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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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auch noch andere Sprecher bei dem Sender. Ansonsten ist es einfach nicht fair. Ich will ihn sehen!
    Um sechs Uhr klingelt mein Telefon. Es ist Kilian.
    »Hey, hast du schon Nachrichten gehört?«
    »Meinst du das Zugunglück?«, murmle ich betrübt. Ich ahne, was jetzt kommt.
    »Ja, genau. Sorry, Tiger, aber ich kann hier nicht weg«, gesteht er zerknirscht. »Ich werde bis zehn Uhr bleiben müssen und danach bin ich sicher völlig erledigt. Sorry, aber das mit heute Abend müssen wir verschieben.«
    »Hm«, murmle ich unglücklich. »Wann hast du denn Zeit? Mittwoch?«
    »Vermutlich. Ich melde mich aber noch einmal bei dir, okay?« Er klingt gestresst. Ich höre, wie jemand im Hintergrund etwas zu ihm sagt. Sicherlich halte ich ihn von etwas Wichtigem ab.
    »Okay«, seufze ich. »Dann bis dann?«
    »Ja, bis dann. Ich hab‘ dich lieb, Kleiner«, flüstert er noch, ehe er auflegt. Resigniert lege auch ich auf und lasse mich wieder auf mein Bett fallen. Verdammt! Hilflos rolle ich mich zusammen. In mir herrscht ein ganz leeres, trostloses Gefühl, das an mir zerrt, weil es gefüllt werden möchte. Sehnsucht. Ich will ihn sehen. So sehr. Aber es ist wohl nur verständlich, dass er als Nachrichtenredakteur und Moderator bei so einer schlimmen Sache länger arbeiten muss. Dennoch vermisse ich ihn.
    Schließlich bin ich so verzweifelt, dass ich Torben anrufe, um zu erfahren, ob er Zeit hat. Einfach als Ablenkung.
    »Magst du Ravioli essen?«
    »Bitte?«, erkundigt er sich verdutzt. »Du lädst mich zum Essen ein?«
    »Ich habe noch nichts gegessen und alleine mag ich nicht«, gestehe ich schlicht.
    Er schnauft leise. »Ich dachte, du lernst? Und wenn du schon eine Pause einlegst, warum fragst du nicht deinen tollen, neuen Freund, ob er vorbei kommt?«
    »Er muss arbeiten«, gestehe ich unverblümt.
    »Aha.« Jetzt wundert er sich wohl nicht mehr, warum ich ihn von mir aus anrufe. »Okay, ich komme vorbei. Oder willst du rüber kommen?«
    »Egal«, antworte ich.
    »Dann komme ich zu dir. Gleich?«
    »Ja, wenn du magst«, antworte ich deprimiert.
    »Muss ich Tröster spielen oder bist du nur müde?«, erkundigt er sich skeptisch.
    Ich verziehe das Gesicht. »Nein, nicht trösten. Ablenken. Ich dachte, du erzählst mir was von Manu?«
    »Okay, bis gleich.« Nun klingt er geradezu begeistert. Na ja, ich habe ihm ja auch die Erlaubnis erteilt, mich zuzulabern. Es dauert tatsächlich keine zehn Minuten und es klingelt an meiner Tür. Gut gelaunt kommt Torben die Treppe hoch gelaufen und umarmt mich beinahe stürmisch.
    »Na, lange nicht mehr gesehen.«
    »Hm«, murmle ich und umarme ihn kurz zurück. »Magst du Ravioli oder willst du was bestellen?«
    »Ravioli sind okay«, antwortet er fröhlich und drückt mir eine Flasche Wein in die Hand. »Hier, passt doch.«
    »Öh… Wein unter der Woche?«
    »Na ja, ausnahmsweise. Oder hast du morgen Prüfung?«
    »Nee, aber…«
    »Sei nicht so ein Spießer.« Resolut durchsucht er meine Schränke nach passenden Gläsern. Aber ich habe natürlich keine Weingläser. Schließlich gibt er sich mit ganz normalen zufrieden. Ich fülle indessen schon mal die Ravioli in einen Topf.
    »Wie sind deine Prüfungen bisher eigentlich gelaufen?«, will Torben wissen, als er sich schließlich auf meinem Bett niederlässt.
    »Ganz gut«, antworte ich und rühre in unserem Topf herum. »Bei einer weiß ich nicht, ob es gereicht hat.«
    »Wird schon. Du bist ja das Genie in der Familie.«
    »Wäre mir neu.«
    »Na ja, ich meine vom Nachwuchs… Also von uns beiden.« Torben lacht selbstironisch. Dabei ist er sehr ehrgeizig. Er wollte Friseur werden und er will auch noch seinen Meister machen. Sogar recht bald, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Ich wende mich ihm zu.
    »Hast du Manu noch einmal getroffen?«
    »Ja, Freitag. Wir waren im Kino. Und am Samstag haben wir zusammen gefrühstückt«, antwortet Torben und zwinkert mir zu. Also schlafen sie miteinander. Klingt ja ganz gut.
    Ich zucke mit den Schultern. »Wie ist er denn so?«
    »Süß.« Torben lächelt breit. »Sehr, sehr süß. Ehrlich vor allem. Man kann sich wirklich auf ihn verlassen.«
    Ich stutze. Das wären nicht unbedingt die Werte, von denen ich gedacht hätte, dass Torben sie zu schätzen weiß. Darum sage ich auch nur: »Aha. Und was reizt dich an ihm?«
    »Wie, was reizt mich? Hab‘ ich doch gerade gesagt!«, faucht Torben beleidigt. »Kann ja nicht jeder auf untreue, unehrliche Arschlöcher stehen wie du.«
    Mit der Konter

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