Vorsaison
durchaus Recht und
ich beschloss, gleich morgens den Vermieter darauf anzusprechen und anzubieten,
auch die Kosten für das Austauschen der Schlösser zu übernehmen. Maurice hatte
sein Glas geleert. Wir schwiegen uns an. Irgendwie war alles gesagt und auch
nicht. Ich gähnte. Maurice nahm dies als Zeichen sich zu erheben.
>>Wenn du willst, kannst du
bleiben<<, sagte ich.
Maurice blieb und obwohl mein
Ein-Personen-Bett für uns beide nicht sehr bequem war, schlief zumindest ich
tief und fest. Als ich wach wurde, hörte ich Maurice in der Küche.
>>Alte, wenn du hier wohnen
bleiben möchtest, dann musst du unbedingt den Kühlschrank ausmisten<<,
begrüßte er mich, als ich in die Küche kam. Er hatte mit dieser komischen
eckigen Kanne café auf dem Gasherd gekocht.
>>Ich habe auch eine
Kaffeemaschine<<, sagte ich. Doch Maurice rümpfte nur die Nase.
>>Ich habe Hunger und muss was
essen! Gehst du mit?<<, fragte er dann und ich nickte. Nachdem ich mich
schnell geduscht und angezogen hatte, gingen wir in die „Bar Parada“.
Mittlerweile war es Mittag und ich fragte Maurice, ob er denn nicht arbeiten
müsste.
Maurice schüttelte den Kopf.
>>Ich arbeite nicht mehr für
Detlef.<<
Noch bevor ich etwas darauf hätte
erwidern können, erzählte Maurice mir, dass er Ende letzter Woche gekündigt habe.
>>Detlef ist auf seine Art und
Weise OK — und auch wieder nicht. Ich bin wirklich froh, dass ich den Winter
über bei ihm arbeiten konnte, aber seine boshaften Exzesse kann ich einfach
nicht länger ertragen.<<
Ich wusste was Maurice meinte und
nickte.
>>Und was machst du
jetzt?<<, fragte ich ihn.
>>Ich wohne wieder in meinem
alten Zimmer in Sta. Cristina. Jedenfalls solange, bis die Saison wieder
beginnt. Ich habe etwas gespart und diese Auszeit wird mir auch mal ganz gut
tun.<<
Maurice machte eine Pause.
>>Ich muss nachdenken<<,
sagte er dann. >>Man hat mir angeboten das Pub, das zum High gehört zu
leiten — als Geschäftsführer sozusagen.<<
So wie Maurice das sagte, hörte es
sich jedoch eher an, als sei es eine schlechte Nachricht. Maurice bemerkte meine
Irritation.
>>So gesehen wäre das toll,
weil ich auch nicht mehr dauernd die ganze Nacht arbeiten müsste. Ich bräuchte
nur den Barkeeper und das restliche Personal zu koordinieren und mal
einspringen, wenn Not am Mann ist. Mein Aufgabenbereich läge hauptsächlich
darin, die Einkäufe zu tätigen, eine Propaganda aufzubauen, die Buchhaltung zu
erledigen und einfach dafür zu sorgen, dass der Laden läuft.<<
Maurice erklärte kurz, dass dies
bislang alles zusammen mit dem Management des „High“ geschehen war. Doch nun
wollte man die beiden Betriebe trennen, weil die Leitung des „High“ schon sehr
aufwendig war und dadurch das Pub immer vernachlässigt worden war. Außerdem
überlegte der Besitzer des „High“, das Pub künftig auch im Winter zu öffnen und
damit hätte Maurice dann auch ein gesichertes Auskommen, nicht nur im Sommer.
>>Und wo ist der Haken an der
Sache?<<, fragte ich.
>>Der Haken ist der, dass ich
nur offiziell einen Job als Geschäftsführer annehmen kann, weil ich als
Geschäftsführer eben auch schon mal etwas unterschreiben muss. Also brauche ich
dafür auch eine Arbeitserlaubnis — und um die zu bekommen, brauche ich in
erster Linie erst einmal eine Aufenthaltsgenehmigung! Und die werde ich als
Moro in einem Land wie Spanien nur dann bekommen, wenn ich eine Einheimische heirate.<<
Ich verstand.
>>Das heißt, du müsstest zuerst
diese — wie hieß…<<
>>Lourdes.<<
>>…Lourdes heiraten.<<
Maurice nickte.
Ich dachte kurz an Corinna, die vor
einer ähnlichen Entscheidung stand. Auch ihre Frist lief Ostern ab, die von
Maurice ebenfalls! Nur, dass Corinna ihre Entscheidung nun vielleicht doch noch
hinauszögern konnte. Diese Möglichkeit hatte Maurice nicht und ganz abgesehen
davon, stand für Corinna auch nicht annähernd so viel auf dem Spiel, wie für
Maurice. Wenn ich Corinna richtig verstanden hatte, musste sie ganz tolle Eltern
haben, die auch voll zu ihr standen und zu denen sie auch jederzeit
zurückkehren konnte. So etwas gab Sicherheit, die solche Entscheidungen, wie
die von Maurice oder Corinna sicherlich maßgeblich mit beeinflussten.
>>Ist es das, worum es bei
deinem Gespräch ich High ging?<<
Maurice nickte erneut.
>>Ja, und darum hat dieses
Gespräch auch so lange gedauert. Ich hatte auch keine Ahnung, dass man mir den
Job als Geschäftsführer für das Pub anbieten würde. Aber ich denke,
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