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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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nicht mehr aus. Ich ging in Peters Zimmer und
durchsuchte es nach irgendwelchen Anhaltspunkten. Doch außer einer Handvoll
Klamotten und einer Schublade voll Medikamenten fand ich nichts. Ausweis,
Schlüssel oder sonstige persönliche Utensilien musste Peter mitgenommen haben. Während
ich noch so in Peters Zimmer stand und überlegte, klingelte es an der
Wohnungstür. Es war Graham. Auch er machte sich nun Sorgen und ich fragte ihn,
ob er wüsste, wo sich Peter mit den Drogendealern habe treffen wollen. Doch
Graham schüttelte den Kopf. Ansonsten schien Graham aber ebenfalls in alles
eingeweiht zu sein — auch wusste er, dass die Drogen im Kofferraum von Peters
BMW versteckt gewesen waren. Graham warf einen Blick auf seine Uhr und sagte
dann, er wäre schon spät dran. Er wollte zu Detlef und nachdem er weg war,
machte ich mich auf den Weg zum „Edificio Byblos“. Doch die Garage, eine
Tiefgarage, war verschlossen und man konnte sie auch nur durch eine der Türen
im Inneren des Appartementhauses erreichen — oder man besaß eine Fernbedienung,
die das Tor an der Ein- und Ausfahrt öffnete. Also klingelte ich solange, bis
schließlich jemand den Türöffner betätigte und mich ins Haus ließ. Dann nahm
ich die Treppe nach unten, doch die schwere Eisentür, zur Tiefgarage, war
ebenfalls verschlossen! Dann fiel mir wieder ein, wie Peter gesagt hatte, das
„Edificio Byblos“ beschäftige einen eigenen Hausmeister, über den er auch den
Garagenstellplatz gemietet hatte. Laut Peter gehörte zu jeder Wohnung auch ein
Stellplatz, nur dass im „Edificio Byblos“ viele Ausländer wohnten von denen
einige gar kein Auto hatten, wie zum Beispiel die Tänzerinnen und Tänzer des
Nachtclubs „Gran Palace“. Deshalb wurden deren Stellplätze dann an Fremde, die
nicht dort wohnten, vermietet. Ich beschloss, diesen Hausmeister aufzusuchen
und überlegte mir, was ich ihm erzählen könnte, damit er mir die Garage öffnen
würde. Doch der Hausmeister war ebenfalls nicht da und an der Tür zu seinem
Büro hing ein Zettel, auf dem stand, dass der Hausmeister zurzeit krank wäre —
inklusive eine Telefonnummer für Notfälle. Ich schrieb die Telefonnummer auf
und ging unverrichteter Dinge wieder nach Hause.
     
    Mittlerweile war ich sicher, dass
Peter etwas zugestoßen sein musste. Immerhin befanden sich seine Sachen auch
noch im piso . Nur wusste ich nicht, was ich hätte tun sollen oder ob ich
überhaupt etwas hätte tun können. Wieder vermisste ich Ernie und auch Maurice,
mit denen ich darüber hätte reden können. Aber Ernie saß wohl mittlerweile
schon wieder in einem holländischen Gefängnis und so wie es aussah, wollte
Maurice nichts mehr mit mir zu tun haben. So gesehen konnte ich das Maurice noch
nicht einmal verübeln, immerhin hatte er Ekiz als seinen Freund bezeichnet und
mich als eine Freundin. Abends beim Essen hielt ich es dann nicht mehr aus und
erzählte Corinna schließlich alles, was ich wusste. Angefangen von dem Geld, das
Peter gewechselt hatte und von dem El Comandante glaubte, es handele
sich dabei noch um Geld aus der Beute von Ernies früheren Banküberfällen. Ich
erzählte ihr auch von Ernies und Peters Trip nach Ceuta, wo die beiden von dem
Geld Haschisch gekauft hatten, bis hin zu dem Treffen mit irgendwelchen
Drogendealern, das die beiden ausgehandelt hatten und zudem Peter dann
Montagabend alleine gegangen war. Corinna nahm das alles sehr gelassen zur
Kenntnis und sagte dann, dass man Peter wohl beiseite geschafft habe. Genau das
entsprach natürlich auch meinen Befürchtungen. Dass Corinna dies jedoch so
unverblümt und nüchtern aussprach, machte die ganze Angelegenheit für mich auch
nicht besser! Corinna zuckte mit den Schultern.
    >>Oder Peter hat es sich
überlegt und ist gleich nach dem Deal zurück nach Deutschland. Immerhin hat er
ja angeblich nicht mehr viel Zeit und nun wo er sein Geld zurück hat…<<, sinnierte
sie dann. Ich hatte Corinna in diesem Zusammenhang nun ebenfalls erzählt, dass
Peter todkrank war. Bei ihren Worten schüttelte ich den Kopf und runzelte
ärgerlich die Stirn.
    >>Nein, denn dann wären ja
seine ganzen Klamotten und die Medikamente auch weg. Aber das liegt alles noch
in Ernies piso!<<
    >>Tja<<, seufzte Corinna,
>>ehrlich gesagt, habe ich das ja auch nur gesagt, damit du dich
besser fühlst! Ich glaube auch nicht daran und denke, Peter hat als Fischfutter
geendet.<<
    Ich warf ihr daraufhin einen bösen
Blick zu, den Corinna mit einem müden Lächeln

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