Vorsicht, Herzalarm! (German Edition)
er ist nicht der Grund, warum ich nicht mit dir ausgehe.“ Sie deutete mit dem Daumen auf Kyle und hasste es, wie sie die Dinge zusätzlich verkomplizierte. „Ich meine, dass … Ich habe keineAhnung, was ich meine“, stieß sie stöhnend voller Ohnmacht über den Schlamassel zwischen ihnen hervor.
Und voller Zorn auf Kyle Hansen, dass er wieder in ihrem Leben aufgetaucht war.
Ohne sie zu beachten, wandte sich Richard an Kyle. „Ich finde es fantastisch, was Sie für Michael Cortez tun. Gerade jetzt braucht er besondere Aufmerksamkeit.“
„Danke. Die soll er von mir bekommen“, versicherte Kyle dem anderen.
„Und jetzt muss ich zu meinen Patienten zurückkehren.“ Für einen kurzen Moment ruhte sein Blick auf Julia. „Und überlasse euch euren … Erinnerungen .“
Sie spürte Bedauern. Auch wenn er sich falsche Hoffnung gemacht hatte, hatte sie ihn offenbar verletzt. „Richard …“ Ihre Stimme erstarb.
Er war bereits gegangen.
„Also, das war unnötig“, erklärte sie Kyle.
Er verzog die Mundwinkel zu einem sexy Grinsen. „Was? Ihm die Wahrheit zu sagen?“
So schwer es ihr auch fiel, das zuzugeben, hatte er in diesem Punkt tatsächlich recht. Doch Richard hatte mehr in diese Wahrheit hineininterpretiert – und das ärgerte sie. Unglücklicherweise konnte sie das nicht Kyle verraten, der sehr zufrieden wirkte, dass er den anderen Mann verscheucht hatte.
Julia schaute auf die Uhr an der Wand. Statt ihm den Gefallen zu tun, noch so viel aufzuholen , entschied sie, direkt zum geschäftlichen Teil zu kommen. „Möchtest du Michael kennenlernen? Er sollte jetzt da sein.“
Kyle geriet nicht aus der Fassung und bedeutete ihr mit der ausgestreckten Hand, dass sie vorgehen solle. „Zeig mir den Weg.“
Sie verließ die Cafeteria und lief auf dem vertrauten Weg zurück zur Kinderstation.
Kyle legte ihr eine Hand sacht auf den Rücken. Die vertrauliche und zugleich so erwachsene Geste traf sie gänzlich unvorbereitet. Zum ersten Mal reagierte sie als Frau auf ihn und nicht als frisch verknallter Teenager.
Kyles Gegenwart hatte sie völlig aus der Bahn geworfen. Und sie war nicht die Einzige, auf die der Mann eine Wirkung ausübte. Jeder, an dem sie vorbeikamen, ob männlich oder weiblich, drehte sich zu dem Superstar um. Schwestern, Patienten, Familienangehörige und Ärzte stießen sich gegenseitig an, deuteten auf ihn und flüsterten. Einige Wagemutige hielten ihn an und baten um ein Autogramm.
Kyle lächelte, machte SmallTalk, signierte dem einen eine Zeitschrift, einem anderen seinen Gipsarm und verlor niemals die Geduld. Eine Menge scharte sich um ihn, sodass Julia schließlich beiseitegedrängt wurde.
Sie lehnte sich an die gegenüberliegende Wand und wartete, bis er fertig war, was ihr selbst viel Zeit zum Nachdenken verschaffte. Dies war einer der Hauptgründe, warum sie ihn nicht nach Seattle hatte begleiten wollen. Ihm stand eine große Zukunft bevor, und sie hatte nicht in seinem Schatten leben wollen. Außerdem hatte sie sich an die vergebliche Hoffnung geklammert, dass ihre Schwester sich wieder erholen und sie ihre Familie so wiederbekommen würde, wie sie gewesen war.
Niemals hatte sie damit gerechnet, dass ihre Schwester sterben und ihre Eltern sich von ihr entfremden würden. Während Julia allein trauerte und sowohl ihre Schwester als auch ihre Eltern vermisste, schotteten sich diese noch mehr ab. Sie brauchten sie nicht. Selbst nach Meggies Tod hatten sie sich Julia nicht zugewandt. Sie wandten sich kaum einander zu. Dann ging Julia aufs College, und sie verkauften das Haus. Zu viele Erinnerungen, erklärten sie, und zogen nach Georgia. Nach ihrem Collegeabschluss hatte Julia sich entschieden, sich in Florida – einer vertrauten Umgebung – niederzulassen, statt bei den entfernten Eltern, die sie kaum noch kannte, in einem Staat, in dem sie sich nicht heimisch fühlte.
Während sie darauf wartete, dass Kyle sich von seinen Fans trennte, war sie dankbar für die Erkenntnis, dass die Unterschiede zwischen ihnen in diesen Jahrengewaltig zugenommen hatten.
„Tut mir leid deswegen.“ Kyle schreckte sie in ihren Gedanken auf, als er zu ihr trat.
Sie rang sich ein Lächeln ab. „Das gehört einfach dazu, oder?“
Er nickte. „Die Fans füllen das Stadion und zahlen so mein Gehalt.“ Er zuckte die Achseln. „Man gewöhnt sich daran.“
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr das je gelingen würde. „Genießt du es?“, fragte sie, weil sie neugierig war, was er
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