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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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versuchte, sich den Jungen vorzustellen, wie er in geschmeidiger Nacktheit über die Felder gelaufen war.
    Ren streckte die Beine aus, biss in eins der Brote und verkündete mit vollem Mund: »Gott, wie ich Italien liebe.«
    Sie schloss die Augen und sagte leise Amen.
    Die abendliche Brise trug den Duft des Essens aus der Küche zu ihnen herüber. Hühnchen, Fenchel, Zwiebeln, Knoblauch sowie das Zweiglein Rosmarin, das von Ren zum Abschluss auf das Gemüse geworfen worden war.
    »Zu Hause in den Staaten weiß ich das Essen nicht zu schätzen«, fuhr er versonnen fort. »In Italien hingegen gibt es nichts Wichtigeres als eine ordentliche Mahlzeit.«
    Isabel wusste, was er meinte. Zu Hause war ihr Leben zu verplant gewesen, als dass sie Zeit gefunden hätte für ein anständiges Mahl. Nach dem Aufstehen um fünf hatte sie ihre Yogaübungen gemacht, um spätestens sechs Uhr dreißig war sie im Büro und schrieb ein paar Manuskriptseiten, bevor ihre Angestellten kamen. Dann hatten Konferenzen, Interviews, Telefongespräche, Vorlesungen, Flughäfen, fremde Hotelzimmer ihre Arbeitstage geprägt, bevor sie um ein Uhr morgens bei dem Versuch, noch ein paar Seiten einzugeben, über ihrem Laptop eingeschlafen war. Selbst die Sonntage hatten sich am Schluss in nichts mehr von den Wochentagen unterschieden. Vielleicht hatte ja der göttliche Faulpelz am siebten Tag Zeit zum Ausruhen gehabt, aber er hatte auch nicht dieselbe Arbeitsbelastung wie Dr. Isabel Favor.
    Der Wein verteilte sich geschmeidig über ihrer Zunge. Sie versuchte mit aller Macht, das Leben aus einer Position der Stärke anzugehen, doch all die Mühe hatte eindeutig ihren Preis. »Es ist leicht, die schlichten Freuden zu vergessen.«
    »Aber du hast immer dein Bestes gegeben.« Sie hörte etwas wie Mitgefühl in seiner Stimme.
    »Hey, schließlich bin ich die Chefin einer ganzen Welt.« Trotz ihrer zugeschnürten Kehle sagte sie die Worte in möglichst leichtem Ton.
    »Permesso?«
    Sie drehte sich um und sah, dass Vittorio durch den Garten auf sie zugeschlendert kam. Mit seinem zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen schwarzen Haar und seiner eleganten etruskischen Nase wirkte er wie ein Dichter aus der Renaissance. Und direkt hinter ihm kam - Giulia Chiara.
    »Buona sera, Isabel.« Zur Begrüßung breitete er beide Arme aus.
    Automatisch verzog sie den Mund zu einem Lächeln, schloss diskret den obersten Knopf ihrer Bluse und erhob sich, um sich auf die Wange küssen zu lassen. Obgleich sie Vittorio misstraute, hatte er etwas an sich, weshalb sie sich über seine Gesellschaft freute. Trotzdem hatte sie gewisse Zweifel, ob er aus reinem Zufall in Giulias Gesellschaft heute Abend hier erschien. Sicher hatte er Isabel auf dem Markt bemerkt und wollte jetzt den Schaden begrenzen.
    Ren guckte nicht gerade freundlich, aber Vittorio schien es nicht zu merken. »Signore Gage, ich bin Vittorio Chiara. Und das hier ist Giulia, meine wunderschöne Frau.«
    Er hatte nie ein Wort über seinen Familienstand verloren, ja, er hatte Isabel nie auch nur seinen Nachnamen gesagt. Die meisten Männer, die die Existenz von Ehefrauen unterschlugen, taten dies in ehebrecherischer Absicht. Vittorios Art zu Flirten jedoch war völlig harmlos, also war der Grund für seine Diskretion sicher ein anderer gewesen.
    Giulia trug einen pflaumenblauen Minirock und ein gestreiftes Top. Ihre hellbraunen Haare ließen ihre Ohren frei, und kleine goldene Reifen baumelten von ihren Ohrläppchen herab. Ren verzog das Gesicht zu einem Lächeln, weshalb Isabel der jungen Frau noch böser war als wegen der zahllosen Anrufe in der Immobilienagentur, auf die nie eine Reaktion erfolgt war.
    »Angenehm«, sagte Ren und wandte sich dann wieder an Giulias Mann. »Wie ich sehe, hat es sich herumgesprochen, dass ich hier bin.«
    »Nicht allzu sehr. Anna ist wirklich sehr diskret, aber sie brauchte Hilfe, um alles für Ihre Ankunft vorzubereiten.
    Wir gehören zur Familie - sie ist die Schwester meiner Mutter also weiß sie, dass ich äußerst vertrauenswürdig bin. Und Giulia natürlich auch.« Er bedachte seine Frau mit einem liebevollen Lächeln. »Sie ist die beste agente immobiliare in der Gegend. Hausbesitzer von hier bis Siena vertrauen ihr die Vermietung ihrer Anwesen an.«
    Giulias Lächeln wirkte angespannt, als sie Isabel erklärte: »Wie ich höre, haben Sie versucht, mich zu erreichen. Ich war unterwegs und habe Ihre Nachrichten erst heute Nachmittag erhalten.«
    Was Isabel ihr nicht eine Sekunde

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