Vorsicht Nachsicht (German Edition)
Dann können wir auch was essen gehen. Hast du – oh, du hast noch gar nichts gegessen, heute, oder? Und mir ist das gar nicht aufgefallen! Ich lasse nach… Komm wir gehen essen. Magst du Fisch?«
Leise lachend drehe ich mich zu ihm um. Er hat es echt, mit seiner Besorgnis um meine Ernährung. »Nein, ich habe noch nichts gegessen und ja, ich mag Fisch.«
»Gut.« Er küsst mich auf den Mund. »Hier gibt es ein nettes, kleines Restaurant mit leckeren Fischgerichten. Gehen wir hin, essen was und dann gehen wir spazieren?«
»Klingt gut«, antworte ich und nicke. Dann verschieben wir den Sex. Vielleicht hat er gemerkt, dass es mir eben doch ein wenig unangenehm war. Hoffentlich wird es nachher besser. »Und dann beziehen wir das Bett.«
»Gute Idee.« Kilian schmunzelt und streicht mir sanft über den Rücken. Seine Hände enden schließlich auf meinen Hintern, ehe er mich noch einmal küsst. »Verdammt gute Idee.«
Ich lasse mich auf seine Küsse ein, doch schließlich ist er es, der sich von mir löst und auf Abstand geht.
»Aber erst einmal sorgen wir dafür, dass du nicht verhungerst. Ich wette du hast die ganze Woche wieder kaum etwas gegessen.«
»Doch ich war Montag einkaufen«, versichere ich.
»Oh, am Montag. Lass mich raten: Nutella und Knäckebrot für die ganze Woche. Wahnsinnig gesund«, spottet Kilian und sieht mich grinsend an. »Was? Habe ich recht?«
»Hm… Aber nicht nur. Ich hatte auch Obst und Müsliriegel.«
»Und Ravioli?«
»Auch.«
»Oh Mann, Tiger. Unglaublich, dass du noch lebst«, neckt er mich. Nach einem kleinen Kuss sucht er sich die Schlüssel und seinen Geldbeutel. »Ich lad‘ dich natürlich ein.«
»Danke«, nuschle ich. Es ist mir unangenehm, ihm so auf der Tasche zu liegen. Allerdings habe ich mich nun schon hierauf eingelassen und ich könnte es mir einfach nicht leisten, ein ganzes Wochenende lang Essen zu gehen – erst recht nicht nach der Badehose.
Kapitel 15
Das Restaurant ist ganz in der Nähe. Ach ja, hier ist ja alles in der Nähe. Wir suchen uns einen Platz am Fenster und schon wird uns die Karte gebracht. Ich überfliege die Auswahl und muss schnell zugeben: »Ich habe keine Ahnung von Fisch. Was schmeckt dir denn gut?«
»Ich dachte, du magst Fisch.«
»Ich mag Fisch, aber ich weiß nicht, wie er heißt«, gebe ich verlegen zu. »Außer Fischstäbchen.«
»Die gibt’s hier auch – auf dem Kinderteller.« Er schüttelt den Kopf. »Nehmen wir eine große Seeplatte, da sind viele verschiedene Sorten drauf. Irgendetwas schmeckt dir bestimmt und den Rest nehme ich.«
Ich stimme zu und wir entscheiden uns dafür, auf Alkohol vorerst zu verzichten. Die Kellnerin verhält sich bei unserer Bestellung wie ein kleines Schulmädchen und lächelt Kilian furchtbar albern an.
Sie erwürgen, wäre vielleicht eine Lösung. Aber eigentlich ist sie ja keine Bedrohung: Kilian ist schwul. Ich sollte mir da wirklich keine Sorgen machen müssen. Zumindest nicht in dem Fall. Wenn es ein männlicher Kellner wäre schon eher… Scheiße. Ich sollte nicht so denken. Mühsam versuche ich, die negativen Gedanken zu verscheuchen.
»Ruben?«
»Hm?«
»Ich hab dich gefragt, ob du Nachtisch möchtest. Ein Eis?«, fragt Kilian und schmunzelt. »Träumst du?«
»Äh…« Ich habe das Gefühl, die Kellnerin hält mich für den letzten Trottel. Sehr wahrscheinlich fragt sie sich, wie ich mit so einem tollen Typen befreundet sein kann oder was er an mir findet. Sie kommt bestimmt nicht darauf, dass wir zusammen sind. Ich schüttle auch den Gedanken ab.
»Nein, kein Eis. Zumindest weiß ich es jetzt noch nicht.«
»Okay, können wir ja nachher immer noch bestellen.« Er nickt der Bedienung freundlich zu, woraufhin die verschwindet. »Nett hier, oder?«
»Mhm, ganz süß«, stimme ich zu.
Er neigt den Kopf zur Seite und grinst. »Süß?«
»Ja…?«
»Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Wort benutzt«, gesteht er erheitert.
Verlegenheit steigt in mir auf. »Und?«
» Das ist süß.« Er lacht leise und greift nach meiner Hand.
Ich weiche seinem Blick aus. Er macht mich total hilflos, mit diesen Gesten und Worten. Keine Ahnung, wie ich darauf reagieren soll. Ich bekomme Herzrasen und in meinem Hirn entsteht ein gewisser Unterdruck. Im Zusammenhang denken geht da einfach nicht mehr. Schon gar nicht, nach einer schlagfertigen Antwort suchen. Ich bin mal wieder völlig außer Gefecht gesetzt.
»Sorry, ich wollte deinen männlichen Stolz nicht verletzen, Tiger«,
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