Vorsaison
den Kopf. Dann lenkte er ein: >>Sagen wir mal so, Ernie hat
mal gesagt, dass er nie wieder zurück nach Holland kann. Aber ich habe immer
gedacht, das hätte was mit Drogen zu tun und dass vielleicht die Drogenmafia
dort hinter ihm her ist.<<
Damit waren wir wieder beim Thema und
ich fragte Peter, ob Ernie und er in Ceuta gewesen waren, um Drogen zu kaufen. Peter
nickte. Ehrlich gesagt hatte ich nichts anderes erwartete und deshalb
schockierte mich die Nachricht auch nicht.
>>Und wo ist das Zeug jetzt?<<,
fragte ich weiter.
>>Lagert alles im Kofferraum
meines BMW’s.<<
Eigentlich hatte ich ja nur wissen
wollen, ob noch etwas davon im piso war, denn je weniger ich
letztendlich über irgendwelche Einzelheiten wüsste, desto besser. Aber da hätte
ich die Frage wohl anders formulieren müssen! Doch plötzlich ging mir ein Licht
auf.
>>Deshalb waren du und Ernie
auch so vollkommen von der Rolle, als man den Wagen vor kurzem abgeschleppt hat
— die Drogen waren die ganze Zeit über im Kofferraum!<<
Peter grinste bloß.
>>Und du bewahrst nichts mehr davon
in der Wohnung auf?<<, hakte ich dennoch nach.
>>Nur das, was du gestern im
Wohnzimmer gesehen hast. Alles andere — wie gesagt… .<<
Endlich kam auch mein bikini .
Ich wartete, bis dass der camarero den Teller abgesetzt hatte und wieder
gegangen war, bevor ich meine nächste Frage stellte.
>>Aber warum stinkt dann die
ganze Wohnung so nach Haschisch?<<
Peter grinste erneut und im selben
Moment fiel der Strom wieder mal aus. Weder Peter noch ich nahmen jedoch weiter
Notiz davon.
>>Weil irgendwer ja die
Haschplatten vor dem Verkauf in kleinere Portionen aufteilen musste<<,
erklärte Peter auf meine Frage hin.
Ich verstand nicht. Peter machte eine
Handbewegung und deutete damit die Größe einer solchen Haschplatte an.
>>Jede Platte wiegt so an die
drei Kilo. Dazu kommt noch, dass jede Platte so an die 3 cm dick ist — das
kannst du nicht eben mal so mit dem Messer kleinschneiden <<, erklärte
er mir daraufhin. >>Also habe ich jeden Abend eine Platte zuerst im
Backofen warm gemacht, weil sie sich danach besser zerkleinern lässt. Und das
ist es auch, was du die ganze Zeit über gerochen hast!<<
Peter machte eine kurze Pause und
trank den Rest seiner cerveza aus.
>>Du kennst doch die schwarze
Aktentasche, die ich immer mit zu Einkaufen genommen habe?<<
Ich nickte.
>>Nun, da passen genau zwei
dieser Haschplatten hinein. Und wie du weißt, gehe ich in der Regel auch
spätestens jeden zweiten Tag zum Supermarkt…<<
Es war ziemlich genau fünf Wochen
her, dass Peter und Ernie verreist gewesen waren. Deshalb fragte ich: >>Jeden
Abend eine Platte, sagst du?<<
Peter nickte und ersparte mir dann
das Kopfrechnen.
>>Wir haben 100 Kilo Haschisch
gekauft. Das Ha…<<
>>Ihr habt was?<<
Peter nickte erneut und strahlte, als
hätte man ihm soeben einen Orden für besondere Verdienste verliehen.
>>Ja, wie gesagt. Aber für den
Verkauf an Endverbraucher musst du die Haschplatten natürlich zuerst in
kleinere Portionen zurechtschneiden. Und weil diese Platten nun mal ziemlich
zäh sind, habe ich jeden Abend, nachdem du zur Arbeit gegangen warst, eine
davon im Backofen aufgewärmt und dann in Portionen geschnitten und verpackt.
Ernie sollte dann den Verkauf regeln.<<
Peter grinste nun, so als ob es sich
dabei um eine Riesengaudi, statt um eine Riesendummheit gehandelt habe. Aber
die Dumme war wohl wieder einmal ich gewesen! Außer mir hatte wohl so
ziemlich jeder davon gewusst — wahrscheinlich sogar Maurice! Doch Peter
erklärte gleich, außer Graham habe niemand etwas gewusst und Graham wüsste es
auch nur deshalb, weil er abends oft zum Schachspielen nach oben gekommen wäre.
>>Na Klasse<<, sagte ich
daraufhin, >>und ich nehme an, dass du jetzt munter so weiter
machst?!<<
Peter hörte endlich auf zu grinsen.
>>Nein, und dir sollte doch
auch schon aufgefallen sein, dass der Geruch mittlerweile deutlich nachgelassen
hat!<<
Ich antwortete nicht darauf und Peter
erzählte weiter.
Wie sich nämlich dann herausstellte,
hatte sich der Verkauf des Haschischs jedoch als weitaus problematischer
erwiesen, als ursprünglich angenommen! Deshalb lagerten nun in Peters
Kofferraum auch hauptsächlich hunderte kleiner Päckchen, zu je hundert Gramm
Haschisch. Ernie hatte wohl zuerst versucht ein paar Junkies zu rekrutieren,
die den Verkauf hätten übernehmen sollen. Die aber hatten das Zeug dann lieber
selbst geraucht und waren Ernie und Peter das Geld schuldig
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