Vorsicht, heiß!
gewesen: die kaum zu ertragende Erregung nach seinen Verführungsversuchen, der unliebsame Besuch seines Bruders – und zu guter Letzt seine, Paulos, absurde Reaktion, als er seinen besten Freund so dicht neben Alyssa stehen sah.
Eigentlich hätte es ihm nichts ausmachen dürften. Nick flirtete praktisch mit jeder Frau, die ihm über den Weg lief. Dass er Alyssa zum Lachen gebracht hatte, bedeutete doch nichts. Diese Eifersucht war neu für Paulo, sie war völlig irrational – und für ihn ein weiterer Grund, sich an seine Prinzipien zu halten, wenn es um Beziehungen ging.
„Es wäre einfacher, wenn wir zu dir fahren“, sagte er.
„Ich habe nicht behauptet, etwas einfacher zu machen“, entgegnete Alyssa. „Du kennst jetzt meine Bedingungen. Entweder nimmst du sie an oder eben nicht.“
Paulo verstärkte den Griff um ihre Taille und ließ den Blick über den fast leeren Parkbereich gleiten. Immer wenn er Alyssa eine Lektion erteilen wollte, bezahlte schließlich er den Preis. „Ich habe doch gar keine andere Wahl.“
Ihre Augen funkelten amüsiert. „Das hat man immer , Mr Domingues.“
Ihr süßer Fliederduft stieg ihm in die Nase, als Paulo ihr das Haar aus dem Gesicht strich. „Nein, in diesem Fall nicht.“
Nachdem Alyssa das Paar, das einen Ort für seinen Hochzeitsempfang suchte, im Samba Hotel herumgeführt hatte, fuhr sie nach oben, um sich auf der Dachterrasse Notizen zu machen. Der Barkeeper brachte ihr einen Eistee.
In einiger Entfernung sah man den Atlantik glitzern, und einige Gäste sonnten sich in Liegestühlen oder kühlten sich im Pool ab.
Wann immer sie nun an ihrem Schreibtisch saß, musste sie an Paulo denken und konnte sich auch nicht auf ihre Arbeit konzentrieren. Dabei gab es seit dem Hochzeitsempfang immer mehr zu tun. Ihre Aufgabenliste wurde täglich länger, und doch fiel es Alyssa zunehmend schwer, sich zu konzentrieren – was nur an ihrem unverschämt attraktiven, verführerischen Kunden lag.
Am Vorabend hatte Paulo sie mit zu sich nach Hause und dort ohne Umstände sofort mit ins Bett genommen. In dieser weiteren unglaublichen erotischen Nacht hatte sie manchmal die Initiative ergriffen, manchmal war sie passiver gewesen. Doch sie hatte kein einziges Mal gezögert, Paulo zu sagen, was sie wollte. Ein überwältigendes Gefühl, das auch er sichtlich genossen hatte.
Als sie am Morgen die Augen öffnete, war blasses Morgenlicht auf die Wände gefallen, an denen Fotos von Motorradrennen, Baseball-Fanartikel und Bilder alter Hotels hingen. Der Raum war so viel individueller als das unpersönliche Hotelzimmer, in dem sie zuerst miteinander geschlafen hatten.
Doch eigentlich hatte Paulo sie gar nicht mit herbringen wollen. Er hatte von Anfang an betont, dass ihre Affäre nur von kurzer Dauer sein würde. Ihr Lächeln verschwand, als Alyssa etwas bewusst wurde. Lange hatte sie ihre Zweifel verdrängt und einfach die Zeit mit diesem humorvollen, atemberaubend attraktiven Mann genossen, der noch dazu ziemlich sexy war. Eine vorübergehende Affäre – das hatte zunächst perfekt geklungen. Aber jetzt genügte es ihr nicht mehr.
Verunsichert war sie nach unten geschlichen, hatte sich ein Taxi gerufen und war nach Hause gefahren. Nachdem sie geduscht und sich umgezogen hatte, war sie sehr früh ins Büro gefahren – in der Hoffnung, die vertrauten Arbeitsabläufe würden sie ein wenig ablenken.
Alyssa stellte fest, dass die meisten Eiswürfel in ihrem Glas schon geschmolzen waren. Sie saß seit einer Viertelstunde hier, ohne irgendetwas aufgeschrieben zu haben. Du musst jetzt langsam mal zur Vernunft kommen, Mädchen, ermahnte sie sich.
Doch schließlich legte sie resigniert den Stift zur Seite, nahm das kalte Glas und presste es sich gegen die Wange. Wie sollte sie nur mit dem stärker werdenden Wunsch umgehen, Paulo möge in ihrem Leben eine größere Rolle spielen? Und war er angesichts ihrer kriminellen Vergangenheit überhaupt an einer echten Beziehung interessiert?
„Ich war beim Aufwachen schon wieder allein.“
Alyssa zuckte zusammen, stellte ihr Glas ab und drehte sich um. Paulo stand vor ihr. Er trug T-Shirt und abgeschnittene Jeans, sodass seine Muskeln perfekt zur Geltung kamen.
Um sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr Herz wie verrückt schlug, sagte sie betont gelassen: „Ich habe heute sehr viel zu erledigen.“
Unzählige Erinnerungen an die vergangene Nacht wurden in ihr wach. Vergeblich versuchte sie, sich ein wenig zu beruhigen.
„Von
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