Vorsaison
sollte,
aber in ein paar Jahren würde vielleicht auch dies rückblickend einen Sinn
ergeben.
Während ich so in der Badewanne
meinen Gedanken nachhing, klingelte es. Nur mit einem Badehandtuch bekleidet lief
ich zur Tür. Ein Blick durch den Spion zeigte, dass Corinna im Treppenhaus
stand, inklusive zweier großer, blauer Müllsäcke! Genau in diesem Moment
klingelte sie erneut und ich öffnete ihr die Tür. Sogleich sprudelte es aus ihr
hervor, wie Leid es ihr täte, aber sie habe sich gestern Abend wieder mit Paco
versöhnt und daraufhin bei ihm übernachtet, weshalb sie nicht, wie verabredet,
in der Pension gewesen sei. Sie hätte sich für heute Abend aber frei genommen
und müsste nun unbedingt zur Wäscherei… . Dann warf sie einen Blick auf mein Handtuch
und schlug vor, dass sie ja schnell zur Pension laufen und die beiden
restlichen Tüten holen könnte. Währenddessen hätte ich Zeit, mich anzuziehen.
Corinna redete in einem durch, unterbrochen nur von ihrem eigenen Schnaufen —
die Tüten schienen jedenfalls ganz schön schwer zu sein. Ich war einverstanden,
sie zu begleiten und Corinna schob schnell die beiden Tüten vom Treppenhaus in
den Wohnungsflur. Doch gerade, als sie im Begriff war zu gehen, blieb sie
nochmal stehen, drehte sich zu mir um und warf einen tiefsinnigen Blick auf
mein Badehandtuch. Dabei wurden ihre Augen ganz schmal. Dann erwähnte sie, wie
beiläufig, dass sie eben, als sie sich auf dem Weg von Paco zurück in die
Pension befunden habe, gesehen hätte, wie der oberscharfe Türsteher von
„Hollywood“ gerade auf der anderen Straßenseite ein Motorrad bestieg. Ich
glaube zwar nicht, dass ich in diesem Moment rot wurde, aber vielleicht doch. Corinna
zählte jedenfalls eins und eins zusammen.
>>Schäm dich!<<, sagte
sie dann und kicherte gleich wieder. >>Trinken und Kiffen nein danke,
aber ansonsten hast du es ja offenbar faustdick hinter den Ohren! Gestern noch
Maurice und heute Alonso. Aber was soll’s — ich bin auch nicht besser. Ich hab‘
mir übrigens sagen lassen, dass Alonso ein ziemliches Tier sein muss?<<
>>Wie man’s nimmt<<, antwortete
ich und Corinna meinte, dass ich ihr später unbedingt alles haargenau über den
Sex mit Alonso erzählen müsste.
Ich war noch nie in einem Waschsalon
gewesen, mochte aber die Atmosphäre dort sehr. Es gab eine Annahmestelle für
Kleidungsstücke, die gereinigt oder gebügelt werden sollten und daneben befand
sich in einem gesonderten Raum eine do-it-your-self Wäscherei. Ich hatte auch noch
nie Waschmaschinen gesehen, die von oben befüllt wurden und Corinna fing an,
ihre einzelnen Kleidungsstücke nach Farben oder Material sortiert auf
unterschiedliche Waschmaschinen zu verteilen. Offensichtlich besaß sie jedoch nur
schwarze oder blaue Kleidungsstücke — wovon das meiste tatsächlich von „Uncle
Sam“ zu sein schien. Auch den Jogger mit dem Occi Schriftzug hatte sie,
allerdings in hellblau, was wunderbar zu ihren stahlblauen Augen passte. Als
sie mit dem Wäschesortieren fertig war, hatte sie immerhin acht von 10
Waschmaschinen in Gebrauch und wie gut, dass wir die einzigen Kunden waren! Während
die Wäsche drehte, holten wir uns in der Bodega auf der anderen Straßenseite zwei café , wobei Corinna ihren mit Cognac bestellte. Einen sogenannten carajillo .
Danach setzten wir uns damit wieder in den Waschsalon und unterhielten uns. Corinna
wollte unbedingt wissen, was da mit Alonso und mir gewesen war. Ich erzählte es
ihr, unterbrochen nur von ihrem Gekicher, das ehrlich gesagt ziemlich ansteckend
war. Corinna erzählte anschließend vom Chef der Propaganda vom „St.Trop’“ — Ricardo.
Dabei verdrehte sie in wohliger Erinnerung die Augen.
>>Ricardo hat Haare bis zum Hintern
und vögeln kann der… <<, seufzte sie, ließ den Satz jedoch unvollendet.
Dann kicherte sie wieder und flüsterte hinter vorgehaltener Hand, dass Ricardo
über seinem Bett eine Strichliste hängen gehabt hätte. Nach jeder Nummer hätte
er einen neuen Strich hinzugefügt! Mit ihm und auch mit seinem Bruder Fernando hatte
Corinna im vergangenen Sommer ein Verhältnis gehabt.
>>Schade nur, dass die ganze
Sache aufgeflogen ist und der eine mitbekommen hat, dass ich auch mit dem
anderen — na du weißt schon!<<
Corinna seufzte erneut und meinte, es
sei eben nicht leicht sich festzulegen, wenn beide ihre Vorzüge hätten. Dann
sagte sie, es ginge doch eben nichts über einen Spanier im Bett, oder einen
Südamerikaner. Viele der Propper
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