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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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locker geben. Ich ließ mich auf eines der Sofas fallen und stieß ganz
gedankenverloren ein lautes puh aus. Das Letzte was ich nämlich heute
noch gebrauchen konnte, waren ein paar aufdringliche Gäste, die ihre Finger
nicht bei sich halten konnten und da kam mir Adelios Gesellschaft gerade recht!
Auch Adelio hatte sich hingesetzt, während ich in Gedanken weiterhin ganz wo
anders war. Am liebsten würdest du jetzt schlafen , dachte ich so bei mir
— und erst dann fiel mir wieder ein, wo ich war und vor allen Dingen mit wem ! Schnell sah ich zu Adelio hinüber, der neben mir saß, wenn auch über
Eck. Er betrachtete mich gerade von der Seite und schmunzelte dabei amüsiert. Ich
fragte mich, wie lange ich wohl so in Gedanken gewesen war.
    >>Was ist los mit dir?<<
    Adelio hatte gemerkt, dass ich wieder
da war.
    >>Ach nichts, ich bin nur ein
bisschen müde.<<
    >>Wovon.<<
    Tja, das war in der Tat eine
gute Frage ,
dachte ich so bei mir und überlegte, wer mich mehr geschafft hatte; Ekiz oder El
Comandante !
    >>Du bist heute Abend nicht
hier<<, hörte ich Adelio sagen. Ich riss mich zusammen.
    >>Tut mir leid Adelio, du hast
Recht. Aber die letzten Tage waren etwas, wie soll ich sagen? — Turbulent .<<
    >>Du hattest guten Sex?<<
    >>Wie kommst du denn jetzt da
drauf?<<
    >>Hattest du?<<
    Ich verschränkte Mittel- und
Zeigefinger der linken Hand, weil Adelio die nicht sehen konnte.
    >>Nein, hatte ich nicht!<<
    >>Doch! Und ich verstehe nicht,
warum du deshalb lügst. Du bist verändert. Du hattest guten Sex und
dabei hast du auch etwas Neues entdeckt oder gelernt.<<
    Ich musste lachen. Das Ganze war
lächerlich und Adelio konnte mir unmöglich im Gesicht ablesen, was ich in den
letzten Tagen getan hatte. Also stritt ich es weiterhin ab!
    >>Nein, ganz im
Gegenteil<<, sagte ich dann, >>ich habe ehrlich gesagt heute den
halben Tag auf der Wache der Guardia Civil zugebracht, um meinen Reisepass zurückzubekommen
und ich denke, das ist es, was mir noch ein bisschen nachhängt.<<
     
    Sofort war Adelio wieder ernst und
wollte wissen, was geschehen war. Ich seufzte und bereute schon, überhaupt
etwas gesagt zu haben. Eigentlich hatte ich damit ja nur vom Thema ablenken
wollen. Doch Adelio bestand darauf, dass ich ihm erzählte, was vorgefallen war.
Also sagte ich ihm, ich sei am Sonntagsmorgen zum Frühstücken in der „Bar
Parada“ gewesen und weil das wieder eine fette Lüge war, verschränkte ich dabei
erneut die Finger — als ob dadurch das Lügen zulässig würde! Währenddessen
habe die Polizei eine Razzia in der Wohnung des Mannes durchgeführt, bei dem
ich zur Untermiete wohnte.  Dabei habe man meinen Reisepass gefunden und
mitgenommen. Heute sei ich dann auf der Wache gewesen und hätte zwar meinen Pass
zurückbekommen, aber gleichzeitig auch erfahren, dass der Mann, bei dem ich
bislang gewohnt hatte, ein entflohener Bankräuber war. Adelio war nun ganz Ohr.
Er wollte wissen, ob die Polizei mich wegen irgendetwas beschuldigen würde und
ich schüttelte energisch den Kopf. Ich versicherte Adelio, das alles wieder in
Ordnung war und man mir geglaubt habe, dass ich nur eine Langzeittouristin sei,
die bloß eine billige Unterkunft gesucht habe und die nach Spanien gekommen
war, um die Sprache zu lernen.
    >>Und da lief nichts, zwischen
dir und diesem Ernie ?<<, fragte Adelio schließlich.
    >>Nein<<, sagte ich
lachend. >>Ich denke, dass Ernie wohl mehr auf Männer stand und außerdem
war er nun wirklich nicht mein Typ. Nichtsdestotrotz war er ein netter
Kerl.<<
    >>Hm<<, machte Adelio.
>>Und ich dachte immer, dass du und Corinna zusammen wohnen würdet.
Übrigens hat es für mich eben danach ausgesehen, als ob ihr wieder Freundinnen
seid?<<
    Ich seufzte und nickte dann.
    >>Ja, wir haben uns wie kleine
Schulmädchen wieder vertragen. Aber Corinna wohnt im Gegensatz zu mir in einer
Pension.<<
    >>Und wie geht es jetzt weiter?<<,
fragte Adelio.
    >>Wie meinst du das?<<
    >>Na, kannst du nun dort wohnen
bleiben oder musst du auch in eine Pension umziehen?<<
    >>Keine Ahnung<<, seufzte
ich und beschloss, Adelio nichts von Ernies zweitem Untermieter Peter zu
erzählen. >>Das wird sich alles in den nächsten Tagen ergeben.<<
    Adelio nickte und bat mich, mir einen
neuen Piccolo zu holen und für ihn einen Ballantine’s mit Eis mitzubringen. Außerdem
bat er um einen Kuli und ein Stück Papier. Als ich zurückkam, schrieb er mir
eine Telefonnummer auf und gab sie mir.
    >>Falls du jemals in
Schwierigkeiten steckst, rufst du diese Nummer

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