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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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würden.
Ich dachte auch an das mickrige Ein-Personen-Bett in meinem Zimmer, obwohl das
Bett von Maurice auch nicht größer war. Aber so gesehen würde Alonso mir auch
schon nicht davonlaufen. Immerhin war er der Türsteher des „Hollywood“ und
somit immer leicht zu finden!
     
    Als wir kurz darauf in Maurice‘ Mini
saßen fragte er, ob ich Hunger hätte. Ich nickte und Maurice schlug das „El
Reno“ vor. Diese Art von Hunger hatte ich jedoch nicht gemeint und Maurice verstand
in dem Moment, wo ich langsam anfing den Kopf zu schütteln. Ich wollte die Zeit
einfach nutzen, bis Detlef im chalet eintraf, denn er wollte auf jeden
Fall vorher noch im „El Reno“ vorbei.  Allerdings stanken meine Sachen und
meine Haare dermaßen nach Zigarettenqualm, dass mir in dem kleinen Mini selbst davon
übel wurde. Im chalet schlüpfte ich deshalb erst einmal unter die Dusche
und nahm Maurice gleich mit. Maurice ließ sich darauf ein, aber im Gegensatz zu
Alonso war er nicht der spontane Liebhaber. Was mir jedoch in dieser
Nacht oder besser gesagt, an diesem Morgen, so vorschwebte, war eher das was
Alonso mit mir in Ernies Küche gemacht hatte! — Und so dachte ich beim Sex mit
Maurice auch mehr an den Sex mit Alonso, wobei sich immer wieder das Gesicht
von Adelio über das von Alonso legte.
     
    Nach nur zwei Stunden Schlaf,
schlüpfte ich wieder in meine verrauchten Klamotten und hasste es. Mein T-Shirt
stank dermaßen, dass ich Maurice bat, mir eines seiner T-Shirts zu leihen. Wenn
ich hier leben wollte, würde ich mir als nächstes jedenfalls auch eine dieser
großen Handtaschen zulegen müssen, oder zumindest etwas, das so groß war, dass
frische Klamotten hineinpassten. Maurice bestand darauf, mich zurück nach
Lloret zu fahren und stand gemeinsam mit mir auf. Samstag war immer der An- und
Abreisetag und deshalb fanden am Vormittag auch keine Verkaufsveranstaltungen
statt. Unterwegs sagte er dann, es sei auch Unsinn, ein Taxi fürs Gepäck zu
bestellen. Zwar war der Mini nicht sehr groß, aber zur Not könnte er auch zweimal
fahren und anschließend gleich Hermann wieder mitnehmen. Dieser hatte mit Babs
zusammen bei Ernie übernachtet. Bei dem Stichwort Hermann seufzte ich
jedoch. Babs würde der Abschied von diesem Schmarotzer nicht leicht fallen und
ich fing an zu überlegen, wie ich ihr auf der Heimreise diesen Typ ausreden
könnte! Babs sollte wenigstens zuerst ihre Lehre zu Ende machen. Wenn sie
danach immer noch zurück nach Lloret wollte — bitteschön! Aber bis dahin hätte
Hermann sich schon längst mit mindestens einer anderen getröstet und dann wäre
auch Lloret für Babs nicht mehr interessant. Ich fand nämlich nicht, dass Babs
geeignet war, um hier zu leben. Dies erklärte ich auch Maurice. Maurice sagte
daraufhin, was er mir nun sagen würde, würde mir bestimmt nicht gefallen.
    >>Babs will Hermann gleich
Montag aus Deutschland Geld schicken, damit er hier schon mal eine Wohnung
mieten kann.<< Maurice machte eine kurze Pause und fügte hinzu:
>>Sie hat vor, innerhalb der nächsten Woche zurückzukommen und wahrscheinlich
trefft ihr beide euch dann im Bus nach Lloret wieder.<<
    Maurice warf mir beim Fahren einen
Seitenblick zu, wie um sich zu vergewissern, ob ich noch mehr vertragen könnte.
Irgendwie hatte ich mir so etwas jedoch schon gedacht und ich ahnte auch, dass
das noch nicht alles war.
    >>Und<<, drängte ich
Maurice.
    >>Und, dass Babs vorhat im Japόn
anzufangen.<<
    Ich hätte mit vielem gerechnet —
damit jedoch nicht! Gleichzeitig war ich aber auch wütend. Wieso wusste ich
nichts davon und wie war Babs überhaupt auf diese Idee gekommen? — Ja woher
wusste sie überhaupt, dass das „Japón” oder Bars wie diese existierten?! Ich
war außer mir und war mir sicher, dass Hermann dies alles eingefädelt hatte, um
Babs anschaffen zu schicken. Ich war so sauer, dass ich ihn auf der Stelle
hätte erwürgen können!
     
    Maurice fuhr den Mini an den
Straßenrand und sagte in ruhigem, aber doch sehr eindringlichem Ton, dass ich
mich da raushalten müsste. Ich verstand ihn nicht — immerhin war Babs meine
Freundin und immerhin hatte ich sie auch nach Lloret mitgenommen!
Maurice schüttelte einfach nur den Kopf. Als ich mich schließlich beruhigte,
meinte er sachlich, dass Babs genauso alt sei wie ich und wohl das Recht hätte,
ihr Leben selbst zu bestimmen — genau wie ich auch. Ähnliches hatte auch schon
Corinna gesagt, wenn auch aus anderen Motiven! Maurice meinte, Babs wäre nun
mal

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