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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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das alles nichts an. Was, wenn
mein Ex uns nun hinterherfahren würde bis der Bus wieder anhielt und dann den
Bus stürmte? Ich wollte nicht daran denken, musste es aber. Kurz nachdem wir
auf die Autobahn abgebogen waren hörte ich den Fahrer erneut brüllen. Gleichzeitig
machte er wieder eine Vollbremsung und hupte was das Zeug hielt. Alles ging
glimpflich aus und niemand fuhr uns hinten drauf. Unser Bus wechselte aber von
der rechten auf die linke Spur und beim Überholen sah ich, dass es der weiße Capri
war, der den Bus ausgebremst hatte. Ich sah auch, wie mein Ex durch die
Fahrerscheibe des Capris zu mir hoch in den Bus blickte. Dann meldete sich der zweite
Fahrer über Mikrofon und wollte wissen, ob jemand wüsste, was für ein Spinner
da draußen versuche den Bus an der Weiterfahrt zu hindern. Niemand meldete sich
und der Mann sagte, sein Kollege würde nun an der nächsten Autobahnpolizeistelle
rausfahren, um den Vorfall zu melden. Während die beiden Fahrer dann in der
Polizeistelle waren und den Vorfall meldeten, saß ich regungslos auf meinen
Platz und versuchte mich zu beruhigen. Was konnte ich dafür, dass mein Ex-Freund
sich so aufführte? Selbst wenn er jetzt hier auftauchen würde, könnte niemand
mich zwingen diesen Bus zu verlassen! Aber mein Ex tauchte nicht auf und es kam
auch kein Polizist in den Bus. Nach circa zwanzig Minuten setzten wir unsere
Fahrt fort und mein Ex-Freund ließ sich auch nicht mehr blicken. Wir bekamen
allerdings für die nächsten circa zwanzig Kilometer eine Polizeieskorte und bei
unserem Eintreffen in der nächsten Stadt, wo wir wieder Passagiere an Bord
nahmen, stand wie zufällig ein Polizeiauto ganz in der Nähe und man beobachtete
das Einladen des Gepäcks. Der Rest der Fahrt verlief ruhig und angenehm und als
der Bus am nächsten Morgen die spanische Grenze in den Pyrenäen überquerte
schien die Sonne. Allerdings wurde unser Bus diesmal an der spanischen Grenze
kontrolliert und man sammelte auch unsere Reisepässe ein. Als ich meinen Pass
wiederbekam, befand sich ein Einreisestempel darin.

Kapitel V: Welcher Typ bist du?
     
    Peter entpuppte sich tatsächlich als
netter, wenn auch ziemlich kaputter  Typ, der Bier soff, als ginge es für ihn
dabei um Leben und Tod! Und das tat es auch tatsächlich, aber das konnte ich
zum damaligen Zeitpunkt natürlich noch nicht wissen. Er und Ernie warteten wie
versprochen am Busterminal in Lloret auf mich. Mir war der riesige, dunkelgrüne
BWM mit HH Kennzeichen auch sofort aufgefallen, als unser Bus angefahren kam.
Ernie freute sich riesig, schien aber immer noch irgendwie überdreht zu sein! Ich
war mir sicher, es hatte mit seinem neuen Hausgast zutun. Mit einem Grinsen im
Gesicht stellte er mir Peter vor, der im Gegensatz zu Ernie eher zurückhaltend und
ernst war, so wie ich auch Ernie in Erinnerung hatte. Wir fuhren zum piso ,
wo Ernie mir half, mein Gepäck auszuladen, weil Peter gleich weiterfahren
musste. Seine Riesenkarre passte mal gerade so durch die schmale Straße
unterhalb der Treppe vor Ernies Appartementhaus und konnte dort auch nirgends
abgestellt werden. Ernie erklärte, Peter hätte sich für den Wagen gleich einen
Stellplatz im „Edificio Byblos“ gemietet, wo es unter dem Gebäude eine
Tiefgarage gab. Der BMW war zwar nicht mehr brandneu, aber immer noch so viel
wert, dass die Chance, auf einem öffentlichen Parkplatz gestohlen zu werden
100:1 betrug! Ich kannte das „Edificio Byblos“ schon, weil ich auf dem Weg zu
dem großen Supermarkt, dem „Super Maso“ oben an der Nationalstraße-II, immer
daran vorbeikam. Es handelte sich um ein brandneues Appartementhaus inmitten
eines großen Gartens, von einer hohen Mauer umgeben und mit eigenem
Swimmingpool, für die Bewohner.
     
    In Ernies piso sah alles aus
wie immer und Ernie sagte, er hätte Peter extra Babs‘ Zimmer gegeben. Als ob
dies das Stichwort gewesen wäre, fragte er nach ihr. Ich schüttelte den Kopf
und erzählte ihm, was ich wusste. Plötzlich war Ernie wieder der alte und
während ich mein Gepäck erst mal nur notdürftig in meinem Zimmer unterstellte,
kochte er café. Danach machten wir es uns im Wohnzimmer gemütlich. Ich
sagte ihm, dass ich mir Sorgen um Babs machen würde und hoffte, am Montagabend
mehr zu erfahren, wenn ich mit einer gemeinsamen Freundin telefonieren wollte.
Bei dieser Gelegenheit teilte mir Ernie mit, seine Vermieter, die ja in der
Wohnung über ihm wohnten, hätten seit ein paar Tagen nun ebenfalls einen

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