Vorsicht, frisch verliebt
Früchte Pfropfen dunkel tropfenden Schleims.
Als er Massimos Pessimismus nicht länger aushielt, ging er zurück zur Villa, doch ohne die Kinder war sie deprimierend leer. Also beschloss er, ein paar Runden im Swimming- Pool zu drehen, als Giulia auf der Suche nach Isabel erschien.
»Sie ist unten im Bauernhaus«, erklärte er ihr.
»Würden Sie ihr das hier bitte geben? Sie wollte, dass ich noch mal mit Paolos Enkeltochter spreche und sie nach den Geschenken frage, die er ihr geschickt hat. Ich habe gestern Abend mit Josie telefoniert, und das hier ist alles, woran sie sich erinnert.«
Ren nahm das Blatt, das sie ihm hinhielt, und studierte die Liste eingehend. Sie bestand ausschließlich aus praktischen Dingen für das Haus und für den Garten: Tontöpfe, ein Kaminbesteck, eine Nachttischlampe, ein Schlüsselbrett, Tüten mit getrockneten porcini , Flaschen mit Olivenöl und Wein. Er zeigte mit dem Finger auf den Zettel: »Diese Lampe ... womöglich der Sockel ...«
»Ist aus Alabaster - und außerdem zu klein. Ich habe extra danach gefragt.«
»Na ja, der Versuch schadete ja nicht.« Er faltete das Blatt und steckte es in seine Tasche. Obgleich er nicht an die Macht der Statue glaubte, hätte er beim Auffinden des Stückes gern geholfen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er, weil er das Anwesen besaß, auf dem das Ding eventuell versteckt sein könnte, eine Lösung hätte finden sollen für das traurige Dilemma, in dem sich der Ort aufgrund von Paolos Missetat befand.
Nachdem Giulia gegangen war, sprang er endlich in den Pool. Das Wasser war kühl, aber nicht kalt genug, um ihn, wie erhofft, ein wenig zu betäuben. Als er müde wurde, drehte er sich auf den Rücken, und das war der Moment, in dem er Isabel entdeckte.
Sie saß mit übereinander geschlagenen, seitwärts gestellten Beinen, das Gesicht im Schatten ihres Strohhuts, das Drehbuch auf den Knien, auf einem der Stühle. Er tauchte hastig unter und in dem feigen Verlangen, das Unvermeidbare zumindest noch hinauszuzögern, so weit entfernt wie möglich wieder auf. Schließlich jedoch stieg er aus dem Wasser und schnappte sich sein Handtuch.
Sie musterte ihn reglos. Normalerweise hätte ihr Bemühen, nicht auf seinen Schritt zu starren, ihn sicher amüsiert, nur dass ihm heute absolut nicht der Sinn nach Lachen stand.
»Wirklich ein phänomenales Drehbuch«, stellte sie nun mit ruhiger Stimme fest.
Sie schien ihn in Sicherheit wiegen zu wollen vor der tödlichen Attacke. Ganz der weltverdrossene Filmstar, lümmelte er sich neben ihr auf einen Stuhl, legte den Kopf betont gelangweilt in den Nacken und schloss - wegen der Helligkeit der Sonne - seine Augen. »Ja.«
»Es ist klar, weshalb du es mir nicht zeigen wolltest.«
Eine säuerliche Antwort brächte das Gespräch am schnellsten zu einem wenig wünschenswerten Abschluss. »An einer neuen Predigt habe ich wahrlich kein Interesse.«
»Ich will dir keine Predigt halten. Das hier ist kein Film, den ich unbedingt würde sehen wollen, doch mir ist bewusst, dass ich damit die Ausnahme sein werde. Die Kritiker und auch die Zuschauer werden ihn lieben.«
Er klappte ein Auge wieder auf. Statt ihn direkt anzugreifen, schlich sie sich verstohlen von hinten an ihn an.
»Ich verstehe deine Aufregung wegen dieses Films«, fuhr sie gelassen fort. »Diese Rolle wird dich an deine Grenzen bringen. Aber du bist an einem Punkt deiner Karriere angelangt, an dem du genau das brauchst.«
Er hielt es nicht mehr aus und sprang von seinem Stuhl. »Er ist ein Kinderschänder!«
Sie blinzelte. »Ich weiß, dass es anders geplant war, aber für dich als Schauspieler wird es die ultimative Herausforderung sein.« Sie besaß auch noch die Dreistigkeit, bei diesem Satz zu lächeln. »Du bist ungeheuer talentiert, Ren, und du hast seit Beginn deiner Karriere auf genau so etwas gewartet.«
Er schob einen Stuhl zur Seite und marschierte am Rand des Beckens auf und ab. In diesem Moment empfand er fast so was wie Hass. Sie war so gnadenlos vernünftig, unerbittlich fair, und jetzt war er gezwungen, ihr deutlich zu machen, dass sie noch lange nicht das ganze hässliche Bild von ihm als Menschen sah. »Offenbar ist dir entgangen, dass ich mich die ganze Zeit mit Tracys Mädchen abgegeben habe, um sie für meine Rolle zu studieren.«
»Doch, das habe ich mir schon gedacht.«
Er fuhr zu ihr herum. »Brittany und Steffie! Diese wunderbaren kleinen Mädchen. Verstehst du es denn nicht? Ich habe versucht, mich in Street
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