Vorsaison
Vorstellung nimmt mir die Luft zum Atmen. Das habe ich alles hinter
mir und das wird mir auch nie wieder passieren. Also lass mich los und mache
deine Entscheidungen nicht abhängig von mir.<<
Maurice sah mich nur an.
>>Und Sorgen zu machen brauchst
du dir auch nicht. Ich denke, ich komme schon ganz gut alleine zurecht.<<
Es sollte sich bald herausstellen,
wie Unrecht ich damit doch hatte.
Kapitel IX: Tod unter Palmen.
Später schaute ich erneut bei meinen
Vermietern vorbei und erklärte, dass Peter zwar abgereist sei, aber wohl vergessen
hätte, die Schlüssel vom piso und auch von der Haustür dazulassen! Ich
sagte ihnen, dass ich deshalb gerne neue Schlösser hätte und bot an, auch die
Kosten dafür zu übernehmen. Doch mein Vermieter schüttelte gleich den Kopf und
meinte, er hätte sowieso vorgehabt, alle Schlösser gegen Sicherheitsschlösser
austauschen zu lassen! Er versprach mir, dies nun sofort in die Wege zu leiten.
Nach diesem Gespräch entrümpelte ich den Kühlschrank und packte auch gleich alle
leeren Bierflaschen zusammen. Ich nahm mir vor als nächstes Peters und auch
Ernies Zimmer auszuräumen!
Abends im „Mau-Mau“ fragte ich
Corinna, ob sie nun einziehen wolle oder nicht. Corinna wollte jedoch noch bis
Montag warten. Sollte Peter bis dahin nicht wieder aufgetaucht sein, wollte sie
ihren freien Tag für den Umzug nutzen. Sie hatte sich zudem für Sonntagabend
mit Titus verabredet und ich war überrascht, weil sie dies nicht an ihrem
freien Abend geplant hatte. Corinna zeigte mir deshalb einen Vogel.
>>Dafür opfere ich doch nicht
meinen freien Tag!<<, rief sie empört.
>>Da wird Paco aber nicht sehr
erfreut sein<<, erwiderte ich und Corinna erklärte kichernd, dass Titus
selbst mit Paco gesprochen und ihm 50.000 Peseten dafür geboten hätte, dass sie
Sonntag frei habe. Paco hatte dem Deal zugestimmt. Corinna erzählte dann, dass
Titus ihr denselben Betrag dafür bezahlen wollte, dass sie mit ihm nach
Barcelona führe. Zuerst wollten sie dort im Restaurant „7 Portes“ essen und
danach in ein Casino gehen. Beides war aber montags auch geschlossen!
Nach der Arbeit ging ich ins
„Hollywood“ und Corinna ging mit. Sie war gut drauf. Bald begann die neue
Saison und sie freute sich auf die bevorstehenden Wiedereröffnungen des „Revolution“
und des „St.Trop’“. Außerdem hatte sie es wohl geschafft, sich mit Titus
tatsächlich darauf zu einigen, die Sache erst einmal langsam angehen zu lassen.
Auch meine Stimmung war nun wieder besser, seit ich aufgehört hatte mir wegen
Peter Gedanken zu machen und ich hatte Lust auf ein kleines Stelldichein mit
Alonso im Personalraum. Doch Alonso war nicht da. Von Margaritha erfuhr ich,
dass Alonso krank war. Außerdem wollte sie wissen, was mit Ernie war, genauso
wie Juanito und so erzählte ich erst einmal, was ich wusste und was ich dachte,
erzählen zu können. Schließlich war es fünf Uhr und ich ging nach Hause.
Corinna begleitete mich.
>>Ich hab‘ dir gleich gesagt,
dass sich das Hollywood unter der Woche zum Abschleppen nicht lohnt<<,
sagte sie auf dem Nachhauseweg. Ich wusste nicht, was daran so schlimm war,
auch mal eine Nacht alleine nach Hause zu gehen.
>>Du hast ja auch keine Angst alleine<<,
antwortete Corinna. Ich konnte das irgendwie nicht verstehen; auf der einen
Seite ließ sie sich von wildfremden Männern abschleppen, ohne jemals Angst zu
haben, dass diese ihr etwas antun könnten und auf der anderen Seite hatte sie
Angst, die Nacht alleine in ihrem Pensionszimmer zu verbringen! Aber darüber
hatte ich schon mal nachgedacht, ohne es zu begreifen.
>>Aber wovor hast du denn
Angst?<<, fragte ich deshalb. Corinna zögerte eine Weile und ich musste
ihr zuerst versprechen, dass ich auch nicht Lachen würde.
>>Erinnerst du dich noch an
diesem Film — American Werewolf?<<, sagte sie dann. Ich blieb mitten auf
der Straße stehen.
>>Du willst mir doch jetzt
nicht erzählen, dass du Angst vor Werwölfen hast!<<, sagte ich
entrüstet. Corinna kicherte und nickte dabei.
>>Vor Werwölfen, Vampiren,
Außerirdischen — einfach allem.<<
>>Das ist doch alles bloß Film!
Es gibt weder Werwölfe noch Vampire!<<
Wir hatten uns wieder in Bewegung
gesetzt.
>>Und was ist mit
Außerirdischen?<<, piepse Corinna.
>>Und warum sollten die dir
etwas tun?<<
Corinna kicherte.
>>Ja, da hast du Recht und
eigentlich fehlt mir so ein Außerirdischer auch noch in meiner
Sammlung!<<
>>Welche Sammlung?<<
Corinna warf mir einen
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