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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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dass auch
dabei Lourdes wieder einmal ihre Finger im Spiel hatte. Ihr Vater…<<
    >>Ihr Vater ist ein ziemlich
einflussreicher Geschäftsmann — ich weiß. Das hast du mir schon mal erzählt<<,
unterbrach ich ihn. >>Aber ich dachte, er wollte keinen Moro zum
Schwiegersohn? Warum sollte er dann seine Connections spielen lassen?<<
    >>Vielleicht, weil Lourdes
einfach gewohnt ist, ihren Willen durchzusetzen.<<
    Maurice holte tief Luft, bevor er fortfuhr.
    >>Jedenfalls als ich dann
wieder ins High kam, war es schon fast fünf Uhr morgens und ich bin davon
ausgegangen, dass Ekiz dich nach Hause gefahren hat.<<
    Ich sagte nichts dazu und Maurice
sprach weiter.
    >>Und als die dann Ernie
verhaftet haben und ich erfuhr, dass du seit Samstagnacht auch noch nicht nach
Hause gekommen warst, bin ich zu Ekiz — doch da hat niemand geöffnet und so
dachte ich, Ekiz wäre schon wieder abgereist.<<
    Maurice machte wieder eine Pause und
holte Luft.
    >>Jedenfalls habe ich danach
angefangen, mir deinetwegen ganz schön Sorgen zu machen.<<
    Er hatte versucht, letzteres bewusst
beiläufig und ohne Vorwurf klingen zu lassen.
    Ich überlegte jedoch, ob ich bei Ekiz
einmal eine Klingel gehört hatte. Nein, definitiv nicht, was aber nichts heißen
musste.
    >>Abgereist? Wieso?<<,
fragte ich stattdessen.
    Maurice‘ Lächeln fiel ein wenig
resigniert aus.
    >>Ekiz lebt in Japan.<<
    Er sah meine Überraschung.
    >>Das wusstest du nicht? Der
alte Kasten gehörte seinen Eltern. Ekiz hat ihn nur nach ihrem Tod renovieren
lassen. Er kommt aber höchstens ein-, zweimal im Jahr hierher. Aufgewachsen ist
er nämlich ebenfalls in Japan.<<
    Ich hätte Maurice gerne gefragt, was
Ekiz in Japan machte, wollte aber auch nicht zu viel Interesse zeigen und
deshalb nickte ich nur.
    >>Ekiz ist ein Jiu Jitsu
Meister. Außerdem leitet er jetzt die Exportgesellschaft für Japanische
Kunstgegenstände seines Vaters<<, sagte Maurice.
    >>Was, bitteschön, ist Jiu
Jitsu?<<
    >>Eine japanische
Kampfsportart. Ekiz unterrichtet beispielsweise japanische Polizisten darin.
Für ihn ist das wohl so eine Art Hobby. Das oberste Prinzip dabei lautet:
Siegen durch Nachgeben.<<
    >>Siegen durch Nachgeben? Wie
soll das funktionieren?<<
    >>Nun, indem du dich selbst
extrem kontrollieren kannst und diesen Willen, oder diese Beherrschung auch
deinem Gegenüber aufzwingst.<<
    Mir wurde plötzlich so einiges klar.
    >>Aber ich nehme an, Letzteres
kannst du selbst einordnen — immerhin hast du mit ihm geschlafen.<<
    Diesmal hatte ein deutlicher Vorwurf
in seiner Stimme mitgeklungen.
    >>Willst du dich nun allen
Ernstes mit mir über mein Sexleben unterhalten?<<, fragte ich ihn.
    >>Nein, aber ich hätte nicht
gedacht, dass Ekiz dein Typ ist! Ich dachte wirklich, du stehst auf Schönlinge
wie Alonso.<<
    Ich versuchte meine Überraschung über
so viel Offenheit zu überspielen und ging in die Offensive.
    >>Und was ist mit Typen wie dir
selbst? Steh ich deiner Meinung nach darauf auch?<<
    >>Keine Ahnung! Sag‘ du es mir.
Ich werde nämlich nicht schlau aus dir.<<
    Maurice ließ sich nicht beirren. Er
musste eine Entscheidung treffen und wollte wissen, woran er mit mir war. Ich
tat ihm den Gefallen.
    >>Was willst du Maurice?<<,
sagte ich grimmig. >>Du fragst Dinge, die ich selbst nicht beantworten
kann. Ich weiß nur, dass ich leben möchte und Spaß haben möchte — das ist auch
der Grund warum ich überhaupt nach Lloret gekommen bin. Ich kann dir nicht
sagen, auf welchen Typ Mann ich stehe. Ich mag dich, aber ich will und
werde mich nicht binden. Was ich nämlich in erster Linie will, ist frei sein
und einfach nur mein Leben genießen!<<
    Maurice sah mich lange an.
    >>Bist du frei, wenn du mit
irgendeinem Typen im Mau-Mau ins Séparée  gehst?<<
    >>Das tue ich nicht. Es gibt
nur einen einzigen Gast im Mau-Mau, mit dem ich dies tue und auch nur, weil wir
uns in Ruhe unterhalten wollen.<<
    Dabei musste ich lachen und ich sah,
dass Maurice mir nicht glaubte.
    >>Ehrlich gesagt Maurice, geht
dich das auch überhaupt nichts an!<<
    >>Doch, weil ich mir Sorgen um
dich mache. Nach der Sache mit Ekiz habe ich gedacht, dass ich dich loslassen
könnte, aber dann ist Peter verschwunden und ich habe gemerkt, dass ich an
nichts anderes mehr denken konnte, als daran, wie es dir nun geht.<<
    Ich hatte aufgehört zu lachen und
wusste nicht, ob ich mich über Maurice Worte nun freuen oder ärgern sollte.
    >>Nicht loslassen können,
klingt nicht gut Maurice<<, sagte ich dann todernst. >>Alleine
schon die

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