Vorsaison
quittierte. Sie sagte, so wäre
das nun mal im echten Leben und ich sollte von Glück reden, wenn man seine
Leiche nie finden würde.
>>Ich nehme an, ein Besuch bei
den Bullen hier hat dir gereicht – oder?!<<, fügte sie grimmig hinzu.
Ich konnte die ganze Angelegenheit
jedoch nicht so einfach auf sich beruhen lassen. Ich erzählte ihr von Peters
BMW und dass ich herausfinden wollte, ob der Wagen noch in der Tiefgarage vom
„Edificio Byblos“ stand. Doch Corinna wollte nichts mehr davon hören und
wechselte einfach das Thema.
>>Ich überlege, ob ich mich für
Montag nicht doch mal mit Titus zum Essengehen verabreden will<<,
unterbrach sie mich. Das war typisch für sie; wenn sie ein Thema nicht oder
nicht mehr interessierte, wechselte sie es einfach. Nun war ich es die seufzte
und wieder einmal dachte ich an Ernie und Maurice.
>>Und — was hältst du von
meiner Idee?<<, drängte Corinna.
>>Du kennst meine Meinung. Ich
finde, du könnest ruhig mal mit Titus essen gehen. Wie willst du auch anders
eine gute Entscheidung treffen, bezüglich seines Angebotes?<<
Corinna machte ein ärgerliches
Gesicht.
>>Aber das ist es ja gerade!
Warum kann nicht einfach alles so weiterlaufen wie bisher? Ich hätte ja gar
nichts dagegen, in der Öffentlichkeit hin und wieder Titus‘ Freundin zu
spielen. Natürlich, wenn er mich dafür angemessen bezahlt — aber muss ich
deshalb gleich bei ihm einziehen oder mit ihm ins Bett gehen?<<
Ich seufzte erneut. Entweder Corinna
wollte es nicht begreifen oder sie konnte es tatsächlich nicht.
>>Titus sucht keine Frau die
hin und wieder seine Freundin bloß spielt. Er sucht eine Frau fürs
Leben! Nur mit dem Unterschied, dass er bereit ist, dafür zu bezahlen. Aber
wenn er schon dafür bezahlen muss, dann will er auch das ganze Paket, nicht
bloß die Verpackung!<<
>>Und ich kann nicht so mir
nichts, dir nichts meine ganze Freiheit aufgeben. Schon gar nicht von einem Tag
auf den anderen!<<, mokierte Corinna.
>>Dann geh‘ mit ihm essen und
sage ihm, dass du ihn erst besser kennenlernen musst und dass dir seine Frist
zu kurz ist. Entweder er räumt dir mehr Zeit ein, in der ihr euch auch hin und
wieder mal privat trefft, sodass du dir klar darüber werden kannst, was du nun
möchtest, oder er sucht sich besser gleich eine andere.<<
>>Und ich verliere meinen
besten Klienten!<<
>>Das wirst du schon
verkraften.<<
Corinna zündete sich eine neue
Zigarette an und dachte einen Moment lang darüber nach.
>>Eigentlich hast du
Recht<<, sagte sie dann. >>So kann ich Zeit gewinnen, in der mir
Titus als Gast erhalten bleibt, und ich mir durch ihn auch noch ein paar extra
Mäuse außerhalb vom Mau-Mau verdienen kann — von denen Paco ja auch gar nichts
wissen muss! Und meine Freiheit behalte ich trotzdem! Denn was ich so in meiner
Freizeit treibe, geht Titus ja nichts an und wie sollte er das auch herausfinden?<<
>>Und was machst du, wenn er in
dieser Zeit mit dir ins Bett will?<<
Corinna schüttelte den Kopf.
>>Keinen Sex vor der
Ehe<<, sagte sie dann und kicherte.
Als wir zurück zum „Mau-Mau“ kamen,
wartete dort tatsächlich schon Titus auf Corinna. Ich ging zuerst mit hinüber,
begrüßte ihn, bekam meinen Piccolo und nachdem ich diesen ausgetrunken hatte,
ließ ich die beiden alleine. Kurz darauf machte ich mich mit Rosi zusammen auf
den Weg zu zwei Spaniern, die ich schon kannte und die regelmäßig ins „Mau-Mau“
kamen. Es waren die typischen Gäste, die zwar öfters kamen, weil sie ein wenig
Unterhaltung suchten oder auch einfach nur mal ihren Frust abladen wollten,
aber nach der zweiten Copa meist schon kein Geld mehr hatten. Der Vorteil bei
diesem Typ Gast war, dass er wirklich nur jemanden zum Reden suchte. Deshalb
hatte auch Rosi eine Chance auf eine Copa — vor allen Dingen mit mir zusammen
und ich half ihr, was das anging, sehr gerne. Während ich mit Rosi bei den
beiden Spaniern saß, kam der rothaarige Polizist von der Guardia Civil ins
„Mau-Mau“ und setzte sich an die Theke. Ich ging davon aus, dass er auf die
beiden Schottinnen wartete, die ebenfalls jede einen Gast hatten. Doch nachdem
mein Gast nach der zweiten Copa, wie erwartet bezahlte und sich verabschiedete,
schob Paco mir sogleich eine neue Copa hin und wies mit dem Kopf zu dem
Rothaarigen.
>>Aber der ist doch ein Gast
von den beiden Schottinnen<<, flüsterte ich Paco zu.
>> Y qué-und was?<<, brummt
Paco und so nahm ich meine Copa und machte mich auf den Weg zu ihm. Darüber,
dass er
Weitere Kostenlose Bücher