gesehen — beispielsweise im
Wohnzimmer?<<
    Ich wusste worauf El Comandante nun
anspielte; auf das bisschen Haschisch, das man in der Wohnzimmerkommode
gefunden, aber nicht beschlagnahmt hatte. Aber so leicht ging ich ihm nicht auf
den Leim.
    >>Nein, wie gesagt. Außerdem
bin ich viel unterwegs und weiß auch nicht, was meine Mitbewohner während
meiner Abwesenheit in der Wohnung gemacht haben!<<
    El Comandante grinste plötzlich.
    >>So wie Sie auch in den
letzten beiden Tagen unterwegs waren und keine Zeit hatten, gestern
Abend hierher zu kommen?<<
    >>Ich habe erst heute Mittag
davon erfahren<<, sagte ich wahrheitsgemäß.
    >>Und wo waren Sie, wenn ich fragen
darf!<<
    >>Bei einem Freund.<<
    El Comandante zog eine Augenbraue
hoch.
    >>Bei einem Freund. So-so! Und
wie heißt dieser — Freund? <<
    Ich hatte natürlich mit der Frage
gerechnet, hatte aber auch nicht vor, Ekiz in irgendwelche Schwierigkeiten zu
bringen.
    Ich musste jetzt lügen und dabei cool
bleiben, also dachte ich tatsächlich an den Bottich mit Eiswasser in Ekiz‘
Haus. Das wiederum brachte mich aber ungewollt zum Lachen.
    >>Ich habe keine Ahnung, wie sein
Name lautet — aber sein Vorname war Pedro!<<
    >>Ahhhhhh
Pedro<<, machte El Comandante und ließ den Namen dabei genüsslich auf der Zunge
zergehen. Dann sah er mich eindringlich an und fing an, mit dem Außenknöchel
seines rechten Daumengelenks auf die Tischplatte zu klopfen. Der Dolmetscher
neben mir rutschte schon wieder nervös auf seinem Stuhl hin und her. Mich
jedoch brachte der Kommissar damit nicht aus der Ruhe. Im Gegenteil.
Mittlerweile hatte ich mich an die Situation gewöhnt und außerdem war ich mir
ziemlich sicher, das alles war bloß Schaumschlägerei! Hätte er wirklich etwas
gegen mich in der Hand gehabt, und dies hätte lediglich meine Tätigkeit im
„Mau-Mau“ gewesen sein können, hätte El Comandante dies schon längst
angesprochen. Es ging hier nicht um mich, sondern nur um Ernie. Ich war nur mithineingezogen worden, weil ich bei ihm wohnte. Diese

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