Vorsaison
nicht
in irgendwelche krummen Sachen mithineingezogen werden.<<
>>Wirst du auch nicht — ehrlich
nicht!<<
>>Und was ist mit
Drogen?<<
Ich hatte meine Stimme etwas gesenkt,
auch wenn wir alleine waren und Deutsch sprachen.
>>Darüber brauchst du dir keine
Sorgen zu machen. Ich habe alles aus der Wohnung entsorgt und auch schon einen
Abnehmer für den ganzen Stoff<<, sagte Peter in normaler Lautstärke.
>> Für den ganzen Stoff?<<, zischte ich, immer noch mit gesenkter Stimme. >>Peter worüber reden
wir hier? Dieser Kommissar — oder Comandante — hat mir gestern gesagt,
dass er uns im Auge behalten würde und ich glaube ihm — zumal ich weiß, dass er
das Haus schon seit längerem observiert hat!<<
>>Wie observiert?<<,
meinte Peter überrascht. Ich erzählte ihm, dass ich diesen Comandante mal dabei beobachtet hatte, wie er die Haustür zu unserem Appartementhaus
eingehend in Augenschein genommen hatte und dabei vor allen Dingen auch die
Klingeln zu den einzelnen Wohnungen inspizierte.
>>Ich habe damals
zufälligerweise gerade draußen vor dem Haus auf den Stufen gesessen und auf
Corinna gewartet. Du weißt, dass Ernies vollständiger Name auf einer der
Klingeln steht!<<
Peter nickte, begriff aber die
Zusammenhänge nicht. Also erzählte ich ihm von Babs und warum sie im Januar
ebenfalls kurzzeitig verhaftet worden war.
>>Ich denke, sie konnte Ernies vollständigen
Namen nur deshalb angeben, weil sie ihn von der Klingel her kannte. Babs hatte
nämlich keinen Schlüssel, musst du wissen. Ernie hatte uns damals nur einen Schlüssel
gegeben und den hatte ich. Babs hat allerdings fast jede Nacht mit diesem
dämlichen Hermann bei Detlef oben in Lloret Blau verbracht und wenn sie am
nächsten Tag zurückkam, hat sie immer erst unten geklingelt, auch wenn die Haustür
schon offen war und obwohl die Wohnungstür eine separate Klingel hat.<<
>>Du meinst also, die hätten
Ernie nie geschnappt, wenn deine Freundin Babs nicht auf dem Revier seinen
Namen genannt hätte?<<
Ich zuckte die Schultern, nickte aber
dann. Zumindest hielt ich es für sehr wahrscheinlich. Babs hatte den Namen der
Person, von der sie die Medikamentenliste bekommen hatte, nicht genannt. Man
hatte aber Babs Namen anhand ihres Passes überprüft, bevor man sie wieder hatte
laufen lassen. Warum sollte man dann nicht auch Ernies Namen überprüft haben? Es
war anscheinend der einzige Name, den Babs der Polizei überhaupt genannt hatte,
wenn auch angeblich nur in Zusammenhang mit ihrer Unterkunft in Lloret. Nur so
hätte man jedenfalls herausfinden können, dass es sich bei ihm um einen gesuchten
Straftäter handelte! Warum man ihn aber erst solange überwacht hatte, statt ihn
gleich zu verhaften, war mir allerdings ein Rätsel — obwohl eine genaue
Überprüfung wahrscheinlich auch einiges an Zeit erforderte. Immerhin war Ernie
kein Spanier und dazu hatte man sicherlich mit den niederländischen Behörden
Kontakt aufnehmen müssen. Ich wollte jedoch gleich abends Sonja anrufen, denn sie
musste mir unbedingt ein Telefonat mit Babs arrangieren!
Peter dachte einen Moment über das
nach, was ich ihm da gesagt hatte und meinte schließlich, das alles würde jetzt
auch nichts mehr ändern. Ernie saß im Gefängnis und wie immer man ihm auch auf
die Schliche gekommen sein mochte, änderte nichts mehr daran, dass er demnächst
in die Niederlande ausgeliefert werden würde. Peter erzählte kurz, wie er
gestern Abend noch auf der Wache der Guardia Civil gewesen war, um für Ernie die
Sachen abzugeben. Er selbst hatte jedoch keine Gelegenheit mehr gehabt, mit
Ernie zu sprechen und wir beide gingen davon aus, dass man ihn innerhalb der
nächsten Tage auch gleich in die Niederlande überführen würde. Wie ich später
aus einem seiner Briefe erfuhr, dauerte es in Wirklichkeit jedoch über drei
Monate! Ernie hatte mir gesagt, die Zeit im Gefängnis sei für ihn sehr schlimm
gewesen und ich fragte mich, ob dies hier in Spanien besser wäre — wohl eher
nicht. Ernie war zwar bisexuell, hatte aber einen homosexuellen Touch und er
wirkte in gewisser Weise auch sehr feminin. Deshalb hatte ich es ihm auch nie
so richtig abgekauft, als er sagte, dass er auch auf Frauen stünde. Peter
sagte, Ernie habe wohl immer damit rechnen müssen, dass man ihn irgendwann doch
noch mal erwischen würde! Das wäre nun geschehen und da müsste er nun durch.
>>Hast du denn gewusst, dass er
ein entflohener Häftling und Bankräuber ist?<<, fragte ich Peter. Peter
schüttelte
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