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Vorsatz und Begierde (German Edition)

Vorsatz und Begierde (German Edition)

Titel: Vorsatz und Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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kam, sagte ich zu George, daß Mrs. Dennison die Copleys nicht zum Zug gebracht habe, er solle sie sofort anrufen und ihr das vom Whistler erzählen. Ich meinte, sie würde doch viel ruhiger schlafen, wenn sie wußte, daß er tot war, und brauchte keine Angst mehr zu haben, daß er im Gebüsch des Alten Pfarrhofes herumschlich. Also hat George sie angerufen.«
    »Inzwischen war es fast Viertel nach 9«, ergänzte Jago. »Ich hätte später ohnehin angerufen, weil ich mir ausrechnete, daß sie gegen halb 10 zurück sein mußte.«
    »Und Mrs. Dennison meldete sich?« fragte Rikkards.
    »Nein, da nicht. Aber als ich’s eine halbe Stunde später noch mal versuchte, habe ich sie erreicht.«
    »Sie haben also niemandem erzählt, daß der Tote im Hotel Balmoral gefunden wurde?« wollte Rikkards wissen.
    »Davon wußte ich doch gar nichts! Harry Upjohn hat mir nur gesagt, daß der Whistler tot aufgefunden wurde. Ist doch klar, daß die Polizei das geheimhalten wollte – den genauen Fundort, meine ich. Die wollten doch bestimmt keine sensationslüsternen Neugierigen dabeihaben. Und der Hotelmanager vermutlich auch nicht.«
    »Und heute früh haben Sie abermals angerufen und ihr erzählt, daß Miss Robarts ermordet wurde. Woher wußten Sie das?«
    »Ich hab die Polizeiwagen vorbeifahren sehen! Also holte ich mein Fahrrad raus und fuhr zum Tor rauf. Ihre Leute hatten das offengelassen, also habe ich’s wieder geschlossen und dann gewartet. Als sie zurückkamen, habe ich ihnen das Tor geöffnet und sie gefragt, was los ist.«
    »Sie besitzen anscheinend ein außergewöhnliches Talent dafür, den Polizisten Informationen zu entlocken«, sagte Rikkards.
    »Na ja, ich kenne schließlich einige, nicht wahr? Die einheimischen jedenfalls. Die kommen fast alle in den Hero zum Trinken. Der Fahrer des ersten Wagens, der durchkam, wollte nichts sagen. Auch der Fahrer des Leichenwagens nicht. Aber als der dritte Wagen kam und halten mußte, während ich das Tor aufmachte und wieder schloß, erkundigte ich mich, wer der Tote sei, und da haben sie’s mir gesagt. Ich meine, ich erkenne doch einen Leichenwagen, wenn ich ihn sehe.«
    »Wer genau hat Ihnen diese Auskunft gegeben?« erkundigte sich Oliphant angriffslustig. George Jago musterte ihn mit seinem heiteren, unschuldigen Komödiantenblick.
    »Kann ich Ihnen nicht sagen. Ein Polizist sieht aus wie der andere. Irgendeiner von denen hat’s mir gesagt.«
    »Also haben Sie heute früh rumtelefoniert. Warum erst heute? Warum haben Sie so lange gewartet?«
    »Weil es inzwischen nach Mitternacht war. Die Leute freuen sich über Neuigkeiten, aber der Schlaf ist ihnen wichtiger. Ryan Blaney habe ich dann gleich heute morgen angerufen.«
    »Warum ihn?«
    »Warum nicht? Wenn man Neuigkeiten hat, liegt es in der Natur des Menschen, sie an interessierte Leute weiterzugeben.«
    »Und Blaney war natürlich interessiert«, warf Oliphant ein.
    »Muß eine große Erleichterung für ihn gewesen sein.«
    »Kann sein, kann auch nicht sein. Ich habe nicht mit ihm gesprochen. Ich hab’s Theresa gesagt.«
    »Sie haben also weder bei Ihrem Anruf am Sonntag mit Mr. Blaney gesprochen noch heute morgen«, stellte Oliphant fest. »Bißchen merkwürdig, nicht wahr?«
    »Kommt drauf an, wie man’s betrachtet. Er mag nicht gern ans Telephon geholt werden, wenn er arbeitet. War ja auch überflüssig. Ich hab’s Theresa gesagt, und sie ihm.«
    »Woher wissen Sie, daß sie’s ihm erzählt hat?« fragte Rikkards.
    »Weil sie’s mir gesagt hat, als ich heute morgen anrief. Warum sollte sie’s ihm auch nicht erzählen?«
    »Aber sicher wissen Sie das nicht – oder?«
    Plötzlich sagte Mrs. Jago: »Und Sie können nicht sicher wissen, daß sie’s ihm nicht erzählt hat. Was spielt das überhaupt für eine Rolle? Jetzt weiß er’s. Jetzt wissen wir’s alle. Wir wissen das vom Whistler, und wir wissen das von Miss Robarts. Und wenn Sie den Whistler schon vor einem Jahr geschnappt hätten, würde Miss Robarts jetzt vielleicht noch leben.«
    Oliphant erkundigte sich rasch: »Was meinen Sie damit, Mrs. Jago?«
    »Das war doch eine Nachahmungstat, nicht wahr? Davon redet jedenfalls das ganze Dorf – bis auf die, die immer noch meinen, es war der Whistler und Sie hätten sich im Zeitpunkt geirrt. Während der alte Humphrey natürlich denkt, der Geist des Whistlers sei noch unterwegs.«
    »Wir interessieren uns für ein Porträt von Miss Robarts, das Mr. Blaney vor kurzem gemalt haben muß. Hat einer von

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