Vorsaison
dann am „Picasso“ ankamen,
sah ich, dass Hermann im Pub saß. Ohne ihn zu grüßen folgte ich Corinna in ihr
Zimmer, wo sie alles zusammensuchte, was sie übers Wochenende benötigen würde. Sie
überlegte auch, was sie mitnehmen könnte, um es zu ihrem Date mit Titus
anzuziehen und entschied sich für ein paar Leggings im rot-schwarzen Leopardenlook
und ein durchsichtiges schwarzes Oberteil mit passendem, rotem Spitzen-BH. Sie
sagte es würde Zeit, mal wieder einen Einkaufstrip nach Barcelona zu
unternehmen und wir beschlossen, dies nicht mehr auf die allzu lange Bank zu
schieben.
Samstags gingen Corinna und ich nach
der Arbeit erneut ins „Hollywood“. Detlef war da und so wie es aussah, hatte er
für Maurice auch schon einen Ersatzmann gefunden! Weder Corinna noch ich
beachteten Detlef jedoch. Dafür bekam Corinna mit, wie ich mit Alonso im
Personalraum verschwand und wollte wissen, warum ich ihn nicht einfach nach der
Arbeit mit nach Hause nähme. Ehrlich gesagt, hatte ich darüber noch nicht mal nachgedacht
— außerdem hatte ich ja nur das Ein-Personen-Bett. Aber es war an der Zeit, dies
nun ebenfalls zu ändern! Corinna ging auch an diesem Abend wieder brav mit mir
nach Hause, obwohl sie weiß Gott genug Auswahl gehabt hätte. Sie hatte Ernies
Sachen mittlerweile alle zusammengepackt und einfach in den Müllcontainer
geworfen — und ich hatte mit Peters Zeug das Gleiche getan. Danach tat ich
etwas ohne groß darüber nachzudenken und ignorierte dabei das Stimmchen in
meinem Kopf, das mich auslachte. Ich rief in dem Hotel in Sta. Cristina an, wo
Maurice sich einquartiert hatte. Die Telefonnummer fand ich im Telefonbuch und
ich hinterließ eine Nachricht für Maurice, dass ich ihn Sonntagnacht gerne im
„Moby’s“ treffen wollte. Ich konnte mir vorstellen, dass er jetzt, wo er nicht
mehr für Detlef arbeitete, auch nicht mehr so gerne ins „Hollywood“ ging, weil
er dort gerade am Wochenende immer auf den Dicken treffen würde. Aber ich hatte
auch so das Gefühl, als wenn Maurice das ständige Ausgehen nicht wirklich
vermisste!
***
Titus wollte Corinna am Sonntagabend um
20.00 Uhr unten an der Straße vor dem „Picasso“ abholen. Zwar wusste er nicht,
dass Corinna mittlerweile umgezogen war, aber das änderte ja auch weiter
nichts. Corinna stand noch im Bad und schminkte sich gerade, als ich mich auf
den Weg ins „Mau-Mau“ machte. Sie sah heiß aus — für so ein gediegenes
Restaurant der katalanischen High Society, wie das „7 Portes“ wahrscheinlich zu
heiß und ich sagte ihr, dass, wenn die camareros im „7 Portes“ sich
heute Abend die Finger verbrennen würden, dies bestimmt nicht an den vorgewärmten
Tellern läge! Nach Feierabend ging ich ins „Moby’s“. Maurice war da und
unterhielt sich gerade mit Hermann. Zu meiner Überraschung entdeckte ich auch
Corinna auf der Tanzfläche. Ich gesellte mich zu ihr und sah sie erstaunt an.
Corinna kicherte und bedeutete mir dann, ihr in die Damentoilette zu folgen.
Sie erzählte mir, Titus habe sie um halb drei wieder an der Treppe zum
„Picasso“ abgesetzt. Anscheinend hatte sie ihm auch nicht erzählt, dass sie nun
mit mir zusammen in einem piso , gleich unterhalb der Pension wohnte,
aber wozu auch. Corinna wusste natürlich, dass ich um die Zeit noch nicht
wieder zu Hause sein konnte und so hatte sie sich entschlossen, noch auf einen
Sprung ins „Moby’s“ zu gehen.
>>Eigentlich hatte ich
vorgehabt, gleich hoch zum Hollywood zu gehen. Ich weiß ja, dass du da lieber
hingehst<<, sagte sie dann. Ich fragte, wie denn ihr Abend mit Titus so
verlaufen wäre und Corinna kicherte wieder.
>> Verlaufen ist echt
gut! Ich hab‘ in Barca nämlich für einen regelrechten Massenauflauf gesorgt!
Erst in dem Restaurant und dann auch noch in diesem Privatcasino. Echt schnieker
Laden und überall nur vornehme, reiche Pinkel. Die haben mich angeguckt, als ob
ich das Haar in der Suppe wäre!<<, sagte sie ein wenig pikiert.
>>Titus hat es köstlich
amüsiert, aber er findet auch, dass ich in Zukunft meine Outfits etwas anpassen
müsste. Er hat vorgeschlagen, mit mir an meinem nächsten freien Tag mal zum
Shoppen nach Barca zu fahren. Aber ich habe ihm gesagt, das geht nicht, weil
ich mich da schon wieder mit dir verabredet habe und wir ebenfalls wieder zum
Shoppen nach Barca wollen — und da hat er mir einfach das Geld dafür
gegeben!<<
Corinna öffnete ihre Riesenhandtasche
und zog einen Bündel Geldscheine
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