Vorsicht, Herzalarm! (German Edition)
ihr den Atem verschlug. Macy, die Pressesprecherin, hatte ein Treffen versprochen. Das war alles. Und zum anderen hatte der Mann dem Jungen tatsächlich etwas versprochen, das von ihrer Zustimmung abhängig war. Und dann grinste dieser Kerl sie auch noch ohne einen Funken Reue an und hielt ihrem Blick stand.
„Kommen Sie mit, bitte?“, bettelte Michael und hüpfte vor Aufregung auf und ab.
„Oder hast du schon etwas anderes vor?“, fragte Kyle, in dessen blitzendenblauen Augen ebenfalls ein flehender Ausdruck lag.
„Er hat gesagt, Sie dürften in der Loge des Eigentümers sitzen! Doch ich kann nicht ohne Sie gehen, weil meine Mom hier bei Manny bleiben muss.“ Michaels Stimme wurde leiser bei dem Gedanken an seinen Bruder und an die mögliche Enttäuschung, die ihm bevorstand, wenn Julia sich weigerte.
Nicht dass sie das tun würde. Sie würde Michael niemals im Stich lassen. Und was Kyle betraf …
Wie die beiden sich gegen sie verbündet hatten, ließ Julia lächelnd den Kopf schütteln.
„Nun, wie sieht es aus, Herzblatt?“
Kyle sprach sie mit ihrem alten Kosenamen an, und sie schmolz förmlich dahin. In jedem Körperteil schlugen sämtliche Warnsignale Alarm, selbst in jenen, die den sinnlichen Ansturm genossen, den der Kosename von seinen verführerischen Lippen verursachte.
Irgendwie schaffte sie es, ihren Blick von Kyle abzuwenden und Michael anzuschauen. „Natürlich begleite ich dich“, meinte sie. „ Wenn deine Mutter damit einverstanden ist.“
„Ja!“ Er reckte die Faust gen Himmel und ließ damit all die Freude heraus, die er in den letzten Monaten zurückgehalten hatte.
„Du wolltest Manny kennenlernen, nicht wahr?“, fragte der Teenager Kyle im offensichtlichen Überschwang. „Dann lass uns gehen, und ich frage meine Mom.“
Angesichts der Begeisterung des Jungen schüttelte Kyle lachend den Kopf. „Ich treffe dich dort, okay? Ich möchte noch mit Ms Caldwell reden.“
„Worüber?“, wollte Michael wissen und steckte seine neugierige Nase in Angelegenheiten, die ihn nichts angingen.
„Ja, worüber?“, hakte Julia nach, die ebenfalls neugierig war.
Kyle verdrehte die Augen. „Ich wollte sie heute zum Dinner zu mir einladen. Ich werde sogar kochen.“
Der Teenager schnitt eine Grimasse. „Hey, echte Männer kochen nicht!“
„Wenn sie etwas essen wollen, machen sie das“, versicherte ihm Kyle.
Julia war bewusst, dass diese Weisheit das Ergebnis von jahrelangen schmerzvollen Erfahrungen war. Allerdings hielt sie es für keine gute Idee, mit Kyle allein zu sein. Da waren zu viele ungeklärte Gefühle im Spiel, zumindest von ihrer Seite aus.
Und es blieben all die Gründe bestehen, warum sie vor fast zehn Jahren nicht mit ihm gegangen war, auch wenn sie nun keine todkranke Schwester mehr hatte. Erschwerend wirkten zudem sein Erfolg und seine Berühmtheit und ihre eigene Unfähigkeit, überhaupt zu vertrauen.
„Zisch ab, damit wir das unter uns besprechen können“, sagte Kyle freundlich und wandte sich dann von Michael an Julia. „Außer du möchtest mir gleich antworten, damit ich mit Michael seinen Bruder besuchen kann?“ Er klang neckisch, war aber todernst dabei. Sie erkannte die Entschlossenheit in seinem Blick, die gleiche Entschlossenheit, die ihn in der Major League so weit gebracht hatte.
Überdies war er sich nicht zu schade, seinen neu gewonnenen jungen Freund zu benutzen, um sie zur Zusage bewegen. Unfairer Spielzug, dachte Julia.
„Was soll das?“, fragte sie die beiden. „Habt ihr euch verschworen nach dem Motto: erst der eine, dann der andere?“
„Funktioniert es denn?“ Kyle neigte lächelnd den Kopf zur Seite.
Wieder schmolz sie dahin.
„Tut es das?“, ahmte Michael ihn nach. „Bitte sagen Sie, dass Sie mit ihm essen.“
Sie fragte sich, ob Kyle ihn darauf angesetzt hatte oder ob die beiden sich ganz spontan dieBälle zuspielten. Falls ja, würde Kyle Hansen einen großartigen Vater abgeben. Sie erschauerte bei dem Gedanken und wusste, dass sie ihn hier rausschaffen musste.
„Nun?“, drängte Michael.
„Okay. Ich komme zum Dinner.“ Die Worte waren heraus, bevor sie sie zurückhalten konnte.
Das Leuchten in Kyles Augen zeigte ihr, wie sehr er sich freute, dass sie zustimmte, während die Schmetterlinge in ihrem Bauch ihr sagten, dass dies eine wirklich blöde Idee war.
Kyle war es nicht gewohnt, auf die Hilfe eines Kindes angewiesen zu sein, um von einer Frau das zu kriegen, was er wollte. Die meisten Frauen hätten sich
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