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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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Eigentlich habe ich das nie, darum halte ich mich auch immer mit meinem Urteil zurück, weil es manchmal dann doch noch ganz gut ausgeht. Aber direkt nach der Prüfung bin ich immer erst mal völlig fertig mit den Nerven.
    »Gehen wir auf den Schreck noch was trinken im Mensacafé?«, schlägt Inna vor.
    Viktor seufzt und schüttelt dann den Kopf. »Ich will nach Hause. Marcel, hast du das Ergebnis für Aufgabe drei?«
    Das hat er mich eben auch schon gefragt. Ich bin mir bei der Aufgabe ebenfalls nicht sicher. Wir haben schon mal nicht das gleiche herausbekommen. Marcel ist natürlich auch nicht sehr hilfreich und Inna kann sich nicht mehr an eine Aufgabe Nummer drei erinnern. Viktor macht ein entnervtes Gesicht. Dennoch schließe ich mich ihm an.
    »Ich gehe auch heim. Muss noch für Mittwoch lernen.«
    »Das kannst du doch auch noch später«, mault Marcel entrüstet.
    »Nee, später treffe ich mich mit Kilian«, antworte ich entschuldigend und schultere meine Tasche. Viktor geht schon ungeduldig ein Stück vor. Ich lächle den beiden Verbliebenen flüchtig zu. »Also, bis Mittwoch.«
    Dann beeile ich mich, Viktor einzuholen. Ich sehe ihn stirnrunzelnd an. Die paar Sekunden hätte er wohl auch noch warten können.
    »Hast du es sehr eilig?«
    »Ja«, antwortet er schlicht.
    Ich zucke mit den Schultern. Mehr will ich nicht auf ihn eindringen, wenn er mir sagen wollen würde, was er vorhat, hätte er es wohl schon getan. Anscheinend geht es mich nichts an. Aber dann weiß ich auch nicht, was ich sonst noch sagen soll. Wir gehen schweigend nebeneinander her. Es ist schon fast ein wenig unangenehm.
    »Also bei Aufgabe drei: Wie bist du da eigentlich vorgegangen?«, fragt er als wir das Gebäude gerade hinter uns gelassen haben. Ich muss mich kurz besinnen, aber dann fällt mir schließlich wieder der Lösungsweg ein. Es fällt mir nur ein wenig schwer, ihn strukturiert wiederzugeben. Allerdings kann Viktor mir wohl trotzdem folgen. Er flucht leise auf Russisch und nickt dann.
    »Sicher hast du recht.«
    »Meinst du?«, hinterfrage ich kritisch. »Keine Ahnung. Was hast du denn gerechnet?«
    »Ach, ich wusste, ich habe etwas übersehen«, gesteht er griesgrämig. »Egal.«
    »Wir werden sehen.« Wieder habe ich keine Ahnung, was ich noch sagen soll.
    Doch dann überrascht mich plötzlich Viktor. »Wie läuft’s eigentlich zwischen dir und diesem Typ?«
    »Kilian? Ähm, ganz gut. Wieso?«
    »Nur so…«, brummt er und kratzt sich den Kopf. »Bei dem ganzen Lernen hat man ja kaum noch Zeit.«
    Ich sehe ihn verdutzt an, nicke dann aber zustimmend. »Ja, ich habe auch schon ein schlechtes Gewissen.«
    »Hm«, brummt Viktor zustimmend. Wir haben die Fahrräder erreicht und verabschieden uns. Er scheint es wirklich eilig zu haben, endlich nach Hause zu fahren. Ich lasse mir Zeit mit dem Heimweg und gehe noch kurz zum Aldi einkaufen. Nutella und Knäckebrot. Es ist ein wenig Trotz dabei. Aber dann kaufe ich auch noch ein wenig Obst, Müsliriegel und ein paar Dosen Fertigessen. Ich will ja nicht noch dünner werden.
    Schließlich bin ich um eins zu Hause. Ich setze mich an den Schreibtisch und überfliege den Stoff für Mittwoch. Meine Gedanken sind allerdings wieder bei Kilian. Ich kann den Abend kaum erwarten. Mein Blick fällt ständig auf den Radiowecker, doch die Zeit schleicht dahin. Es ist die reinste Folter.
    Plötzlich wird mir bewusst, dass Kilian ja arbeitet. Vielleicht ist er auch zu hören. Es ist gleich vier. Da kommen die Nachrichten. Schnell eile ich zum Radio und schmeiße mich daneben aufs Bett. Mit einem seligen Grinsen warte ich auf den Jingle, der die Nachrichten ankündigt.
    Ein leises Seufzen entkommt meiner Kehle, als ich tatsächlich Kilians Stimme erkenne. Er klingt ganz anders, wenn er die Nachrichten vorliest, als wenn er mit mir redet. Irgendwie sehr viel ernster. Nun ja, es sind ja auch ernste Themen. Oh…
    Mir wird erst jetzt bewusst, dass er nur von einem Thema redet. Ein Zugunglück hier in unserer Region. Das klingt nicht gut. Nähere Ursachen sind noch nicht bekannt. Hilfskräfte sind noch dabei, die Passagiere zu bergen. Man kann noch nicht sagen, wie viele Opfer zu verzeichnen sind. Die Rettungsmaßnahmen sind noch lange nicht abgeschlossen. Natürlich werden wir auf dem Laufenden gehalten.
    Alarmiert richte ich mich auf, als Kilian verspricht, über den Abend regelmäßige Updates zu melden. Den Abend? Unseren Abend? Vielleicht meint er auch nicht sich persönlich. Es gibt schließlich

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