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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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vorsichtigen Methoden beibehalten, wieder zu spät kommen und die menschliche Rasse vernichtet sehen werden, denn, bei allen was heilig ist, wir sind wirklich ein wenig langsam!«
    »James«, hauchte Egbert, in Ehrfurcht zurückweichend. »Solche Energie! Solches Feuer! Du bist eine Schnecke in Verwandlung!«
    Und so war es. Zitternd vor rechtschaffener Entrüstung, hatte James sich volle zwei Zentimeter über die Oberfläche des Ziegels aufgebäumt, und seine Fühlhörner reckten sich steif empor, als wolle er das Universum herausfordern.
    »Egbert«, sagte er wild, »es ist an der Zeit, die Tradition von Äonen zu durchbrechen. Du hast von einigen tausend Jahren gesprochen, die uns bleiben, mit Homo sapiens in Verbindung zu treten. Wisse, Egbert, daß das obere Ende dieses Ziegels einen Fenstersims berührt, daß hinter diesem Sims ein Schreibtisch steht und daß an dem Schreibtisch ein Mann sitzt, der einen hohen Posten im Rat der Nationen oder der Vereinten Nationen oder einer anderen von diesen wichtig klingenden Organisationen hat. Diesen Mann habe ich beobachtet, und ich habe in ihm die Fähigkeit entdeckt, die Bedrohung zu verstehen und zu glauben, die sie für diese Rasse bedeuten, wenn diese selbe Rasse mit dem verrückten Fortschrittstaumel weitermacht, der erst kürzlich die Erfindung des Rads hervorgebracht hat.«
    »James!« schnaufte Egbert. »Du meinst ...? Du würdest doch nicht ...? Nicht ohne zuerst andere Schnecken zu verständigen, die Bildung eines Untersuchungsforums und die Sammlung einer hinreichenden Zahl von bestätigenden Meldungen abzuwarten und dann durch eine allgemeine Volksabstimmung ...«
    »Hör auf, Egbert!« unterbrach James streng. »Ich werde genau das tun. Was du und die anderen Schnecken niemals berücksichtigt habt, ist die Unbeständigkeit des einzelnen Homo sapiens. Er ist heute hier und morgen tot.« Sein Ton änderte sich, wurde beschwörend. »Kannst du nicht verstehen, Egbert, daß dies eine Krise ist? Wir können uns nicht leisten, hier tausend Jahre und dort tausend Jahre zu verschwenden, nur um die Sache offiziell zu machen.«
    »Aber wissenschaftliche Methoden ...«, begann Egbert.
    »Wissenschaftliche Methoden, bah!« versetzte James grob. Egberts Stielaugen zuckten erschrocken zurück. »Was nützen unsere wissenschaftlichen Methoden den Lebensformen der letzten zwanzig Planeten, die wir bewohnten?«
    Egbert war konsterniert. Gute zwanzig Minuten vergingen, bevor er eine Antwort hervorbrachte.
    »Nun ...«, sagte er zuletzt. »Daran hatte ich nie gedacht. Das ist wahr. Es half ihnen nicht viel, nicht wahr?« Bewunderung war in den kleinen Augen an den Enden seiner zwei größeren Fühlhörner. »Aber James«, sagte er bedenklich, »die Tradition auf diese Art und Weise zu mißachten, mit einem Mal die alten Sitten und eingeführten Regeln zu durchbrechen – dieser Schritt, James, wird durch die Hallen der Zeit klingen. Und durch die Wölbung des Universums, wo das Echo ihn in die Unendlichkeit tragen wird. So daß alle zukünftigen Zeitalter aufhorchen und sich fragen werden, wie du konntest. Und sag mir, James, wie kommt es, daß du kannst?«
    James beugte seine Fühlhörner in anmutiger Bescheidenheit.
    »Ich bin«, antwortete er einfach, »was du vielleicht einen Menschenfreund nennen könntest.«
    »Ah«, sagte Egbert leise. »Das also ist es.«
    »Ja«, antwortete James. »Und nun – meine Pflicht ruft. Lebe wohl, Egbert.«
    »Lebe wohl!« würgte Egbert, vor innerer Bewegung beinahe unfähig zu sprechen. Sie trennten sich, und James begann sich umzuwenden. »Lebe wohl, o tapferer und edler Geist!«
    Resolut beendete James seine Kehrtwendung und machte sich auf den Weg. Am Schreibtisch hinter dem Fenster rückte ein dicklicher, kahlköpfiger Mann mit müden Augen seine Brille zurecht und begann einen hektographierten Bericht mit dem Stempel STRENG VERTRAULICH und der Überschrift »Navigationsprogramm für den interplanetarischen Erstflug der Raumrakete Z-1« zu lesen. Er las langsam und konzentriert, während die Sonne über den Himmel kroch.
    Nach einer Weile unterbrach er seine Lektüre, um sich die Augen zu reiben. Dabei erblickte er eine Schnecke, die gerade von draußen über den Fenstersims hereingekrochen war. Sie balancierte auf der Kante, den Vorderteil des Körpers in der Luft, die Fühlhörner weit nach vorn gereckt. Es war James, natürlich, und lange Sekunden sahen sie einander an. Dann wandte sich der Mann wieder seinem Bericht zu.
    James

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