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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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stellte ihn vor sich. »Ich hoffe, ich habe das richtige Geschenk gefunden.« Er hatte die Absicht gehabt, die Spannung durch eine lange Rede ins Unerträgliche zu steigern, doch das brachte er nicht übers Herz, und so klappte er den Deckel wortlos auf.
    Alle drängten neugierig näher, als er vorsichtig das Verpackungsmaterial zur Seite schob, die Hände in den Kasten tauchte, den Morgenschatten daraus hervorzog und für alle sichtbar hoch über seinen Kopf hielt.
    Ein paar Sekunden herrschte ungläubige Stille, dann jedoch entfuhr Anna ein gedämpfter Schrei. »Ist sie echt? Haben Sie wirklich unsere Statue gefunden?«
    »Sie ist echt«, antwortete er.
    Giulia atmete zischend ein und warf sich Vittorio in den Arme, Bernardo stemmte Fabiola juchzend in die Luft, Massimo hob die Hände Richtung Himmel, und Marta fing vor lauter Freude an zu weinen. Dann drängten sich alle um Ren und nahmen ihm dadurch den Blick auf den Menschen, dessen Reaktion ihm am wichtigsten war.
    Immer noch hielt er Ombra della Mattina für alle sichtbar hoch. Dass er nicht an die magischen Kräfte dieser Statue glaubte, war völlig egal. Die Menschen im Ort glaubten an die Macht, und das war das Einzige, was zählte.
    Wie Ombra della Sera war auch diese Statue ungefähr sechzig Zentimeter hoch und nur wenige Zentimeter breit. Sie hatte das gleiche liebreizende Gesicht wie die Figur des Jungen, doch das Haar war etwas länger, und zwei winzige Brüste wiesen sie als Abbild eines Mädchens aus.
    Inzwischen schwirrten Fragen nach dem Fundort der Statue durch die Luft.
    »Dove Tha trovata?«
    »Com‘e successo?«
    »Dove erat«
    Um die Menge zum Schweigen zu bringen, stieß Vittorio einen lauten Pfiff aus. Ren stellte die Statue vor sich auf den Tisch, und Tracy rückte ein paar Zentimeter zur Seite, sodass er Isabel endlich sah. Sie hatte die Finger an die Lippen gepresst und blickte stirnrunzelnd nicht auf ihn, sondern auf die Figur.
    »Erzählen Sie es uns«, wurde er von Vittorio gebeten. »Erzählen Sie uns, wie Sie die Statue gefunden haben.«
    Ren begann mit Giulias Telefonanruf bei Josie, in dessen Verlauf Paolos Enkeltochter um eine Liste der von ihm geschickten Geschenke gebeten worden war. »Erst fand ich die Liste nicht weiter interessant, dann jedoch fiel mir auf, dass sie ein Kaminbesteck von ihm bekommen hatte.«
    Vittorio atmete hörbar ein. Als Touristenführer hatte er schneller als die anderen verstanden. »Ombra della Sera«, sagte er deshalb. »Ich hätte nie gedacht...« Er drehte sich zu den anderen Dorfbewohnern um. »Der Bauer, der im neunzehnten Jahrhundert die männliche Statue ausgebuddelt hat, hat sie als Schürhaken benutzt, bis jemand ihren Wert entdeckte. Paolo kannte diese Geschichte. Ich habe mal gehört, wie er sie jemandem erzählt hat.«
    Ren hatte die Liste mehrere Male eingehend studiert, bis ihm die Historie der anderen Statue wieder eingefallen war. »Ich habe Josie angerufen und sie gebeten, mir das Kaminbesteck zu beschreiben. Sie meinte, es wäre sehr alt und sähe äußerst ungewöhnlich aus. Eine Schaufel, eine Zange und ein Schürhaken, der geformt sei wie der Körper einer Frau.«
    »Unsere Statue«, flüsterte Giulia mit ehrfürchtiger Stimme. »Ombra della Mattina.«
    »Paolo wusste, dass Josie Kinder haben wollte, und als es mit einer Schwangerschaft einfach nicht klappte, hat er die Statue aus der Kirche gestohlen und zusammen mit den anderen Gegenständen nach Amerika geschickt. Er hat ihr erzählt, es wäre ein wertvolles antikes Besteck, und wenn sie es immer in der Nähe des Kamins aufbewahren würde, brächte es ihr Glück.«
    »Was es auch getan hat«, meinte Anna und er nickte.
    »Drei Monate nachdem sie die Statue bekommen hatte, wurde sie zum ersten Mal schwanger.« Ein Zufall, aber das würde natürlich niemand glauben.
    »Weshalb hat sich Paolo die Mühe gemacht, so zu tun, als wäre die Statue Teil eines Bestecks?«, wollte Tracy wissen. »Weshalb hat er sie ihr nicht einfach als Einzelteil geschickt?«
    »Weil er Angst hatte, sie würde Marta gegenüber etwas davon erwähnen, und weil seine Schwester von dem Diebstahl nichts erfahren sollte.«
    Marta rang unglücklich ihre Schürze und begann allen zu erzählen, wie sehr ihre Nichte ein Baby hatte haben wollen und dass ihr Unglück Paolo fast das Herz gebrochen hätte.
    Obgleich ihr Bruder tot war, verteidigte sie ihn und erklärte, er hätte die Statue, nachdem Josie schwanger geworden war, von ihr zurückverlangen wollen, wäre

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