Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
Vom Netzwerk:
ihr auch. Sie ließ ich aber nicht beirren
und fragte mich stattdessen, für was ich sie eigentlich hielte? Sie hätte es
nicht nötig, sich befummeln zu lassen — das wäre der Job der alten Rosi.
Selbst die beiden unattraktiven Schottinnen, die ebenfalls in Lloret überwinterten
und nun im „Mau-Mau“ arbeiteten, hätten dies nicht nötig!
    >>Du sitzt nur an der Theke,
lachst und machst dabei ein bisschen small talk. Das Schlimmste, das dir dabei
passieren kann ist, wenn dir mal einer die Hand aufs Knie legt!<<, sagte
sie ein wenig pikiert und fügte hinzu: >>Wichtig ist einzig und alleine,
dass du deine Copas zügig austrinkst!<<
    Corinna erklärte, die Arbeit in einer
Bar sei leicht verdientes Geld. Man stünde auch nicht auf der Straße, so wie
beim Proppen, und müsste auch nicht ständig Angst vor vorbeikommender Polizei
haben.
    >>Außerdem hast du jede Nacht
um drei Uhr Feierabend — genug Zeit also, um noch auf die Piste zu gehen. Und du
kannst jeden Tag ausschlafen!<<
    Ich schüttelte wieder den Kopf. Das
war einfach kein Job für mich! Corinna ließ das Thema schließlich ruhen,
vorerst jedenfalls. Sie schlug vor, später zusammen essen zu gehen und danach
wollte sie noch ins „Moby’s“. Ich war einverstanden. Mir war schon aufgefallen,
dass alle Spanier sich nach ihr umdrehten, obwohl Corinna nicht wirklich hübsch
war. Aber ihre flachsblonden Haare und die superblauen Augen hatten eine
Riesenwirkung auf die Südländer. Außerdem hatte sie eine ziemliche Oberweite
und kleidete sich auch noch sehr figurbetont. Dass sie im „Mau-Mau“ leichtes Spiel
hatte, konnte ich jedenfalls sehr gut nachvollziehen! Allerdings fand ich sie trank
viel zu viel und ich verstand auch nicht, wie so eine kleine Person überhaupt so
viel Alkohol vertragen konnte — ohne einfach tot umzufallen! Als wir später im
„Moby’s“ an der Theke saßen, kippte sie ein Gin-Tonic nach dem anderen. Als ich
sie fragte, ob sie denn davon nicht betrunken würde, lachte sie nur und
antwortete: >>Übung macht den Meister!<<
    Sie fügte noch hinzu, dass dies
ebenfalls einer der großen Vorteile wäre, wenn man in einer Copa-Bar arbeitete;
man bräuchte für seine Getränke nie zu bezahlen — im Gegenteil, je mehr man
trank desto mehr verdiente man auch! Ich begriff zwar nicht ganz, wie das
gemeint war, aber da ich eh nicht trank, war ich so oder so für diese Art von
Arbeit nicht geeignet.  Aber ich ertappte mich dabei, dass ich angefangen
hatte, darüber nachzudenken.
     
    Bevor wir nämlich ins „Moby’s“
gegangen waren, war ich nochmal bei Ernie zu Hause gewesen, während Corinna
sich in ihrer Pension umgezogen hatte. Was mich betraf, so hatte ich überhaupt
nicht genügend Sachen dabei, um mich jeden Tag anders zu kleiden — jedenfalls
nicht was Hosen anging denn da bestand meine Auswahl lediglich aus Jeans. Echte Ausgehsachen , so wie Babs und auch Corinna sie besaßen, hatte ich abgesehen
von meinem Wilma-Flintstone-Outfit auch nicht. Miss Flintstone war
jedoch zu Hause geblieben, weil es meines Erachtens ein reines Sommerkleidchen
war und ich mir darin keine Lungenentzündung holen wollte. So trug ich abends
eigentlich das, was ich auch tagsüber trug, während sich Babs natürlich immer
umzog und abends in eines ihrer Disco-Outfits schlüpfte: Vornehmlich
Glitzerblusen mit extremen Schulterpolstern oder Mohair-Pullis mit tiefem
Rückenausschnitt und dazu schwarze oder goldene Jeans. Bislang hatte ich
einfach versucht, darüber hinwegzusehen, bis zu diesem Abend jedenfalls. Als
ich zurück in die Wohnung kam, war auch Babs wieder da und erzählte, sie sei
mal kurz shoppen gewesen. Dann zeigte sie mir, was sie alles gekauft hatte: ein
paar rosa Westernstiefel aus Wildleder mit ein wenig Absatz und ein paar weiße,
ganz flache Lackstiefel, die bis über die Knie reichten und unterhalb der Knie
mit langen Fransen verziert waren. Natürlich war Babs auch bei „Uncle Sam“
gewesen und hatte sich einen dieser Occi Jogginganzüge gekauft. Allerdings
in Weiß und dazu eine dieser Leggings in knallrot, zusammen mit einer
goldfarbenen Bluse. Nun wollte sie natürlich von mir wissen, wie ich ihre
Einkäufe fand. Der Jogger war toll. Die weißen Stiefel standen Babs meiner
Meinung nach jedoch nicht, weil ihre Beine dadurch noch kürzer aussahen. Babs
war nun mal extrem klein, noch nicht einmal 1.60 m groß und Ernie sprach aus,
was ich dachte. Doch Babs ignorierte ihn einfach.
     
    Später im ‚Moby’s“ achtete ich

Weitere Kostenlose Bücher