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Vorsicht, heiß!

Vorsicht, heiß!

Titel: Vorsicht, heiß! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Carson
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deinem Verhalten könnte man als Mann Komplexe bekommen“, meinte er.
    Die Vorstellung, ausgerechnet Paulo könne unter einem Minderwertigkeitskomplex leiden, war einfach absurd.
    „Hat dir die letzte Nacht gefallen?“, fragte er.
    „Das weißt du doch!“
    „Und warum verbringst du dann den Samstagvormittag mit Arbeiten statt mit mir im Bett?“
    Paulo betrachtete sie forschend, aber Alyssa brachte kein Wort heraus. Schließlich funkelten seine Augen entschlossen. „Vielleicht kann ich dich dazu bringen, mir deine Gründe zu verraten, indem ich dich in das Restaurant im obersten Stock des Ritz einlade. Das beste Restaurant der Stadt … ausgezeichnete Mojitos …“, fügte er lockend hinzu.
    Alyssa war hin- und hergerissen. Nach ihrem Gespräch bei der Eröffnungsfeier wusste Paulo, warum sie als Jugendliche straffällig geworden war. Aber was würde er denken, wenn sie ihm die ganze Wahrheit und den Grund dafür verriet, dass ihre Arbeit das Wichtigste für sie war?
    Sie atmete tief aus und fragte ungläubig: „Du möchtest dich mit mir verabreden?“
    „Genau.“ Er lächelte.
    Ihr boten sich zwei Möglichkeiten: Sie konnte die Affäre beenden oder vorantreiben. Zumindest stellte ein gemeinsames Essen in einem schönen Restaurant einen Schritt in Richtung einer „normalen“ Beziehung dar. Und sollte sie tatsächlich den Mut aufbringen, die ganze Wahrheit zu sagen, dann konnte Paulo an einem öffentlichen Ort nicht allzu heftig reagieren.
    „Also gut.“ Sie seufzte leise.
    „Sehr schön. Ich habe uns für acht Uhr einen Tisch reserviert und hole dich um halb acht ab.“ Seine Miene war die eines Mannes mit einem Ziel vor Augen.
    Und Alyssa wusste genau, welches Ziel er anvisierte: ihre Vergangenheit.
    Mit der Limousine hatte Alyssa nicht gerechnet, aber damit, dass Paulo Jackett und Krawatte verweigerte. Seine dunkle Hose und das dunkelblaue Hemd sahen elegant aus und passten zu ihrer Bluse und ihrem Rock in Königsblau. Als sie im obersten Stock des schicken Gebäudes aus dem Aufzug stiegen, bemängelte eine arrogante Angestellte des Restaurants zunächst Paulos Outfit. Doch dann erkannte sie ihn und änderte sofort ihre Einstellung.
    Alyssa beobachtete die Szene beeindruckt. Paulo lebte in einer Welt, in der ein angesehener Name und ein stattliches Vermögen Türen öffneten, die vielen anderen verschlossen blieben. Ihr dagegen hatte man immer wieder wegen ihrer Vergangenheit die Tür vor der Nase zugeschlagen. Sollte sie es trotzdem wagen, Paulo ihre Geschichte zu erzählen?
    Angespannt ließ sie sich zum Tisch führen. Von dort aus hatten sie einen herrlichen Blick auf die Wolkenkratzer von Miami. Die Lichter der Stadt glitzerten vor dem dunklen Nachthimmel. Paulo zog ihr den Stuhl heraus und strich ihr über die Schultern, als Alyssa sich setzte.
    Bei der Berührung ging ihr das letzte bisschen Gelassenheit verloren. Sie verschränkte die Finger im Schoß und atmete tief ein, um sich ein wenig zu beruhigen. Paulo bestellte Getränke für sie beide.
    Alyssa hatte sich lange auf dieses Gespräch vorbereitet und sich immer wieder angstvoll gefragt, wie offen sie sein sollte.
    „Du siehst wieder so entschlossen aus.“ Paulo verschränkte die Arme vor der Brust, sodass sich das Hemd über seinem Oberkörper spannte. „Alles, was ich von dir wissen möchte, ist die Wahrheit.“
    Die Wahrheit .
    Alyssa senkte den Blick. „Manchmal ist die Wahrheit unschöner, als man denkt.“
    „Ich bin schon ein großer Junge und kann sicher mit dem umgehen, was du mir erzählst.“
    „Wirklich?“ Sie sah Paulo konzentriert an, atmete tief ein und begann. „Als ich sechs Jahre alt war, habe ich meiner Mutter das erste Mal dabei geholfen, eine Schachtel Cornflakes zu klauen.“
    Schlagartig verschwand das humorvolle Glänzen aus seinen Augen. Obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug, beschloss sie, ins kalte Wasser zu springen.
    Als der Ober kam, bestellte Paulo für sie beide die Spezialität des Tages, ohne den Mann auch nur eines Blickes zu würdigen. Alyssa trank einen Schluck von ihrem Mojito. Der Geschmack nach Minze, Limette und Rum war erfrischend, und der Alkohol entspannte sie ein wenig.
    Und das war auch gut so, denn hierbei halfen ihr weder ihre Professionalität noch Paulos Anerkennung für ihre beruflichen Fähigkeiten. Es war erschreckend, wie viel seine persönliche Meinung ihr bedeutete.
    „Es war lächerlich einfach“, fuhr Alyssa fort. „Ich habe mich mit der Schachtel unter dem Pulli

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