Vorsicht, Herzalarm! (German Edition)
Mauern einreißen konnte?
Oder ob er Julia für immer verloren hatte?
6. KAPITEL
VIP-Behandlung.
Wenn es nicht um Michael ginge, brauchte und wollte Julia keine Vorzugsbehandlung. Ihre Vorstellung vom Besuch eines Baseballspiels bestand darin, auf der Tribüne zu sitzen und dem Geschrei der Verkäufer zuzuhören, die die Gänge auf und ab liefen, um Popcorn, Erdnüsse, Soda und Cracker anzubieten. Plus ein Hotdog unter der brennend heißen Sonne. So sah ihre Vorstellung des perfekten Baseballspiels aus. Und nicht wie die klimatisierte Luxusloge mit den riesigen Bildschirmen, auf denen man das Spiel an zwei verschiedenen Wänden verfolgen konnte. Doch sie musste zugeben, dass sie bei einer Außentemperatur von über 35 Grad die Klimaanlage zu schätzen wusste.
Sie hatte sich darauf gefreut, das Stadion und das Spiel selbst mit Michaels Augen zu sehen. Kyle hatte darauf bestanden, sie abzuholen, sodass sie früh genug da sein würden, damit Michael noch Zeit mit dem Team verbringen konnte. Der Teenager hüpfte auf dem Weg zum Stadion auf seinem Sitz vor Aufregung herum und stellte eine Frage nach der anderen.
Als sie ihr Ziel erreicht hatten, brachte Kyle Julia zu Macys Assistentin und nahm den Jungen mit in den Umkleideraum, wo er, wie Michael erklärte, eine Teamuniform erhalten und dann als Batboy eingesetzt werden würde. Damit stieg Kyle in Michaels Augen von einem Idol zu einem Gott auf. Kyle gab wirklich sein Bestes für den Teenager und zeigte damit eine Seite, die Julia so noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.
Doch obwohl sie begeistert war, dass Michael all dies erleben konnte, kam sie sich ohne ihn etwas allein in der Luxusloge mit den mehr als ein Dutzend Fremden vor. Jeder lächelte und nickte ihr zu, aber dann teilten sich die Anwesenden in kleine Gruppen auf, in denen man sich offenbar kannte und Dinge gemein hatte. Und als ein Grüppchen besonders junger Frauen eintraf, deren Kichern den ganzen Raum erfüllte, stieg Unbehagen in Julia auf.
Da in fünfzehn Minuten das Spiel anfing, konzentrierte sie sich aufs Spielfeld, hielt Ausschau nach Kyle und Michael und versuchte nicht so fehl am Platze zu wirken, wie sie sich fühlte.
Während der Nationalhymne schlüpfte die Pressesprecherin auf den leeren Sitz neben ihr. „Wow“, stieß Macy hervor. „Seit über einer Woche das erste Spiel, zu dem ich es rechtzeitig schaffe. Schön, dass Sie gut angekommen sind. Amüsieren Sie sich?“
Obwohl Julia die Frau nur von dem kurzen Treffen in ihrem Büro kannte, war sie dankbar, ein freundliches Gesicht neben sich zu sehen. „Ja, das tue ich. Danke für Ihre Hilfe dabei, dies alles so zu arrangieren. Ich habe Michael noch nie so aufgeregt und lebendig erlebt. Ich bin so dankbar, dass ASRL und Sie dies ermöglichen.“
„Das freut mich, wenn ich helfen konnte“, erwiderte Macy. „Erzählen Sie mal, wie lange kennen Sie und Hansen sich schon?“
„Seit der Highschool.“
„Aha.“
„Frankie und ich sind auch seit der Highschool zusammen.“ Eine hübsche Brünette, die etwa in Julias Alter zu sein schien, gesellte sich zu ihnen.
„Kennen Sie sich?“, fragte Macy.
Julia schüttelte den Kopf.
„Julia Caldwell, dies ist Lisa Banks, die Frau unseres ersten Baseman Frank Banks“, übernahm Macy prompt die Vorstellung. „Lisa, dies ist Julia. Sie ist eine alte Freundin von Kyle Hansen.“ Sie tippte auf ihren blinkenden Blackberry. „Ich mussmich um ein paar Dinge kümmern. Ist es in Ordnung, wenn ich euch beide allein lasse?“
„Ich werde ihr Gesellschaft leisten“, versprach Lisa.
Julia lächelte. „Ich komme schon zurecht.“
„Fantastisch!“ Macy lief rasch davon, um ihre Arbeit zu erledigen.
Julia drehte sich zu Lisa um. „Das ist nett, aber Sie brauchen wirklich nicht den Babysitter für mich zu spielen.“
„Ich spiele nicht Babysitter. Ehrlich gesagt sind Sie eher mein Typ als viele der anderen Frauen, die heute hier sind.“ Lisa beugte sich vor und erklärte, wie sie das meinte. „Diese Loge ist für die Familien und Freunde der Spieler. Manchmal sind viele von ihnen hier. Und manchmal ermogeln sich die Nachwuchsspieler bei Macy einen besonderen Gefallen und erhalten Tickets für ihre Mädchen. Dann werden wir Zeuge davon.“ Sie neigte den Kopf leicht in Richtung der jungen Frauen, die Julia zuvor schon aufgefallen waren.
Während Lisa und Julia Jeans und kurzärmelige T-Shirts trugen, sich wenig geschminkt und die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hatten und auf
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