Vorsicht, frisch verliebt
wenn hier etwas vor sich geht, will ich, dass man mich darüber informiert.«
»Ich glaube nicht, dass du durch eine direkte Konfrontation besonders viel aus ihr herauskriegst.«
»Hast du eine bessere Idee? Blöde Frage. Natürlich hast du die.«
Sie hatte die Situation bereits sorgfältig durchdacht. »Eventuell wäre es sinnvoller, so zu tun, als hätten wir gar nichts bemerkt. Dann verfolgen wir aus einem Versteck, was passiert, wenn Massimo und Giancarlo das nächste Mal erscheinen.«
»Du meinst, wir sollen spionieren. Das widerspricht doch garantiert jedem der Ecksteine für ein edles Leben, der dir jemals eingefallen ist.«
»Nicht unbedingt. Der Eckstein, der persönliche Beziehungen betrifft, verlangt die aggressive Verfolgung eigener Ziele. Und der Eckstein, in dem es um die Verantwortlichkeit im Beruf geht, fordert zur Überwindung des Schubladendenkens auf. Außerdem werden wir beide von den Menschen hier tolldreist belogen, was dem Eckstein der spirituellen Disziplin entgegensteht, der völlige Ehrlichkeit verlangt.«
»Wobei Spionage eine wunderbare Art ist, um Ehrlichkeit zu praktizieren.«
»Das war schon immer eins der größten Probleme meiner Philosophie. Sie lässt einem nicht viel Spielraum.«
Er lachte amüsiert auf. »Du machst das alles viel zu kompliziert. Ich rede schlicht mit Anna.«
»Versuch es, aber ich wette, dass dich das nicht weiterbringen wird.«
»Ach ja? Tja, mein liebes Fräulein Neunmalklug, eins hast du offenbar vergessen.«
»Und das wäre?«
»Dass ich meine Methoden habe, um die Leute zum Sprechen zu bringen.«
»Na, dann mal los.«
Unglücklicherweise biss er selbst mit seinen ureigenen Methoden bei Anna Vesto auf Granit, sodass er am Abend ebenso schlau ins Bauernhaus zurückkam, wie er am Nachmittag von dort losgezogen war.
»Habe ich dir doch gesagt«, erklärte sie, um ihn für den Nachmittag zu strafen, an dem sie verträumt im Obstgarten herumgelungert hatte statt über dem Entwurf zu ihrem Buch über die Überwindung einer persönlichen Krise.
Er jedoch überhörte beflissentlich ihre Häme. »Sie meinte, es hätte leichte Erdrutsche gegeben, und die Männer könnten erst anfangen zu graben, wenn sie sicher sind, dass der Hügel stabil genug für eine Grabung ist.«
»Seltsam, dass sie dazu in den Schuppen gehen mussten schließlich liegt er eindeutig am stabilsten Teil des ganzen Abhangs.«
»Das dachte ich auch.«
Sie standen in der Küche, und Ren fing mit den Vorbereitungen für das Abendessen an. Er war mit seinem gesamten Chaos bei ihr eingezogen, und sie hatte nichts getan, um ihn daran zu hindern.
Sie nippte an dem Wein, den er ihr servierte, lehnte sich gegen die Wand und beobachtete, wie er das gekaufte Hühnchen aus dem Kühlschrank nahm und ein gefährlich aussehendes Messer an einem Stahlstück aus einer der Schubladen scharf schliff. »Als ich Anna gegenüber erwähnt habe, dass die Hütte meiner Meinung nach nicht der logischste Ort für die Prüfung der Hangstabilität ist, hat sie nur mit den Schultern gezuckt und erwidert, italienische Arbeiter wüssten wesentlich mehr über Erdrutsche und Grabungen als ein wertloser amerikanischer Filmstar.«
»Nur hat sie es sicher etwas höflicher formuliert.«
»Nicht viel. Und dann kam die fünfjährige Exhibitionistin angerannt und hat mir verführerische Blicke zugeworfen. Ich schwöre dir, ohne persönlichen Leibwächter, das heißt ohne dich, kehre ich ganz sicher nicht noch einmal in dieses Irrenhaus zurück.«
»Brittany versucht lediglich, Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn alle ihr negatives Verhalten ignorieren und die positiven Dinge loben würden, würde sie mit dem Theater aufhören.«
»Du hast gut reden. Du wirst ja auch nicht von ihr auf Schritt und Tritt verfolgt.«
»Dir fliegen die Frauenherzen eben zu.« Lächelnd nippte sie erneut an ihrem Wein. »Und was machen Tracy und Harry?«
»Tracy war nicht da, und Harry hat mich ignoriert.« Er schob den Teller mit den Birnen an die Seite. »Okay, ich werde dir sagen, wie wir ergründen werden, was hier Geheimnisvolles passiert. Wir werden allen erzählen, dass wir einen Tagesausflug nach Siena unternehmen. Dann packen wir den Wagen, fahren die Straße runter, und wenn wir außer Sicht sind, kehren wir wieder um und suchen uns eine Stelle, von der aus der Olivenhain gut einzusehen ist.«
»Interessant. Auch wenn der Plan ursprünglich von mir stammt.«
»Das heißt, nicht wir, sondern ich werde es so machen.« Er säbelte
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