Vorsaison
an. Das ist die Durchwahl zu
meiner, hm, Privatsekretärin. Wenn ich nicht zu sprechen bin, sagst du deinen
Namen und wo man dich erreichen kann.<<
Privatsekretärin! So, so, dachte ich bei mir. Laut
sagte ich: >>Und du bist sicher, dass man mich dann auch zu dir
durchstellt oder meine Nachricht an dich weiterleitet?<<
Adelio nickte.
>>Auf jeden Fall.<<
Ich betrachtete den Zettel eine
Weile, bevor ich ihn schließlich in die Tasche meiner Jeans steckte. Ich
hoffte, dass ich die Nummer nie brauchen würde.
Adelio grinste und wechselte erneut
Thema.
>>Trotzdem hattest du seit
unserem letzten Treffen auch Sex. Guten Sex und nicht zu wenig!<<
Ich schüttelte jedoch sogleich wieder
den Kopf und stritt weiterhin rigoros alles ab — wenn auch lachend. Adelio
verstand nicht, warum ich darum so ein Geheimnis machte. Er meinte, guter Sex
wäre nichts, weshalb man sich schämen müsste und wollte, dass ich ihm davon
erzählte. Im gleichen Augenblick fing die Luft wieder Feuer und ich sagte ihm,
dass ich ihm unmöglich so etwas erzählen könnte. Adelio lachte und gab sich
damit zufrieden, dass ich in seinen Augen letztendlich doch gestanden hatte und
er mit seiner Vermutung Recht behalten hatte. Er war sich sicher, er würde schon
noch dahinter kommen, wie ich im Bett war und was ich so zu bieten hatte.
***
Nach der Arbeit ging ich gleich nach
Hause und Corinna blieb mal wieder im „Mau-Mau“. Es regnete und sie hatte
beschlossen, die Nacht dann doch lieber bei Paco zu verbringen. Gegen Mittag,
am nächsten Tag, weckte ich Peter, der seinen Rausch mal wieder im Wohnzimmer
auf dem Sofa ausschlief. Peter aufzuwecken gestaltete sich allerdings als
schwierig und wahrscheinlich hätte ich eher einen Komapatienten durch Rütteln
und Rufen aufwecken können! Schließlich war ich es satt! Trotz Dauerregen öffnete
ich das Fenster und stellte die Stereoanlage ganz laut an. Zehn Minuten später
erschien ein grauenvoll aussehender Peter in der Küche. Doch statt eines angebotenen
Kaffees nahm er sich ein Bier aus dem Kühlschrank.
>>Kaffee verträgt mein Magen jetzt
noch nicht<<, sagte er. >>Gib‘ mir zehn Minuten, dann bin ich
soweit.<<
Peter nahm sein Bier und verschwand
in seinem Zimmer. Zuerst befürchtete ich, er könnte sich dort wieder hingelegt
haben, aber kurz darauf hörte ich, wie er ins Bad ging. Als er dann wieder
herauskam, sah er etwas besser aus und schlug vor, irgendwohin zu gehen, wo es
einen anständigen Kaffee gab. Ich wusste zwar immer noch nicht, was an meinem
Filterkaffee auszusetzen war, doch mir sollte es recht sein und so machten wir
uns auf den Weg zum Canaletas. Die Bodega „Bar Parada“ war trotz heftigen
Regens wie immer rappelvoll, wohingegen das Café „Canaletas“ gleich nebenan
menschenleer war. Weil wir aber einen ruhigen Platz zum Reden suchten,
entschieden wir uns für das Café, wo ich zuerst zur Toilette ging und mir mit
ein paar Papiertüchern das Gesicht und die Haare wieder einigermaßen trocken
rubbelte. Zwar war es nicht weit vom piso bis zu dem kleinen Marktplatz,
aber es regnete ganz schön heftig und natürlich besaß keiner von uns einen
Regenschirm! Als ich zurück ins Café kam, hatte Peter uns einen Platz am
Fenster gleich neben einem der Butan-Gasöfen gesucht und für mich schon einen café
solo und für sich selbst einen carajillo und eine cerveza bestellt.
Die Getränke wurden gerade gebracht, als ich mich setzte und ich bestellte bei
dem camarero für mich auch noch einen Bikini-Toast . Peter selbst
wollte nichts essen.
Ich schwankte zwischen ausziehen und
wohnen bleiben. Das „Picasso“ war verglichen mit Ernies piso eine
Absteige. Aber wahrscheinlich war ich dort sicherer, wenn ich nicht in
irgendetwas mit hineingezogen werden wollte, das ich später bereuen würde. Doch
irgendwie fühlte ich mich in Ernies piso auch immer noch sehr wohl und
etwas in mir sträubte sich nun dagegen, einfach auszuziehen. Vielleicht hatte
Corinna ja Recht und Peter würde nun ebenfalls bald wieder verschwinden — dann
gäbe es auch niemanden mehr, der mich in irgendetwas Illegales verwickeln
könnte und dann hätte ich in der Tat eine schöne Wohnung in bester Lage! Doch bevor
ich einen definitiven Entschluss fassen konnte, musste Peter mir ein paar Fragen
beantworten.
>>Wie geht es jetzt
weiter?<<, fragte ich ihn gerade heraus.
>>Keine Ahnung. Wenn du damit
Ernies Wohnung meinst, von mir aus kannst du ruhig wohnen bleiben.<<
>>Ich möchte dadurch aber
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