Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
Vom Netzwerk:
geblieben.
    >>Und leider ist keiner von uns
beiden mit den nötigen Killerinstinkten ausgestattet, die nötig gewesen wären,
um das Geld von diesen armen Schluckern doch noch einzutreiben<<, sagte
Peter. Ernie hatte dann angefangen, das Zeug ganz alleine zu verkaufen und das
erklärte natürlich auch, warum er in letzter Zeit kaum noch zu Hause gewesen
war. Schließlich hatte er jedoch über Kontakte, für die er selbst als Koksdealer
tätig war, auch noch Abnehmer gefunden, die einen Großteil des Haschischs
übernehmen wollten. Laut Peter, hatten er und Ernie sich vergangene Woche auch
schon mal mit den Typen getroffen und dabei auch einen Preis ausgehandelt. Die
Übergabe der Ware war nun für den kommenden Montag geplant, wobei 70 Kilo
Haschisch ihren Besitzer wechseln würden.
    >>Den Rest hatte Ernie dann mit
der Zeit selbst verticken wollen<<, beendete Peter seine  Geschichte.
    >>Und du glaubst, dass der Deal
nun auch ohne Ernie stattfindet?<<, fragte ich etwas skeptisch. Doch Peter
nickte und sagte, er hätte die Typen ja selbst kennengelernt.
    >>Und wie regelst du das mit
der Sprachbarriere — oder hast du etwa vor, bis Montag einen Crash-Kurs in Spanisch
zu belegen?<<, fragte ich weiter. Aber Peter schien auch in diesem Punkt nicht
beunruhigt zu sein und erklärte, dass die beiden Käufer bestimmt Englisch
könnten. Sein Englisch sei zwar auch nur so lala, aber da es ja ums Geschäft
ging, von dem beide Seiten sich etwas erhofften, würde man sich auch irgendwie verständigen können!
    >>Außerdem steht der Termin und
ich habe nicht die Möglichkeit, diese Typen vorher nochmal zu kontaktieren. Die
Kontaktperson, die den Deal für uns eingefädelt hat, kannte nämlich nur
Ernie.<<
    >>Und was wirst du denen sagen,
warum Ernie nun bei der Übergabe nicht dabei ist?<<
    Peter zuckte die Schultern.
    >>Ich sag‘ einfach, dass er
krank geworden ist und die Grippe hat — wen wundert’s, bei dem Wetter!<<
    Mir fiel ein, dass Ernie mir am Abend
zuvor gesagt hatte, dass Peter wisse, was zu tun sei. Ich hoffte, dass Ernie
damit Recht behalten würde.
     
    Peter war jedoch ganz zuversichtlich
und sagte, im Grunde wären diese Typen ja auch nur Geschäftsmänner. Er hatte allerdings
ein ganz anderes Problem, denn seine Geschäftspartner wollten nur 70
Kilo abnehmen und Peter wollte nun nach Möglichkeit den ganzen Stoff loswerden.
Außerdem hatte man als Bezahlung vereinbart, dass nur die Hälfte in Bargeld und
die andere Hälfte in Kokain bezahlt werden sollte und Peter zog nun natürlich
Bargeld vor! Aber er war auch in dieser Hinsicht ganz zuversichtlich, das Kind
auch alleine zu schaukeln und grinste wieder. Für ihn schien das alles
tatsächlich bloß ein gigantisches Abenteuer zu sein. Nun denn , dachte
ich in einem Anflug von bitterbösem Sarkasmus, angesichts seines
bevorstehenden Todes — was hatte Peter auch schon großartig zu verlieren? Für
mich sah die Sache jedoch anders aus und ich konnte mir auch nicht erlauben, da
mithinein gezogen zu werden! Was, wenn Peters Geschäftspartner wussten,
wo er wohnte und der ganze Deal doch nicht so reibungslos ablief? So ungerne
ich Ernies piso auch aufgeben würde, aber ich hatte wohl keine andere
Wahl, als erst einmal ins „Picasso“ zu ziehen. Ich seufzte und sagte Peter, was
ich vorhatte. Peter wollte natürlich nicht, dass ich auszog und versuchte meine
Bedenken zu zerstreuen.
    >>Hör zu<<, sagte er.
>>Nächste Woche wechselt das Zeug in meinem Kofferraum den Besitzer und ich
bin mir ziemlich sicher, dass ich mit diesen Typen auch vernünftig reden kann.
Wenn ich denen ein gutes Angebot mache, bin ich überzeugt, dass sie auch den
ganzen Stoff nehmen werden und wenn ich ihnen dann auch noch ein wenig Zeit
gebe, damit sie das nötige Bargeld besorgen können, dann lässt sich das Kokain,
was ich als Bezahlung erhalten soll, bestimmt auch wieder an sie
zurückverkaufen.<<
    Mein Gesichtsausdruck schien meine
Skepsis jedoch sehr deutlich widerzuspiegeln.
    >>Du, das sind keine brutalen
Verbrecher oder was du so denken magst<<, versuchte Peter mir einzureden.
>>Der eine fährt sogar einen nagelneuen Porsche und die sehen alle beide
aus wie geleckt. So richtig mit schniekem Anzug und guten Manieren. Ernie und
ich haben uns letzte Woche mal abends mit denen im El Reno getroffen. Das sind echte
Geschäftsmänner und keine kleinen Ganoven!<<
    >>Ich hoffe, du behältst Recht<<,
sagte ich und warf dann einen Blick auf meinen mittlerweile kaltgewordenen bikini .
Ich

Weitere Kostenlose Bücher