Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorsicht, Casanova!

Vorsicht, Casanova!

Titel: Vorsicht, Casanova! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Oliver
Vom Netzwerk:
Ich bin dazu nicht bereit.“
    Schützend schlang Mariel die Arme um ihren Körper, während er an ihr vorbeirauschte, ein Bier vor seinem Vater abstellte und dann nach draußen trat. Die Tür fiel mit einem derart lauten Knall hinter ihm zu, dass die Wand bebte.
    Oh, Gott. Hatte sie vielleicht doch einen wirklich schlimmen Fehler begangen? Ihr Herz raste und ihre Beine zitterten, doch sie zwang sich dazu, den Raum zu durchqueren und zu Daniel zu gehen. Die Anspannung hatte tiefe Falten in sein ohnehin schon zerfurchtes Gesicht gegraben. Himmel, sie hatte nicht nur einen, sondern zwei Menschen schwer erschüttert.
    „Er wird sich beruhigen“, versprach sie tröstend, lächelte gezwungen und zog sich einen Stuhl heran, sodass sie beide das Schachbrett betrachteten. „Warum erklären Sie mir nicht in der Zwischenzeit das Spiel?“
    Daniel nahm drei tiefe Schlucke seines Biers, dann fuhr er sich mit der Hand übers Kinn. „Ich sollte gehen.“
    „Geben Sie ihm ein paar Minuten.“ Um Daniel abzulenken und sich selbst zu sammeln, griff sie nach einer der wunderschönen schwarzen Kristallfiguren. „Wie nennt sich diese hier?“
    Daniel atmete langsam aus. „Das ist ein Läufer. Er kann nur diagonal bewegt werden.“ Er griff nach einer weiteren Figur. „Wohingegen der Springer über jede andere Figur hinweg ziehen kann. Ziel des Spiels ist es, den König des Gegners schachmatt zu setzen.“
    „Und was genau bedeutet das?“
    „Das tritt ein, wenn …“ Er verstummte, als sich die Tür mit einem Ruck öffnete und Dane wieder hereinkam.
    Sein Gesichtsausdruck war unverändert. Es war, als hätte er eine Maske aufgesetzt. Doch Mariel bemerkte, dass er ruhiger wirkte. Die Anspannung in seinen Schultern hatte sich etwas gelockert, und seine Hände waren nicht mehr zu Fäusten geballt. Ein Teil ihrer eigenen Anspannung legte sich. Allerdings nur ein klein wenig, denn Dane war insgesamt zu ruhig. Zu kontrolliert.
    Er war noch nicht mit ihr fertig, das wusste sie. Immerhin hatte sie eindeutig die Grenzen überschritten. Sie war seine Geliebte, mehr nicht. Noch dazu zeitlich befristet. Was ihr nicht das Recht gab, sich in seine persönlichen Angelegenheiten einzumischen. In sein Leben.
    Nervös sprang sie vom Stuhl. „Ich habe einige Dinge zu tun. Oben.“
    Dane beobachtete, wie sie davoneilte. Langsam nahm er auf dem Stuhl Platz, auf dem sie zuvor gesessen hatte, und stellte seine leere Flasche auf dem Boden neben sich ab. Draußen war er für einen Moment in Versuchung gewesen, einfach wegzufahren und es Mariel zu überlassen, das Desaster zu bereinigen, das sie verursacht hatte. Bis ihm aufgegangen war, dass sie nur sein Bestes wollte. Wann hatte jemals jemand etwas Vergleichbares für ihn getan? Er konnte sich nicht erinnern. Und er hatte wie ein verärgertes Kleinkind reagiert.
    Dabei war er ein erwachsener Mann, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb, als sich auch genauso zu verhalten. Das bedeutete ja nicht, dass es ihm gefallen musste. „Lass es uns hinter uns bringen. Weiß?“
    Sein Dad schüttelte den Kopf. „Wir müssen nicht spielen.“
    Um Danes Mundwinkel zeichnete sich ein langsames Lächeln ab. „Ich erinnere mich gut, dass du nie gern verloren hast.“ Er bewegte den Bauern um zwei Züge.
    Sein Vater spiegelte den Zug. „Ich habe jahrelang nicht gespielt.“
    „Keine Ausreden.“ Dane machte seinen zweiten Zug. Die Königin, vier Felder.
    „Barbara ist fort.“
    „Ich weiß.“ Beide Männer studierten das Schachbrett. „Das ist typisch für eine Frau ihrer Sorte. Ich habe versucht, dir das zu sagen.“
    „Frauen. Du kannst ihnen nicht vertrauen.“
    „Gemeinhin würde ich dir zustimmen.“
    „Aber Mariel ist anders, nicht wahr?“
    Dane spürte den Blick seines Vaters auf sich. „Mariel steht nicht zur Diskussion.“
    „Warum nicht? Sie lebt hier. Ich habe die Zeitungen gelesen. Nur gute Freunde. “ Sein leises Lachen verwandelte sich in ein lautes Räuspern. Er griff nach seinem Bier.
    Dane widerstand der Versuchung, ihre Beziehung zu verteidigen. Bei seinem Vater klang sie billig. Zwar starrte er auf das Schachbrett, doch er sah nichts. Was sie hatten, konnte niemals als billige Affäre bezeichnet werden. Nie hatte er eine Frau wie Mariel gekannt. Und er würde auch nie wieder eine wie sie kennenlernen. Die Tatsache, dass er sie in gar nicht allzu ferner Zukunft gehen lassen musste, schwebte plötzlich wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf. Ganz kurz setzte sein Herz einen

Weitere Kostenlose Bücher