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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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herauskamen, war es schon nach 4.00 Uhr und Corinna erklärte, das sei
am Wochenende leider sehr oft der Fall. Solange die Copas noch so rollten,
wollte Paco sich die Möglichkeit Geld zu verdienen nicht entgehen lassen, auch
wenn er nur eine Konzession bis 3.00 Uhr hatte und aufpassen musste! Ich wollte
trotzdem noch ins „Hollywood“. Corinna hatte es sich jedoch anders überlegt und
sagte, sie ginge lieber noch auf einen Sprung zu Ramon, wo Paco nach getaner
Arbeit immer erst noch einen Happen essen ginge. Wie es aussah hatte dieser
Ramon auch nie geschlossen! Und was Corinnas Faible für Paco anging — dazu
sagte ich schon gar nichts mehr. Corinna wünschte mir eine gute Heimreise und
wir verabredeten, dass sie mich am nächsten Sonntag wieder zur gewohnten Zeit
bei Ernie abholen würde. Bevor ich losging, riet sie mir noch die Hauptstraßen zu
meiden, damit ich nicht aus Versehen einigen meiner Gäste aus dem „Mau-Mau“
über den Weg liefe, die dann wohlmöglich nicht begreifen würden, dass ich nach
Feierabend nichts mit ihnen zu tun haben wollte.
     
    Als ich endlich um kurz vor 5.00 Uhr
am „Hollywood“ ankam, kam ich mir doch irgendwie blöd vor. Warum hatte ich unbedingt
noch hierher gewollt? Mittlerweile war bestimmt niemand von meinen Bekannten mehr
hier, aber irgendwie brauchte ich das jetzt auch, um runter zu kommen. Die
Arbeit im „Mau-Mau“ war, abgesehen von den Begegnungen mit Adelio, wirklich
kein Zuckerschlecken. Alonso ließ mich rein, obwohl die Tür schon verschlossen
war. Er warf einen Blick auf meine schwarzen Leggings und die kniehohen Stiefel.
Dabei schmunzelte er und sagte, fasst hätte er mich als giri nicht
wiedererkannt. Er wollte mich necken! Während Alonso jedoch noch meinen Hintern
in den Leggings begutachtet hatte, war mir aufgefallen das Alonso eine stärke
Ähnlichkeit mit Adelio hatte — auch wenn er natürlich wesentlich muskulöser und
um einiges jünger war. Und so dachte ich mir, wenn ich den einen schon nicht
haben konnte, weil er zu dem Teil meines Lebens gehörte, den ich zum Überleben
brauchte, dann wenigstens den anderen! Der Kassierer war auch schon weg und
ohne zu überlegen ging ich zu Alonso hinüber und gab ihm einen Kuss. Dann ließ
ich ihn stehen und ging hinunter in die Discothek. Alonso würde schon nicht
weglaufen! Der Kuss war jedoch keine so gute Entscheidung gewesen, denn er
hatte die Luft wieder zum Brennen gebracht.
     
    Maurice war noch da und zusammen mit
Ernie, Detlef, Babs und Hermann bildeten sie so ziemlich die letzte Gruppe von
Gästen. Margaritha eilte ebenfalls sofort herbei und gab mir zu verstehen, wie
traurig sie sei, dass wir morgen schon wieder abreisten. Etwas beleidigt fragte
sie, wo ich denn die ganzen letzten Tage über gesteckt hätte. Ich konnte ihr
nun aber unmöglich erklären, was alles geschehen war und auch nicht, dass ich
nächste Woche schon wieder käme. Babs war auffallend still und ich merkte auch,
dass sie Detlef aus dem Weg ging oder ihn zumindest zu ignorieren versuchte.
Stattdessen klebte sie wie ein siamesischer Zwilling an Hermann und machte dazu
ein Gesicht, als stünde die OP, die sie gewaltsam von ihm trennen würde, nun
kurz bevor. Nun, irgendwie war das wohl auch so.
    >>Lass uns von hier
verschwinden<<, flüsterte ich Maurice zu und zu Babs gewandt sagte ich
schnell, dass ich morgen um Punkt 10.00 Uhr wieder bei Ernie sei. Babs war
normalerweise eine Stimmungskanone und so ruhig, ja fast eingeschüchtert,
kannte ich sie gar nicht. Aber ich ging davon aus, dass ihr Verhalten damit
zusammen hing, dass sie Hermann bald verlassen müsste. Ich nahm mir vor, ihr
während der Heimreise mal ins Gewissen zu reden. Weil unser Bus schon mittags
um 12.00 Uhr am Busterminal abfuhr und wir nun auch wesentlich mehr Gepäck
hatten, dank der beiden geöffneten „Uncle Sam“ Boutiquen und zwei Schuhläden,
hatte ich beschlossen, morgens zuerst zum Busterminal zu gehen und ein Taxi zu
holen, das dann unsere Koffer transportieren könnte.
     
    Alonso öffnete Maurice und mir die
Tür und dabei begegneten sich kurz unsere Blicke. Der eine Blick reichte und
die Luft fing wieder Feuer. Vielleicht hättest du doch besser auf Alonso
warten sollen, meldete sich das mir nun mittlerweile schon so vertraute
Stimmchen. Aber bei Alonso gab es einfach zu viele Unbekannte. Ich wusste ja
noch nicht einmal, wo er wohnte! Außerdem konnte ich ihn schlecht mit zu Ernie
nehmen. Jedenfalls nicht, wenn Ernie, Babs und auch Hermann dort sein

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