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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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hineinzuversetzen und sie mit seinen Augen zu sehen.«
    Ihr Gesicht lag halb im Schatten, und so hatte er den Ausdruck ihrer Augen sicher falsch interpretiert. Dann jedoch drehte sie den Kopf, und ihm wurde klar, dass ihr Blick tatsächlich echtes Mitgefühl mit ihm verriet. »Ich kann mir vorstellen, wie schwer das für dich war.«
    Jetzt war es endgültig zu viel. Es schien ihr nicht zu reichen, ihm die Haut vom Leib zu reißen. Sie musste auch noch an seinen Knochen nagen. »Gott verdammt!« Er hasste ihr Mitgefühl und ihre Güte. Er hasste alles, wodurch sie sich von ihm unterschied. Er musste dringend fort, nur konnte er sich nicht bewegen. Das Nächste, was er wusste, war, dass sie ihre Arme fest um seinen Leib schlang.
    »Armer Ren.« Sie schmiegte ihr Gesicht an seine Schulter. »Egal, wie sarkastisch du dich gibst, betest du diese beiden kleinen Mädchen an. Die Vorbereitung auf die Rolle muss schrecklich für dich sein.«
    Am liebsten hätte er sie fortgestoßen, doch war sie der reinste Balsam für seine ungezählten Wunden, und so zog er sie stattdessen eng an seine Brust. »Du bist verdammt vertrauensselig.«
    »Und du bist durch und durch vertrauenswürdig.«
    »Ich habe die beiden benutzt.«
    »Du machst lediglich deine Arbeit möglichst gründlich. Natürlich musst du Verständnis für Kinder haben, um die Rolle spielen zu können. Aber du hast die beiden Mädchen keine Sekunde auch nur ansatzweise bedroht.«
    »Gott, das weiß ich, aber ...« Sie würde nicht einfach gehen. Irgendwo in seinem Hinterkopf war ihm bewusst, dass er den Ablösungsprozess wieder von vorn beginnen musste. Doch nicht heute, nicht in diesem Moment.
    Es widersprach jeglicher Logik, aber er wollte mit ihr darüber sprechen. Er trat ein paar Schritte zurück, denn nur mit genügend Abstand würde er sie nicht korrumpieren. »Das Drehbuch ... es ist viel besser als Jenks‘ ursprüngliches Konzept. Es gibt Szenen, in denen das Publikum, obwohl Street ein Monster ist, auf seiner Seite stehen wird.«
    »Genau das macht den Film ja so brillant und grauenhaft zugleich.«
    »Es zeigt, wie verführerisch das Böse sein kann. Jeder, der den Film sieht, wird in sich selbst hineinhorchen. Jenks ist einfach genial. Das weiß ich. Nur ...« Plötzlich war sein Mund wie ausgetrocknet.
    »Ich verstehe.«
    »Langsam, aber sicher werde ich zu einem gottverdammten Weichei.«
    »Fluch nicht. Und du warst immer schon ein Weichei. Aber du bist ein derart guter Schauspieler, dass das bisher niemandem aufgefallen ist.«
    Isabel hatte gehofft, ihm mit diesen Sätzen ein Lächeln zu entlocken, doch das Chaos, das in seinem Inneren tobte, ließ dafür keinen Raum. Dieses Chaos war auch die Erklärung dafür, dass er in den letzten Tagen so reizbar gewesen war. So gern er die Rolle spielen wollte, stieß sie ihn gleichermaßen ab.
    »Es ist Streets Film«, sagte er. »Nathan, der Held, ist im Vergleich zu ihm total farblos.«
    »Du hast es bisher geschafft, dich von den Rollen, die du gespielt hast, innerlich zu distanzieren. Auch diesmal wirst du damit kein Problem haben.«
    Sie hatte ihn mit diesen Worten trösten wollen, doch er wirkte noch gequälter als zuvor.
    »Ich kann dich nicht verstehen. Du solltest diese Rolle hassen. Bist du nicht diejenige, die meint, dass man nur schöne Dinge auf der Welt verbreiten soll?«
    »So möchte ich mein eigenes Leben leben. Aber in der Kunst ist niemals etwas einfach, oder? Künstler müssen die Welt interpretieren, wie sie sie sehen, und ihre Sicht der Dinge kann nicht ununterbrochen schön sein.«
    »Hältst du diesen Film für Kunst?«
    »Ja. Und das tust du auch, sonst würdest du dich gar nicht erst damit befassen.«
    »Es ist nur so ... ich wünschte mir ... verdammt, ich wünschte, mein Agent hätte sie gezwungen, meinen Namen über dem Titel zu erwähnen.«
    Er konnte sie nicht täuschen und ihr Herz zog sich vor lauter Mitgefühl zusammen. Die Tatsache, dass er so offensichtlich mit sich kämpfte, hieß eventuell, dass er es allmählich leid war, immer der Bösewicht zu sein. Vielleicht wäre er nach diesem Film bereit, endlich einmal die Rolle des Helden zu übernehmen. Es war allerhöchste Zeit, dass er seine allzu begrenzte Sicht sowohl von sich als Schauspieler als auch von sich als Mensch endlich überwand.
    In dieser Minute jedoch enthielt sein Blick nichts außer Zynismus. »Dann erteilst du mir also die Absolution für die Sünde, die ich bald begehen werde?«
    »Diesen Film zu drehen ist ganz

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